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Uschebtis - ägyptische Totenfiguren

Im alten Ägypten bürgerte sich nach und nach die Tradition ein die Gräber von Verstorbenen mit kleinen Grabfiguren in Form von teils mit Fayence überzogenen Statuen aus Keramiken, Stein, Holz oder Metall zu versehen. Die Figuren wurden mit dem altägyptischen Wort für "Antworter" benannt. Gängige Transkriptionen dafür sind Uschebti, Schabti, Ushabti, Ushebti, Shawabti, Shabti.

Am häufigsten verwendet und anscheinend am beliebtesten waren Uschebtis aus Terrakotta, die mit einer feinen grünlichen bis blauen Fayence überzogen wurden. Sie waren üblicherweise etwa 10cm bis 20cm groß. Wer es sich leisten konnte ließ die Uschebtis aufwändig gravieren oder einfach bemalen. Die feinen Gravuren sind uns bei einigen Stücken bis heute erhalten geblieben. Bemalungen litten stärker unter dem Zahn der Zeit, blieben aber zum Glück bei seltenen Stücken bewahrt. Ein Großteil der gefundenen Uschebtis weist leider starke Abtragungen auf, sodass gerademal die Umrisse noch einen Uschebti erahnen lassen. Oft wurden die Figuren aber bereits bei Ihrer Herstellung nur mit dem gerade für nötig gehaltenen Aufwand bearbeitet um Kosten zu sparen.

 

Die Uschebti (auch Schabti, Ushabti, Ushebti, Shawabti, Shabti) genannten Statuetten gesellen sich seit dem mittleren ägyptischen Reich zu Beginn des 2. vorchristlichen Jahrtausends zu den Toten. Die ersten bekannten Exemplare stammen aus der 11. Dynastie. Zunächst stellten die Figuren anscheinend den Toten dar, wobei sich Ihre Funktion zum neuen Reich hin dahingehend gewandelt hat, dass die Figuren in der Nachwelt als Arbeiter dienen sollten, und zwar stellvertretend für den Verstorbenen, sodass dieser von harter körperlicher Arbeit befreit blieb (6. Kapitel des Totenbuches).

Durch den gewandelten Zweck der Uschebtis kam auch in den Sinn dem Grab mehr Uschebtis beizugeben und so die Arbeitskraft zu erhöhen. Dies steigerte sich auf bis zu 365 Uschebtis pro Grab, eine Figur für jeden Tag des Sonnenjahres.

Wenn die Figuren nicht direkt in das Grab gelegt wurden sind oft reich bemalte oder verzierte Gefäße oder auch sogenannte Uschebtikästen eingesetzt worden um die Stücke mitzugeben.

Uschebtis können heute einen wichtigen Teil der Geschichte des Alten Ägyptens beleuchten und eignen sich hervorragend zum Aufbau und zur Erweiterung eine privaten Ägyptensammlung.

 

Literatur:

Zeitgenössische Texte über den ägyptischen Totenkult finden sich in

Gregoire Kolpaktchy (übersetzt und kommentiert):

Das Ägyptische Totenbuch. Scherz, Frankfurt a. Main 1970

 

Ein klassisches und umfangreiches, aber antiquarisch schwer erhältliches Übersichtswerk zu Uschebtis ist

Hans D. Schneider: Shabtis: an introduction to the history of ancient Egyptian funerary statuettes with a catalogue of the collection of shabtis in the National Museum of Antiquities at Leiden. Leiden, 1977

 

Heute besser erhältliche Übersichtswerke sind

Harry M. Stewart, Egyptian Shabtis (Shire Egyptology).

Übersichtliches kleines Katalogwerk zu ägyptischen Grabfiguren. Der Autor stellt gut die typischen Stilmerkmale in den verschiedener Epochen heraus.

Glenn Janes, Shabtis: A Private View: Ancient Egyptian Funerary Statuettes in European Private Collections

Großartiges katalogartiges Buch mit sehr guten Bildern.

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