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Tilapiabarsch aus dunklem Stein

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR2499-15
Objekt: Tilapiabarsch aus dunklem Stein

Datierung: Neues Reich des Alten Ägypten,
18. bis 20. Dynastie,
ca. 1550 v. Chr. bis 1070 v. Chr.

Beschreibung:    Darstellung eines Fisches der Art Tilapia, aus der Familie der in Nordafrika heimischen Buntbarsche. Die Umrisse des Fisches werden durch den flachen Stein gebildet, die Details wie Flossen, Kiemen und Augen werden durch Ritzungen dargestellt.

Hintergrund: Fische spielten in der altägyptischen Religion eine große Rolle und insbesondere der Tilapia-Buntbarsch oder Nilbuntbarsche wurde in ganz Ägypten verehrt. Die Zusammenhänge und zeitliche Entwicklung sind wie immer in der ägyptischen Götterwelt komplex, aber einleuchtend ist der Aspekt der Fruchtbarkeit, der bei der Fischsymbolik ohnehin eine auffällige historische Konsistenz hat. Nilbuntbarsche sind Maulbrüter, die Assoziation mit Fruchtbarkeit und Wiedergeburt ist also nachvollziehbar.

Maße: Ca. 82mm lang, 52mm hoch, 9mm tief.

Zustand: Schwanzflosse wieder angesetzt. Oberfläche und Ritzverzierungen hervorragend erhalten. Aufkleber mit "2546" auf der Rückseite.

Provenienz: 2018 von uns in einem deutschen Auktionshaus erworben. Eingeliefert von dem Erben einer deutschen Privatsammlung. In diese erworben im Mai 1980 aus dem Bestand der Gesellschaft "Aegyptiaca" in der Schweiz, ausgewählt und vermittelt durch Hermann Schlögl (Freiburg i. Br.).
Die Gesellschaft Aegyptiaca verkaufte dieses Objekt aus dem Bestand der berühmten Sammlung Matouk, die sich im Lager der Archäologischen Universitätssammlung Zürich befand. Hierhin wurden die Objekte im Jahr 1976 gebracht, exportiert aus dem Libanon, wobei keine libanesischen Gesetze die Ausfuhr untersagten.
Fouad S. Matouk baute seine Sammlung zwischen 1925 und 1976 auf, sie befand sich bis 1960 in Ägypten und danach im Libanon.

Über die berühmte Sammlung Matouk:
Die Sammlung von Fouad Sélim Matouk (1902-1978) umfasste 8520 altägyptische Siegelamulette, Amulette und Kleinbronzen, sowie einige Stücke aus griechisch-römischer und koptischer Zeit. In der Sammlung befanden sich 6800 Skarabäen, was nach den Sammlungen im Ägyptischen Museum Kairo und dem British Museum in London der weltweit drittgrösste Bestand dieser Art war.
Als christliche Araber flohen Matouks Eltern mit Ihrem Sohn Anfang des 20. Jahrhunderts aus ihrem Heimatland Syrien nach Ägypten. Dort konnte der junge Matouk ab Mitte der 1920er Jahre seine Sammlung aufbauen. Einen Großteil erwarb Matouk im Jahr 1956 in Kairo aus der berühmten Sammlung des 20 Jahre zuvor verstorbenen Antikenhändlers Ralph Harrup Blanchard (1875-1936). Insgesamt betrachtet wurde die Sammlung Matouk nach dem wissenschaftlichen Gesichtspunkt der typologischen Entwicklung von Form und Dekoration zusammengestellt.
Im Jahr 1960 musste der Sammler und Kaufmann aufgrund der politischen Situation unter Nassar in den Libanon fliehen. Nach dem Ausbruch des libanesischen Bürgerkrieges 1976 brachte Fouad Matouk seine Sammlung in die sichere Schweiz. Die Sammlung konnte damit vor den Wirren des Bürgerkrieges im Libanon bewahrt werden, bis auf die antiken Gläser, die dem Krieg zum Opfer fielen. Kurze Zeit später entschied sich Matouk unter finanziellem Druck zum Verkauf seiner Sammlung und wollte diese dem Archäologischen Institut der Universität Zürich zukommen lassen. Doch durch seinen unerwarteten Tod 1978 in Beirut musste sein Sohn Tawfik Fouad Matouk dieses Vorhaben fortführen.
Den vollen Kaufpreis konnte die Universität Zürich nicht aufbringen. So entschied man sich zur Gründung der Gesellschaft "Aegyptiaca", mit finanzieller Unterstützung des Schweizer Bundes. Diese sollte einen Teil der Sammlung Matouk an private Sammler verkaufen, bis die Erlöse reichten, den verbleibenden Teil an die Universität Zürich zu geben. Doch zunächst wurden die Objekte der Sammlung für die Gesellschaft Aegyptiaca von namhaften Ägyptologen untersucht, Prof. Dr. Eric Hornung, Prof. Dr. Othmar Keel, Dr. Leo Mildenberg, Dr. Hermann Schlögl, Dr. Michael Sguaitamatti.
Letztlich gelangte der Großteil der Objekte in den Bestand der Universität Fribourg. Dort wurden sie von Othmar Keel wissenschaftlich weiter bearbeitet, Professor für Altes Testament und Biblische Umwelt.
Aus dem zuvor verkauften Teil der Sammlung Matouk gelangte ein erheblicher Teil in den Jahren 2018 und 2019 in den Bestand der Galerie Alte Römer. Wir sind außerordentlich froh, diesen wichtigen Bestand nun selbst aufbereiten zu können. Die jüngere Vergangenheit mit Namen wie Matouk und Blanchard gesellt sich stolz zu der altägyptische Vergangenheit der kleinen Kunstwerke.

Referenzen: Vgl. Petrie, Amulets, Tafel XLIII, Nr. 257a.

Literatur: Literatur mit Bezug zur Sammlung Matouk:
F. S. Matouk, Corpus du scarabée égyptien, Vol. I: Les scarabées royaux (Beyrouth, 1971). Der Katalog umfasst 904 Objekte der Sammlung.
F. S. Matouk, Corpus du scarabée égyptien. Vol. II: Analyse thématique (Beyrouth, 1971). Der Katalog umfasst 2480 Objekte der Sammlung.
O. Keel und C. Uehlinger, Altorientalische Miniaturkunst.

Das einzige veröffentlichte Werk mit Objekten aus der Sammlung Blanchard:
R. H. Blanchard, Handbook of Egyptian Gods and Mummy Amulets (1909).

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.