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Essays

Reliquiare und Byzantinische Kreuze

Reliquiare waren im frühen Mittelalter beliebt. In dieser Zeit erlebte die Heiligenverehrung ihren ersten Höhepunkt, die Gebeine der heiligen Märtyrer wurden aus den Katakomben in die oberirdischen Basiliken überführt. So manche Reliquie fand dabei ihren Weg in ferne Länder, bis weit in den hohen Norden. Reliquiare, wie das angebotene Kreuz, dienten dazu, kleine Anteile der heiligen Gebeine aufzubewahren und immer nahe am Herzen zu tragen.

Bilder frühmittelalterlicher Reliquiare:

  Byzantinisches Kreuz aus Blei

Hälfte eines frühmittelalterlichen Reliquiars. Aus Blei und in Form eines Kreuzes gefertigt, Reste von Dekor und/oder Schrift erkennbar.

  Byzantinisches Reliquiarkreuz

Obere Hälfte eines frühmittelalterlichen Reliquiars. Bronze. Byzantinisch, 700 - 1100 n. Chr.

Archäologische Funde aus der Mittleren Bronzezeit I in Israel

Die Epoche Mittlere Bronzezeit I in Israel ist gekennzeichnet durch das wenig aufschlussreiche und rare archäologische Material. Von Siedlungen städtischer Größe und blühender Kultur kann keine Rede sein. Vielmehr wird ein Leben als Halbnomaden für die kanaanitischen Völker der damaligen Zeit angenommen, mit einer einzelnen gefundenen Ausnahme, die auf den Einfluss der damals eingewanderten Amurriter (auch Amoriter) zurückgeführt wird. Die Keramiken dieser Epoche weisen jedoch einige neue Impulse für die Region auf. Sie wird in der Regel in drei Untergruppen eingeteilt, die sich regional unterscheiden lassen. Allen gemeinsam ist ein Bruch mit den Traditionen der früheren Bronzezeit und die Vorläuferfunktion für die Handwerkskunst der anschließenden Mittleren Bronzezeit II.

Literatur:
Amiran, Ruth, Ancient Pottery of the Holy Land: From Its Beginnings in the Neolithic Period to the End of the Iron Age (1970).

Lorestan (auch Luristan) und lorestanische Artefakte

Die Provinz Lorestan (auch Luristan) an der persischen Westgrenze ist bekannt für Ihre meisterhaften Bronzearbeiten. Erste Artefakte aus dieser Region erreichten europäische Museen Mitte des 19. Jahrhunderts. Doch erst Anfang des 20. Jahrhunderts konnte die lorestanische Herkunft dieser Bronzen einwandfrei rekonstruiert werden. Seit dem erfreuen sich die kunstvollen und exotisch anmutenden Objekte großer Beliebtheit bei Museen und Privatsammlern. Lorestanische Bronzewaffen bilden den wichtigsten Teil dieser Sammlungen. Dies hängt mit der damaligen Begräbnistradition zusammen. Selbst einfache Gräber wurden im Lorestan des 2. und 1. Jahrtausends v. Chr. mit Bronzewaffen ausgestattet. Wohingegen Werkzeuge und ähnliches reine Haushalts- und keine Votivgegenstände waren. Nicht alle der mitbestatteten Waffen waren wirklich für den Kampfeinsatz zu gebrauchen. Viele waren symbolische Beigaben.


Literatur:
Moorey, Ancient Bronzes from Luristan (BM, 1974).
Bonnet, Die Waffen der Völker des Alten Orients (1926).

Antike Bogenspannringe: Daumenringe für Bogenschützen (engl. „archer's rings“)

Die Bogenschusstechnik bei der die Sehne mit dem Daumen gespannt wurde kommt aus dem asiatischen Raum und war bei den meisten Nomadenvölkern Osteuropas verbreitet. Zum Schutz des Fingers konnten Handschuhe oder Fingerringe getragen werden. Die Fingerringe der östlichen Bogenschützen hatten zunächst eine Form mit auslaufender Lippe, später kam parallel die zylindrische Form auf. Sie waren meist aus Metall, Bein oder Holz gefertigt. Vermutlich waren die Ringe aus Metall langlebiger und ließen die Sehne leichter über den Ring gleiten. Antike Bogen-Ringe sind auch aus Stein, Keramik und Glas sind bekannt.
Die Schusstechnik mittels Daumen war schneller als die Zweifingertechnik, welche sich im Mittelmeerraum durchgesetzt hatte und die auch die Römer in Europa anwandten.
Von den Fingerringen mit ausladender Lippe waren zwei Varianten im Einsatz. Bei der ersten war die Lippe in Richtung der Hand gebogen. Dadurch wurde die Sehne sicherer festgehalten und konnte nicht so leicht versehentlich losgelassen werden. Bei der zweiten Variante war die Lippe weg von der Hand gewölbt. In diese Ausführung konnte die Sehne leicht über den Ring rutschen; ein einfacherer Abschuss und vermutlich ein genaueres Zielen war möglich.
Erste Exemplare von Daumenringen mit ausladender Lippe für Bogenschützen sind aus dem 1 Jt. v. Chr. aus Asien bekannt. Die Römer übernahmen erst in der Spätantike, nach intensiven Kontakten mit den Nomadenvölkern des Ostens, die für sie neue Abzugtechnik. Etwa in der Mitte des 6. Jh. n. Chr. hatte sich die Daumentechnik bei den berittenen Bogenschützen im Oströmischen Reich etabliert.

Bilder antiker Bogenspannringe:

   Bogenspannring für den Daumen

Dieser spätantike Bogenspannring oder "Archer's Ring" wurde vermutlich von osteuropäischen Nomadenvölkern oder im Byzantinischen Reich verwendet.

 

Literatur zu antiken Bogenspannringen:

Charles E. Grayson, Mary French, Michael J. O'Brien, "Traditional Archery from Six Continents. The Charles E. Grayson Collection", University of Missouri Press (2007).
Edward S. Morse, Additional Notes on Arrow Release, Peabody Museum, Salem, Massachusetts (1922).

Ringe: antike und vorantike Fingerringe und Schmuckringe

Der Ring ist eines der ältesten Schmuckstücke der Menschheit. Neben der persönlichen Bedeutung für die Schmuckträger waren viele Ringtypen seit jeher äußerliche Zeichen von Reichtum oder hatten eine symbolische Bedeutung. Die Form ist daher meist gesellschaftlichen Regeln und Moden unterworfen. Zum Glück für Archäologen und geschichtsinteressierte Sammler ermöglicht die Katalogisierung zeittypischer Formen eine Datierung von Ringen, sogar wenn der Fundzusammenhang unklar oder nicht bekannt ist.
Eine wichtige Art von Schmuckringen ist der Fingerring. Natürlich können Ringe auch an den Beinen, Armen und der Kleidung getragen werden, sowie als Anhänger durch Nase, Ohren usw.
Erste Ringe wurden vermutlich aus gut zu bearbeitenden Materialien wie Knochen, Holz und Stein gefertigt. Einen deutlichen Entwicklungsschub erhielten Schmuckringe mit der Metallurgie. Ganz neue Verarbeitungsformen und Kreationen wurden möglich. Außerdem unterstrich das Material durch seinen großen Tauschwert in der Kupfersteinzeit und frühen Bronzezeit die hohe soziale Stellung seiner Träger.
Doch in der Bronzezeit entwickelte sich noch eine weitere fortan wichtige Funktion der Ringe. Die Verwendung als Siegel. Trug der Ring ein Symbol oder Schriftzeichen für den Namen des Ringträgers oder dessen Funktion, konnte er als persönliches bzw. amtliches Siegel verwendet werden. Diese Funktion wurde später erweitert, als derartige Ringe auch als Glücksbringer oder kultische Symbole angesehen wurden. Religiöse Symbole und weltliche Stempel vermischten sich stilistisch.
Im Verlauf der Bronzezeit, mit der Verbilligung von Kupfer und Bronze, boten sich Materialien wie Gold und Silber als Zeichen von Reichtum oder Wichtigkeit an. Später beliebt wurden besonders kunstvollen Dekorationen oder das Besetzen von Ringen mit wertvollen Steinen. Symbolische Bedeutungen von Ringen gingen jedoch durchaus nicht in allen Kulturen mit hohem Marktwert einher.
Mit der Eisenzeit und spätestens seit der klassischen Antike ist die Vielfalt an Formen, Materialien und Bedeutungen von Ringen so groß, dass in dieser Kürze nicht darauf eingegangen werden kann. Jedoch kann bei den meisten Funden, die wir in unserer Antiquitätenhandlung anbieten, eine Einzelbestimmung vorgenommen werden. Zusätzlich zu der Datierung erfahren wir dabei historisch Interessante Details über den entsprechenden Kulturkreis und oft sogar Einzelheiten aus dem Leben der vormaligen Besitzer der Ringe.
Fingerringe und anderen Schmuckringe werden reichlich gefunden, da sie seit tausenden Jahren gefertigt werden, oft aus zeitüberdauernden Materialien. Daher bietet sich sowohl für Archäologen als auch für Sammler ein quasi unerschöpflicher und gut erhältlicher Fundus dieser aussagekräftigen Artefakte.

Bilder von vorantiken Fingerringen:

Bronzering aus Belutschistan, Indus-Kultur Ohrring aus Belutschistan, Indus-Kultur - Silber


Bilder von antiken Fingerringen:

  Frühchristlicher Fingerring mit Kreuzstempel Hellenistischer Goldring mit stilisiertem Zweig

Bilder von antiken Schmuckringen:

Protogeld in Ringform, diverse Ausprägungen Römischer Bronzeohrring

 

Das afrikanische Neolithikum

Der Beginn der sogenannten neolithische Epoche (Jungsteinzeit) wird durch den Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen, wie sie in der Mittel- und Altsteinzeit anzutreffen waren, hin zu sesshaften Gemeinschaften markiert, in denen Bauern Tiere und Pflanzen domestizierten. Sie endet mit dem Aufkommen der Metallurgie, im speziellen meist der Bronzeverarbeitung. Teilweise wird der Übergang zur Bronzezeit als separate Epoche betrachtet, die Kupfersteinzeit genannt wird.
Die genauen Randdaten dieser Epochen unterscheiden sich je nach betrachtetem Kulturraum und dessen technisch-kultureller Entwicklung.

Betrachtet man speziell Afrika, so hat man einen Sonderfall vor sich, denn die Entwicklungen die das Neolithikum charakterisieren verliefen hier vielerorts nicht revolutionsartig schnell, sondern zogen sich über einen längeren Zeitraum hin. Um genaue Daten kann man daher streiten. Etwa 4900 v.Chr. lebten erste Stämme großenteils von der Viehzucht. Sie fristeten noch ein nomadisches Dasein. Kulturpflanzen tauchen in den Gebieten südlich der Sahara hingegen erst im 1. Jahrtausend v.Chr. auf. Sicher ist, dass die Entwicklung Afrikas regional sehr verschieden ablief und auch deshalb ist die Epoche der Jungsteinzeit für manche Regionen nur schwer in Jahreszahlen zu fassen.

Im Vergleich zu Europa steht die Erkundung der jungsteinzeitlichen Artefakte aus Afrika noch am Anfang. Es mangelte seinerzeit an geballten Kulturräumen in denen sich steinerne Hinterlassenschaften ansammelten. Es lassen sich jedoch 4 Kulturen ausmachen, denen wir vielfältige Funde in der heutigen Zeit verdanken. Und zwar die Gajiganna-Kultur (Nigeria), Kintampo-Kultur (Ghana), Ounjougou (Mali) und Dhar Tichitt (Mauretanien).
Man kann erwarten, dass die Erforschung der Steinzeit in Afrika einen ähnlichen Boom erleben wird wie es in Europa bereits vor Jahren und spätestens mit "Ötzi" geschah. Ein spannendes und brandaktuelles Gebiet also, an dem auch Sie als Antiquitätensammler teilhaben können.

Das seleukidische Reich

Nach dem Tode Alexander des Großen (323 v.Chr.) zerfiel das von ihm eroberte Reich in viele Einzelstaaten, die sogenannten Diadochenstaaten, welche von den ehemaligen Feldherren Alexanders beherrscht wurden. Einer von ihnen war Seleukos I Nikator, welchem bei der Reichsteilung auf der Konferenz von Triparadeisos (321 v. Chr.) die Satrapie (aus dem Altpersischen stammender Ausdruck, welcher ungefähr mit „Provinz“ gleichsetzbar ist) Babylon übertragen wurde. Obwohl er diese während der Diadochenkriege zeitweilig aufgeben musste, gelang ihm im Jahre 312 v.Chr. die endgültige Rückkehr nach Babylon; Dieses Datum gilt daher als die Geburtsstunde des Seleukidenreiches. Im Jahre 305 nahm Seleukos schließlich den Königstitel an und erklärte die Stadt Seleukeia am Tigris zu seiner Residenz. In den folgenden 20 Jahren gelang es ihm, in mehreren Kriegen das Reich auf das Territorium des heutigen Syriens und schließlich des gesamten Kleinasiens auszudehnen. Der Versuch, seine Macht auch auf Makedonien auszudehnen, scheiterte jedoch. Nach Überquerung des Hellespont im Jahre 281 wurde Seleukos vom dortigen Herrscher Ptolemaios Keraunos ermordet.
Die folgenden 60 Jahre waren geprägt von den ständigen militärischen Auseinandersetzungen mit dem ptolemäischen Ägypten (welche als die 4 Syrischen Kriege in die Geschichte eingingen) sowie den Konflikten an der Ostseite des Reiches (mit dem ehemals nomadischen Volk der Parther sowie dem Griechisch-Baktrischen Reich). Durchschlagende Erfolge blieben jedoch aus, im Gegenteil verlor das Reich der Seleukiden langsam aber sicher seine Vormachtstellung sowie einen Teil seiner Territorien. Erst im Jahre 200 v.Chr. gelang es dem Seleukidenkönig Antiochos III, dem Großen, im Bündnis mit dem Makedonenkönig Philip V das Reich der Ptolemäer zu erobern. Daraufhin überquerte Antiochos den Hellespont und wandte sich Thrakien zu, geriet damit jedoch schon bald in Konkurrenz zum römischen Reich, welches zeitgleich in Griechenland Fuß fasste. Nachdem Verhandlungen mit den Kontrahenten ergebnislos blieben, suchte Antiochos sein Glück in der militärischen Auseinandersetzung, wurde jedoch zu Land und zur See geschlagen; daraufhin musste er im Frieden von Apameia (188) fast alle Gebiete in Thrakien und Kleinasien an das römische Reich und seine Alliierten abtreten. Nach seinem Tod im Jahre 187 fielen weitere Gebiete vom Seleukidenreich ab, welches sich damit auf Syrien, Palästina, Kilikien, das Zweistromland und den westlichen Iran beschränkte. Die folgenden Jahrzehnte waren bezeichnet von einem langsamen Niedergang, eingeschlossen zwischen dem mächtigen Rom und dem Partherreich und zermürbt von dynastischen Streitigkeiten. Im Jahre 129 erstreckte sich das einst mächtige Reich nur noch über Syrien sowie Teile Kilikiens. Unter dem Einfluss der mächtigen Nachbarn bestand es jedoch noch beinahe weitere 70 Jahre als eine unbedeutende Kleinmacht, bis der römische Feldherr Gnaeus Pompeius (Magnus) im Jahre 63 v.Chr. endgültig die seleukidische Königsherrschaft beseitigte und an ihrer Stelle eine römische Provinz errichtete.
Das seleukidische Reich bestand für 249 Jahre, erstreckte sich auf dem Höhepunkt seiner Macht auf eine Länge von 2500 km und erblickte in dieser Zeit 32 Herrscher, von denen insbesondere Seleukos I sowie Antiochos III rühmlich in die Geschichte eingingen.

Was ist Alte Geschichte?

Die Alte Geschichte meint die Geschichte Griechenlands und Roms vom archaischen Griechenland bis zum Ende des römischen Imperiums. Mit dazu gehört natürlich die Geschichte der benachbarten Zivilisationen und Völker, die oft sehr wichtig für das Verständnis der Zusammenhänge ist.

Diese wissenschaftliche Disziplin wurde erstmals von den Humanisten der frühen Renaissance angegangen. Seit dem wurde viel Arbeit investiert, um antike Texte über Ländergrenzen hinweg zu finden und dank Buchdruck sicherer für die Nachwelt festzuhalten. Auch Korrekturen durch Vergleiche wurden vorgenommen, wenn ein Text in mehreren Versionen überliefert war. Gleichfalls konnten mittelalterliche Fälschungen antiker Text durch das systematische Vorgehen der Humanisten erstmals entlarvt und aus dem Verkehr gezogen werden.

Aber nicht nur die überlieferten Texte gerieten in den Fokus des Interesses. Auch die Archäologie erlebte mit Hilfe der neu erworbenen Kenntnisse über die Alte Geschichte eine Blüte. In diesem Zusammenhang wurden private Studienreisen zu den Ruinen des alten Roms eine Mode, wie sie noch deutlich später in der Italienreise Goethes beschrieben wird.

Heute erfreuen sich das Wissen um die Antike und deren materiellen Überreste bei breiten Schichten der Bevölkerung einer großen Beliebtheit. Eine Faszination, die dank der guten Quellenlage und reicher archäologischer Funde in Museen und Privatbesitz vielfältig befriedigt werden kann.

Das Römische Reich

Das Römische Reich

Das Imperium Romanum oder Römische Reich war das von der Stadt Rom beherrschte Gebiet zwischen etwa dem 6. Jahrhundert vor und dem 5. bzw. 6. Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung. Die Herrschaftsform wandelte sich dabei im Laufe der Zeit von der Königsherrschaft zur Republik und schlussendlich zum Kaiserreich. Das Reich breitete sich in diesem Gebiet mit seinen vielen Völkern, Sprachen und Religionen aus sowohl in Bezug auf den staatlichen Apparat, als auch auf die Gesellschaftsform und die universalistische Idee (imperium sine fine – „grenzenloses Reich“). Eine diskrete Abgrenzung ist weder für die vorrömische Epoche noch für das spätere Byzantinischen Reich möglich.

Die größte Ausdehnung wurde unter Kaiser Trajan erreich. Über drei Kontinente erstreckte sich das Römische Reich. Im Einzelnen waren darunter die Gebiete um das Mittelmeer, Gallien und große Teile Britanniens, sowie Gebiete rund um das Schwarze Meer. Damit beherrschte Rom den größten Teil der damals bekannten mediterranen Gebiete.



Der florierende Handel, die Kultur und die Künste erreichten während der Zeit des Römischen Reiches in Teilen seines Gebietes eine erste Hochblüte. Das katapultierte die damalige Lebensqualität und den Bevölkerungsstand in Europa und Nordafrika auf Höhen die bald zusammen mit dem Reich selbst wieder fallen sollten, um sich erst Jahrhunderte später zu erholen.

Unbestritten gab es einen großen Einfluss auf die beherrschten Gebiete und auf Gebiete jenseits der römischen Grenzen, welche wirtschaftlich oder kulturell in Kontakt standen. In der östlichen Hälfte vermengte sich dieser Einfluss mit griechisch-hellenistischen und orientalischen Elementen. Westrom dagegen wurde latinisiert.
Latein war die Sprache Roms. Es wurde zur Amtssprache des Weltreichs. Natürlich blieben in manchen Gebieten aber auch indigene oder von anderen Seiten aufgeprägte Sprachen bewahrt. Die römische Sprache ist über selbst Jahrhunderte nach dem Zerfall des Reichs in ganz Europa die Sprache der Gebildeten gewesen. Mit der italienischen Renaissance sollte Sie zu einer zweiten Blühte gelangen, die vor allem in der Wissenschaft noch lange Auswirkungen zeigte. Erst langsam und schließlich mit Zeit des Barock verschwand das Phänomen. Relikte sind wissenschaftliche Fachausdrücke, die sich hartnäckig halten und gerne neu erdacht werden. Die Römisch-katholische Kirche hat das Lateinische bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil als Sprache der Messe beibehalten. Lateinischen Ursprungs sind die modernen romanischen Sprachen Europas (allen voran Italienisch, aber auch Französisch, Spanisch, Portugiesisch und Rumänisch, sowie Ladinisch und Rätoromanisch). Viele lateinische Lehnwörter finden sich zudem in den slawischen und den germanischen Sprachen.

In anderer Hinsicht reicht das römische Erbe in Form des Rechts- und Staatswesen Europas und insbesondere des Zivilrecht bis in unsere Zeit hinein.

Vormünzliche Geldformen und keltisches Ringgeld

Keltisches Ringgeld

Ringe aus Metall dienten in unterschiedlichsten Kulturkreisen als vormünzliches Zahlungsmittel. Dieses Schmuckgeld oder Ringgeld bestand oft aus Edelmetallen wie Gold und Silber, aber auch Exemplare aus Buntmetallen wie Blei, Bronze oder Eisen waren vielerorts im Umlauf. Ringgeld kam in Nordeuropa in England und Irland und auf dem Festland in weiten Teilen des keltischen Siedlungsraumes vor. Aber auch in Skandinavien. Es war anscheinend sogar noch weit darüber hinaus in unterschiedlichsten Formen und Materialien verbreitet und in vielen Mittelmeerregionen bis nach Kleinasien bekannt. Auf Grund der vielfältigen Nutzung von Metallringen zu den verschiedensten Zeiten seit der Entwicklung der Metallurgie ist Ringgeld sehr schwer einem Kulturkreis zuzuordnen und zu datieren.

Vormünzliche Geldformen

Bevor in den griechischen Polis die ersten Münzen in Europa geprägt wurden gab es dasselbe Bedürfnis nach einer Währung, die den Handel vom Tauschhandel wegführte und somit vereinfachte. Diese Rolle übernahmen in der Geschichte der Menschheit die unterschiedlichsten Materialien und Gegenstände. Auch wenn die Bezeichnung "Primitivgeld" hierfür weit verbreitet ist, stuft Sie die kulturellen Errungenschaften der betreffenden Völker oft zu sehr herunter. Neutraler ist die Bezeichnung "vormünzliche Zahlungsmittel". Belegt sind folgende außermünzliche Zahlungsmittel:

  • Naturalien (vor allem haltbare Lebensmittel)
  • Schmuck (Handelsperlen, Federn, Schneckenhäuser und Muschelschalen)
  • Objekten von ritueller Bedeutung
  • Waffen (Messer, Lanzen, Speerspitzen, Messer)
  • Gebrauchsgütern (Werkzeug, Textilien, Keramik)
  • wertvollen Materialien (Metalle, Elfenbein, Bernstein, Seide)


Metalle wurden in handlicher Form als Zahlungsmittel eingesetzt. Neben am Gürtel tragbaren Ringen z.B. auch in Form von Drähten, Platten, Barren, Körnern, Scheiben, Spiralen, Gusskuchen, Stäben und Klumpen. Am wertvollsten waren Edelmetallen wie Gold oder Silber, aber auch Buntmetallen, z.B. Blei, Bronze, Kupfer, Messing, Zinn oder Eisen hatten einen stabilen Wert. In manchen Kulturen wurden metallische Endprodukte als Zahlungsmittel eingesetzt. Bekannt sind Messer, Hacken, Spaten, Gongs, Glocken, Trommeln. Darüber hinaus sogenannte Waffengelder, also alle denkbaren Arten von Waffen und Schmuckgelder, zu denen auch Ringgeld gezählt wird.

Mit der Zeit entwickelten sich viele dieser Geldformen weiter und verloren teilweise den Bezug zum ursprünglichen praktischen Nutzen. So ist das späte Ringgeld vermutlich nicht mehr gut als Schmuck zu tragen gewesen und die Funktion eines Zahlungsmittels rückte in den Vordergrund.

Literatur:
Geldmuseum, Österreichische Nationalbank, Mit Salz, Beil und Rind auf Shopping-Tour. Frühe Zahlungsmittel in Europa, Ausstellungskatalog (2009).
Eine Ausstellung im Geldmuseum der OeNB 10. Juni 2009 bis 29 Jänner 2010.