banner-onlineshop

Luristanischer Randleistendolch mit Griffeinlage

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR2931
Objekt: Luristanischer Randleistendolch mit Griffeinlage

Material: Bronze. Einlage vermutlich aus weichem Stein.

Datierung: 1100 v. Chr. bis 900 v. Chr.
Eisenzeit I.

Beschreibung:    Luristanischer Randleistendolch aus Bronze mit langer, schlanker Klinge, vorne spitz zulaufend. Flache Mittelverstärkung. Direkt angesetzter, flacher Bronzegriff mit umlaufendem, hochgearbeitetem Rand. In dem Griff sind auf beiden Seiten große Teile der originalen Einlage erhalten geblieben. Eine flache Querleiste grenzt den Griff von der Klinge ab. Hinten verbreitert sich der Griff zu einem konvexen Endstück.
Das besonders spannende an diesem Stück ist die in großen Teilen erhaltene Griffeinlage. Bei den meisten Funden hat sich nur die Bronze erhalten, die Griffeinlage ging verloren oder bestand aus vergänglichen Materialien. Ebenfalls bemerkenswert ist, dass die Klinge sehr schmal ist. Dies könnte auf ein wiederholtes Schärfen hindeuten, was wiederum hieße, der Dolch wurde tatsächlich benutzt und war nicht bloß symbolischen Charakters für die Nachwelt.

Anmerkungen: Zu den luristanischen Dolchen:
Dolche waren die Standardwaffen der luristanischen Krieger. Die verschiedenen Dolchtypen wurden von Archäologen nach deren Grifftyp benannt. Für die Randleistendolche ist entsprechend der zu einer Leiste hochgearbeitete Rand namensgebend.
Zunächst wurden in Luristan Klingen als Dolche verwendet, die an den Griff genietet wurden. Im 14. Jh. v. Chr. kamen die Randleistendolche auf, die samt Griff aus einem Stück Bronze gefertigt wurden. Der den Griff umgebende Rand fasste eine Einlage, die meist aus Bein, Holz oder Metall bestand. Die Randleistendolche waren ansonsten schlicht gestaltet und wiesen in der Regel keine aufwendigen Verzierungen auf, wie sie von Axtköpfen jener Zeit bekannt sind. Im 10. Jh. v. Chr. wurden die reinen Bronzedolche von Waffen aus Eisen verdrängt.

Zu Luristan:
Die Provinz Luristan an der persischen Westgrenze ist bekannt für Ihre meisterhaften Bronzearbeiten. Vereinzelte Artefakte aus dieser Region erreichten europäische Museen Mitte des 19. Jahrhunderts. Doch erst nach umfangreichen Funden, die über den Kunstmarkt die großen Museen in den 1920er Jahre erreichten, konnte die Herkunft dieser Bronzen einwandfrei rekonstruiert werden. Seit dem erfreuen sich die kunstvollen und exotisch anmutenden Objekte großer Beliebtheit in öffentlichen und privaten Sammlungen. Bronzewaffen bilden den wichtigsten Teil dieser Sammlungen. Dies hängt mit der damaligen Begräbnistradition zusammen. Selbst einfache luristanische Gräber wurden mit Bronzewaffen ausgestattet. Wohingegen Werkzeuge und ähnliches reine Haushalts- und keine Votivgegenstände waren. Nicht alle der mitbestatteten Waffen waren wirklich für den Kampfeinsatz zu gebrauchen. Viele waren symbolische Beigaben.

Maße: 32cm lang. 2,5cm breit.

Zustand: Klinge leicht in sich verbogen mit kleinen Scharten. Eine außerordentliche Besonderheit ist die noch erhaltene Griffeinlage.

Provenienz: 2016 in einem deutschen Auktionshaus erworben. Zuvor in der deutschen Privatsammlung T. Lau, in diese erworben 1978.

Referenzen: Vgl. P. R. S. Moorey, Ancient Bronzes from Luristan (BM, 1974), Tafel II, A (BM 123060).
Vgl. G. Zahlhaas, "Luristan, Antike Bronzen aus dem Iran", Seite 32, Kat. 44.

Literatur: St John Simpson and Susan La Niece, New light on old swords from Iran. The British Museum Technical Research Bulletin, Volume 4 (2010).
Moorey, Ancient Bronzes from Luristan (BM, 1974), Seite 23f.
Bonnet, Die Waffen der Völker des Alten Orients, Seite 42ff.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.