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Neolitische Dolche

Eine erste Blütezeit erfuhren Dolche in Nordeuropa im Mesolithikum. Diese waren noch eher grob bearbeitet und es handelte sich vermutlich vorwiegend um Nutzgegenstände. Die per Definition zweischneidigen Dolche sind im Gegensatz zu Messern schlechter zum Schneiden geeignet und wurden wohl vornehmlich als Stichwerkzeug oder Waffe eingesetzt.

Eine hohe technische Perfektion und weite Verbreitung erfuhren die Dolche im Spätneolithikum und Endneolithikum (je nach Region ca. 3500 v. Chr. bis 1500 v. Chr.). Bezeichnend hierfür ist die Dolchzeit. In ihren Kulturen sind Dolche offenbar ein wichtiges Statussymbol, dass die in früheren Kulturen bedeutenden Äxte teilweise ablöst.

Wie fast alle Steinwerkzeuge wurden Dolche mit dem Beginn der Bronzezeit erst vereinzelt durch Kupferdolche, später umfassend durch Bronzedolche ersetzt.

Prominenter jungsteinzeitlicher Träger eines Dolches war die Gletschermumie "Ötzi" vom Hauslabjoch. Die Dolchklinge dieses Mannes von sozial hohem Rang war aus Silex der Lessinischen Berge gearbeitet. Sie war in einen Griff aus Eschenholz gefasst und durch Tiersehnen fixiert.

Die neolithische Flintmine bei Spiennes in Belgien

Die neolithische Flintmine bei Spiennes in Belgien gehört seit dem Jahr 2000 zum Unesco Weltkulturerbe (Id. N°: 1006). Ab der zweiten Hälfte des 5. Jt. v. Chr. wurde der Stein der Mine in sozial zunehmend komplexen, neolithischen Gruppen aus dem Umland bearbeitet.

Hier siedelnde, jungsteinzeitliche Gruppen werden der Michelsberger Kultur zugeordnet. Eine jungsteinzeitliche Kultur, die ab Mitte des 5. Jt. v. Chr. bis zur Mitte 4. Jt. v. Chr. in Mitteleuropa florierte. Ihr Kulturraum erstreckte sich über Deutschland, Belgien und Nordfrankreich. In dem Raum Spienne wurde die Kultur von der Seine-Oise-Marne-Kultur abgelöst, welche die fragliche Mine nicht mehr erschloss [2].

 

Literatur:

[1] Badisches Landesmuseum Karlsruhe, "Jungsteinzeit im Umbruch. Die Michelsberger Kultur und Mitteleuropa vor 6000 Jahren.", Katalog zur Ausstellung im Badischen Landesmuseum Karlsruhe 20.11.2010 bis 15.5.2011. Primus Verlag, Darmstadt (2010).

[2] Donar Reiskoffer, Neolithic Flint Mines at Spiennes (Mons), UNESCO Documents Archive(2007).

Beilköpfe der jüngeren Steinzeit in Nordeuropa

Die Beilköpfe der jüngeren Steinzeit in Nordeuropa werden gewöhnlich anhand ihrer Form typisiert. Die erste systematische Einteilung jungsteinzeitlicher Beile stammt von dem berühmten dänischen Archäologen Sophus Müller (Ordning af Danmarks Oldsager, 1888). Heute üblich ist die Unterscheidung von spitznackigen Beilen, dünnnackigen und dicknackigen Beilen, chronologisch in dieser Reihenfolge. Am Übergang zur Bronzezeit tauchen Beile mit breiten Schneiden auf, die erste Beilklingen aus Bronze imitieren. In der Praxis der Fundsicherung werden die oben genannten Typen häufig weiter in Subtypen gegliedert.

Die Fundkontexte für Beile der Jungsteinzeit sind vielseitig, von großen Horten als Votivgabe oder bei Bestattungen bis zu Arbeitsgeräten oder entsorgten/ausgedienten Beilen aus Siedlungen. Beile aus der Zeit des nordeuropäischen Neolithikums wurden meist aus Gesteinen wie Feuerstein, Metamorphiten oder Kieselgeoden gefertigt.

Der Rohstoff Feuerstein in der Steinzeit

Feuerstein, allgemein auch Flint oder Flintstein genannt, erfreute sich auf Grund seiner extremen Härte und gut voraussagbarer Spaltbarkeit großer Beliebtheit in der Steinzeit. Die Bruchkanten sind sehr scharf und lassen sich weiter zu Stich-, Schnitt- und Sägewerkzeugen bzw. Waffen bearbeiten. Feuerstein bildete aus diesen Gründen den wichtigsten Rohstoff in der Steinzeit und wurde überall in Europa abgebaut.
Der im Laufe von Jahrhunderten gemachte technische Fortschritt ermöglichte die Entwicklung neuartige Werkzeuge und Waffen. Dänemark spielte hierbei in Europa eine Vorreiterrolle. Die Bearbeitungsmethoden werden gerne in unterschiedliche Schlagtechniken eingeteilt. Beispielsweise Picktechnik, direkt harte und weiche Technik, Drucktechnik, Punchtechnik. Des Weiteren erlangten Steinzeitkulturen im Laufe der technischen Entwicklung Wissen und Erfahrung um Bohrtechniken und Schleiftechniken zur Steinbearbeitung.

 

Literatur:

Alexander Binsteiner, Vorgeschichtlicher Silexbergbau in Europa, Bayer. Vorgeschbl. 62, 1997, 221-229.