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Römische Antiquitäten

Römische Pfeilspitzen, Speerspitzen und andere Geschosse

Die Schlagkraft der römischen Armee lag nicht in strenger Disziplin allein begründet, sondern auch in fortschrittlicher Waffentechnik. Besonders effizient als Waffe war zum Beispiel der so genannte Scorpio. Das war ein Pfeilgeschütz mit höchster Durchschlagkraft. Es handelte sich bei dieser Waffe um ein Torsionsgeschütz, bei dem die Federkraft der beiden Wurfarme durch verdrillte Seile erzeugt wurde. Die Pfeilgeschosse hatten eine geschmiedete Eisenspitze, waren etwa 60cm lang und hatten einen Schaftdurchmesser von ca. 2cm. Die Reichweite der Geschütze betrug etwa 200m. Die größten Geschütze waren Katapulte und Ballisten. Diese wurden von mehreren Mann bedient und konnten verschiedenste Geschosse verwenden.
Literatur:
Bonnet, Die Waffen der Völker des Alten Orients (1926).
Bishop and Coulston, Roman Military Equipment.

Fälschungen von geblasenem römischen Glas und anderen antiken Gläsern

Aufgrund der vielen Fälschungen von antikem Glas, die im Umlauf sind, möchten wir an dieser Stelle einige allgemeine Informationen zum Unterscheiden antiker Originale und Fälschungen geben. Wir konzentrieren uns dabei auf geblasene Glasgefäßen aus römischer Zeit.

1. Form und Erscheinung antiker Gläser

Die ersten Anzeichen, um sich von dem tatsächlichen Alter eines Glasobjekts eine Meinung zu bilden, sind Form, Größe und Farbe. Die Formenvielfalt antiker Gläser war zwar groß, aber dennoch beschränkt und zeitgemäßen modischen Anforderungen unterworfen. Durch Literatur und Museumsbesuche bekommt man schnell einen Überblick über typische und häufige Gefäßformen, z.B. in römischer Zeit. Je ausgefallener und exquisiter der Gefäßtyp, desto misstrauischer darf man sein. Für eine Fälschung in der Klasse eines Constable-Maxwell-Bechers lohnt sich ein enormer Zeitaufwand und das Eingehen auf Details. Etwas zeitaufwendiger muss also auch die Echtheitsprüfung eines solchen Objekts sein, um einem Fälscher auf die Spur zu kommen.
Die Größe von antiken Fläschchen wird oft überschätzt, betrachtet man die hochaufgelösten Bilder in Auktionskatalogen. Viele antike Fläschchen waren für relativ kostbare Öle oder Parfüme, andere hatten symbolischen Charakter und wurden bei Bestattung mit ins Grab gegeben. Sie waren nur wenige Zentimeter hoch. Zudem haben solche kleinen und kompakten Flaschen die Zeit deutlich besser überdauert. Je größer das Objekt, desto höher die Wahrscheinlichkeit der Beschädigung. Sehr große und filigrane Objekte ohne Restaurationen sind wirklich selten. Gefälschte Glasfläschchen sind oft größer als vergleichbare Originale. Die meisten sind nicht restauriert, oder an ein bis zwei mutwillig zerstörten Stellen auffällig und ohne viel Mühe restauriert, um alt zu wirken.

  Glaskrug

Bei diesem Objekt handelt es sich um einen kleinen Krug mit Henkel, ein Original aus römischer Zeit. Das Fläschchen wurde leider nur in Scherben geborgen und musste restauriert werden.

Die Farbgebung der meisten römischen Gläser war schlicht. Zumindest bei Alltagsglaswaren herrschten blasse Blau- und Grüntöne vor, seltener ganz durchsichtige Gläser. Aufwendige Farbgestaltung fand sich nur bei den naturgemäß seltenen Luxusgütern und bei nicht-geblasenen Gläsern.

2. Irideszenz

Irideszenz oder Irisieren ist ein Interferenzeffekt an dünnen Schichten, wie er von Ölfilmen, Folien oder Seifenblasen aus dem Alltag bekannt ist. Das reflektierte Licht erscheint dabei in Regenbogenfarben, je nach Betrachtungswinkel.
Wenn Glas mehrere Jahrzehnte oder Jahrhunderte im Boden liegt, kann es chemisch mit seiner Umwelt reagieren. Dabei wird die Oberfläche oder werden die Schichten darunter verändert oder teilweise aufgelöst. Die neu entstehenden Schichten chemisch veränderten Materials können vermutlich je nach Aufwachsprozess als dicke und stabile Schicht oder als dünne und schuppige Schichten vorhanden sein. Der optische Eindruck ist ein in Regenbogenfarben schillerndes Glas. Meist ist bei antiken Gläsern die Schicht unterschiedlich aufgewachsen, da das Glas je nach Lagerung im Boden an unterschiedlichen Stellen unterschiedlich lange mit Regenwasser, Grundwasser oder ähnlichem in Kontakt kam. Im Extremfall gibt es zwei unterschiedlich aussehende Gefäßseiten. Eine mit irisierender Patina, eine mit durchsichtigem oder milchigem Glas, welches eher dem Originalzustand des Gefäßes gleichkommt.
Fälscher benutzen unter anderem Säure um die Glasoberfläche zu behandeln und anschließend aus dichroitischen Materialien irisierende, dünne Schichten aufzudampfen. Eine zweite Methode mit der nachträglich irisierende Schichten aufgebracht werden, ist ein entsprechend wirkender Farbanstrich. Ein solcher kann entlarvt werden, wenn man Anzeichen für Pinselführung in der Oberfläche findet. Außerdem ist eine so aufgebrachte Schicht dicker (wie ein Anstrich, nicht wie eine Patina) und gleichmäßiger als eine natürlich gewachsene Patina.

Römisches Alabastron aus grünem Glas
Römisches Alabastron mit ungleichmäßig über den Körper verteilter Irideszenz.

3. Gewicht und Feinheit von antikem römischen Glas

Nimmt man geblasenes römisches Glas in die Hand ist man immer wieder überrascht, wie leicht es ist. Dies rührt zu einem Teil von der feinen Verarbeitung her, zu einem anderen Teil von dem Materialverlust während der jahrhundertelangen Lagerung im Boden. Dagegen wirken moderne Glasfabrikate, die wie römisches Glas aussehen sollen, meistens plump und schwer.

Antikes römisches Glas

Gläser in der römischen Zeit waren selten ganz durchsichtig (auch wenn es bereits technisch möglich war), sondern meist blass grün oder blau. Römische Glaswaren haben seit dem 1 Jh. n.Chr. massenhaft Einzug in römische Haushalte gefunden und wurden in reicheren Haushalten als Behälter für kostbare Flüssigkeiten wie Salben, Öle oder Parfüms verwendet.

Provinzialrömische Swastika-Fibeln mit pferdekopfförmigen Enden

Antike Fibeln in Form einer Swastika mit Pferdekopf-Enden waren aus Bronze, typisch 30mm bis 40mm im Durchmesser und gehen auf das 3. bis 6. Jh. n.Chr.  zurück, also die spätrömische Zeit. Eine aktuelle Studie von Gudea et al. [4] gibt eine genauere Datierung an: 275 n.Chr. bis 350 n.Chr.

Der Fibeltyp der Swastika-Fibeln mit Pferdekopfenden vereint zwei herausragende Charakteriska der Kunst einiger südosteuropäischer und mitteleuropäischer antiker Völker. Einerseits tierkopfförmige Verzierungen (Protome) in Gestalt eines Pferdekopfes, andererseits die Swastika, also die Hakenkreuzform. Derartige Fibeln stammen aus der Balkangegend; Funde sind über weite Teile des Donautieflands verteilt (Germania, Noricum, Pannonia, Moesia, Dacia, nord-östliches Italien) [5]. Die meisten dokumentierten Funde stammen aus Nekropolen oder Einzelgräbern. Geschätzte 50 Funde sind derzeit (Stand 2010) wissenschaftlich verzeichnet. Die Forschungen und Publikationen zu diesem Artefakt sind noch in den Anfängen.
Die Fertigung der swastikaförmigen Fibeln mit Pferdekopf-Enden konzentrierte sich auf das südöstliche Pannonien (308 n.Chr. zur Provinz Pannonia Secunda erklärt) [2],[3]. Dies ist durch die Häufung der Funde um Novi Banovci (in römischer Zeit Burgenae genannt) belegt. Der Ort liegt in der Mitte des Fundverteilungsgebiets. Bis in die Spätantike waren hier römische Kavallerie-Korps stationiert (so die dalmatischen Reiter, Equites Dalmatae, 2. Hälfte des 3. Jh. n.Chr.). Zahlreiche leichte Variationen des Motivs legen jedoch weitere Fertigungszentren nahe. So gibt es bei den gefundenen Fibeln Unterschiede bei den Ohren, der Augengröße, der Augenform (1 oder 2 konzentrische Kreise), Kinnlänge, Mundhaltung, sowie dem zentralen Auge.

Die Fundverteilung dieser Fibeln und deren Datierung fällt mit der Anwesenheit römischer Foederati (Hunnen, Goten und Alanen) im Donautiefland zusammen. Durch die hohe strategische Bedeutung der Region für die Römer wurden die lokalen Völker in großer Zahl für Infanterie und Kavallerie rekrutiert. Viele der Reiter waren offenbar mit derartigen Fibeln ausgestattet. Es gibt die Vermutung, dass dieser Fibeltyp auf skythische Vorläuferformen zurückgeht, was jedoch aufgrund des zeitlichen Abstands streitbar ist. Die Durchmischung verschiedenen Kulturen durch die Eingliederung in die römische Armee bietet eine bessere Erklärung, nämlich die Zusammenführung verschiedenen Stilelemente regionaler Kunst.
Belege für Protome in Gestalt eines Pferdekopfes finden sich bei den Völkern in Südosteuropa und Mitteleuropa in römischer Zeit bei Gegenständen wie Gürtelschnallen, Fibeln und Kämmen. Diese Art der Verzierung wurde charakteristisch für Kavallerieeinheiten, die die Römer aus Pannonien rekrutierten. [1] Auf diesem Weg könnte das Pferdemotiv in die deutlich älteren traditionellen swastikaförmigen Soldatensymbole eingewandert sein [4].
Der neu entstandene Fibeltyp wurde vermutlich als Symbol für Stärke getragen. In der von den Römern aus den Pannonischen Foederati rekrutierten Kavallerie könnte er gleichzeitig als militärisches Rangabzeichen gedient haben [1]. Wenngleich für die Swastika keine religiöse Funktion vermutet wird, da dessen Verbreitung unter den Südost- und Mitteleuropäischen Stämmen durch die Einflussnahme der römischen Kultur keinen Abbruch erfahren hat, so wird für die Tierkopfgestaltung von S. Butcher auch eine religiöse Bedeutung vermutet (Butcher 1977).
Viele Exemplare dieses Typs zeigen die gleiche Art von Auge wie auf dem Pferdekopf zentral in der Mitte der Fibel. Die Symbolik der Fibel erinnert an Stilisierungen der Sonne.

Auch in Deutschland wurde ein Exemplar aus dieser Gattung gefunden (in Saalburg, vgl. Bohme 1972), das jedoch im Laufe der Zeit verloren gegangen ist. Nur eine Zeichnung blieb erhalten.

 

Literatur:

[1] Sofija Petkovic, "Meaning and Provenance of Horses' Protomes Decoration on the Roman Antler Combs", Archaeologisches Institut Belgrad, Starinar, 49, 215-228.

[2] Z. Vinski, Krstoliki nakit epohe seobe naroda u Jugoslaviji, VAMZ, 3, 1968, 132-133, T. VIII, 41.

[3] Maurizio Buora, Nota sulla diffusione delle fibule a svastica con terminazioni a testa di cavallo, Quaderni friulani di Archeologia, Anno XV, Nr.1, 2005.

[4] Nicolae Gudea, Despre fibulele cu corpul in forma de svastica i capetele bratelor in forma de cap de cal [About Roman brooches with a swastika body and branches ended in a horse head]. M. Cringus et al. (dir.), Studia Historica et Archaeologica In Honorem Magistrae Doina Benea, Timisoara 2004, 189-193.

[5] Sorin Cocis, Fibulele din Dacia Romana [The brooches from Roman Dacia], Cluj-Napoca, Editura Mega, 2004.

[6] Maurizio Buora, Note on The Diffusion of Swastika Fibulae with Horse-head Decorations in Late Roman Period, Arheoloski Vestnik Vol. 43, 1992.

 

Referenzen für römische Swastika-Fibeln mit Pferdekopfenden in der Literatur:

Oscar Almgren, Studien über Nordeuropäische Fibelformen der ersten nachchristlichen Jahrhunderte, Dissertation, Stockholm 1897.
Maurizio Buora, Note on The Diffusion of Swastika Fibulae with Horse-head Decorations in Late Roman Period, Arheoloski Vestnik Vol. 43, 1992.
Maurizio Buora, Nota sulla diffusione delle fibule a svastica con terminazioni a testa di cavallo, Quaderni friulani di Archeologia, Anno XV, Nr.1, 2005.


Referenzen für römische Swastika-Fibeln mit Pferdekopfenden aus unserem Archiv:

Provinzialrömische Fibel, Swastika
Provinzialrömische Fibel in Form eines Hakenkreuzes mit tierförmigen Enden. Vier stilisierte Pferdeköpfe, nach rechts blickend. Pferdeaugen aus Punkt mit zwei konzentrischen Ringen. Weiteres Auge zentral auf der Fibel. Nadel und Scharnier fehlen, Halter intakt.

Römische Gemmen

Die Römer nannten jeden Edelstein "Gemma". Heute ist mit Gemme ein geschnittener und bildverzierter Schmuckstein gemeint. Ist das Bild in Relieftechnik aus dem Stein geschnitten, spricht man von einer Kamee (oder auch Kameo). Ist es als Vertiefung eingraviert, spricht man von einem Intaglio. Intaglien können theoretisch als Siegelstein verwendet werden, praktisch stand jedoch ab der römischen Zeit das Dekorative im Vordergrund.

 

Gemmen wurden bereits von den frühesten Hochkulturen angefertigt und waren in Mesopotamien, Ägypten und Kreta als Siegel und Schmuck in Gebrauch. Größte Beliebtheit erfuhren die fein bearbeiteten Schmucksteine zur Zeit des Hellenismus und behielten ihre Popularität durch die gesamte römische Geschichte. Zur massenhaften Produktion von Gemmen in Italien führten zwei Umstände. Zum einen die preiswerte Verfügbarkeit von Glas und Halbedelsteinen. Zum anderen konnten etablierte Motive durch technisch perfektionierte Kopiertechniken leicht eingraviert werden. In Italien, wo bereits die Etrusker künstlerisch anspruchsvolle Kameen und Intaglien gestaltet hatten, entstand ein Handel mit Schmucksteinen von noch nicht dagewesener Größe. Am beliebtesten waren Intaglien, die als Schmuckstein in Ringen getragen wurden. 

 

Heutige Liebhaber und Sammler antiker Steinschneidekunst spüren noch dieselbe Faszination für die vielfältigen Miniaturen. Dank kaum vergänglichen Materialien sind sie ein einzigartiges Fenster in die Vergangenheit. Sie spiegeln die römische Lebensweise anhand von Porträts, Szenen aus Alltag und Mythologie, Tierwelt und Symbolen wieder. Aufgrund häufiger Funde sind römische Intaglien ein hervorragendes Sammelgebiet, das sowohl für junge als auch für erfahrene Sammler viel bieten kann.

 

Literaturhinweise:

Der Klassiker und das Hauptwerk über antike Siegelschneidekunst ist A. Furtwängler, Die antiken Gemmen, Band 1 bis 3 (Leipzig und Berlin, 1900).

Eine kompakte Einleitung und einen Querschnitt der Motive bietet G. Lippold, Gemmen und Kameen des Altertums und der Neuzeit (Stuttgart, 1921).

Unsere Empfehlung für angehende Sammler ist H. Gebhart, Gemmen und Kameen (Berlin, 1925). Das Buch ist antiquarisch gut erhältlich. Es bietet eine sehr gute Einleitung zu den verwendeten Materialien und geht dann die gesamte Geschichte der Glyptik anhand zahlreicher, gut erläuterter Beispiele durch.

 

Bilder antiker Kameen und Intaglien:
Römischer Goldanhänger mit Kameo
Römische Kamee, gefasst in goldenem Schmuckanhänger, 2. bis 3. Jh. n. Chr.

Römischer Fingerring aus Gold mit Intaglio
Römisches Intaglio, gefasst in goldenem Fingerring, um die Zeitenwende