banner-onlineshop

Böotisches Brettidol

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR1772
Objekt: Böotisches Idol
Material: Terrakotta mit roter Bemalung.
Maße: 144mm hoch. 53mm breit an den Armen. 32mm tief.
Datierung: 6. Jh. v. Chr.,
archaische Zeit des antiken Griechenlands.
Zustand: In der Mitte gebrochen und restauriert. Teil vom Kopfschmuck abgebrochen und fehlend. Ansonsten sehr guter Zustand mit Resten originaler Bemalung. Alte Beschriftung „300 years BC“ auf der Rückseite.
Beschreibung: Anthropomorphe Figur aus Ton. Stark stilisierter Körper, der mit den Beinen verschmilzt und fast ein Rechteck in der Frontalansicht bildet, flach in der Seitenansicht ist. Die Füße sind durch eine verbreiterte Standfläche angedeutet und optisch durch eine rote Linie getrennt, die den unteren Rand der Kleidung darstellt. Vertikale, mit roter Farbe gemalte Linien stellen ein herunterhängendes Gewand dar, das auch nach oben hin mit einer dicken Linie abschließt. Darüber ist ein geometrisches Linienmuster, welches Halsschmuck darstellt. An den Schultern geht der Körper in kurze, waagerechte Armstümpfe über. Der Kopf sitz auf einem überproportional langem Hals und erinnert an einen Vogelkopf. Auf ihm sitzt eine hoch aufragende Volute, den Hinterkopf bedeckt eine flache, zylindrische Mütze.
Die Figur stellt eine weibliche Gottheit dar, möglicherweise eine Gottheit, die für Fruchtbarkeit und Schönheit stand. Das Artefakt stellt ein seltenes Belegstück für die Religion des antiken griechischen Böotiens dar.
Historisches: Dieses handgefertigte Idol ist ein böotischer Sondertypus des 6. Jh. v. Chr. und wird als Brettidol bezeichnet. Auch die Bezeichnung "Papades" findet sich für solche Idole, bezugnehmend auf den Kopfschmuck. Charakteristisch ist der brettartige Körper mit geometrischer Bemalung und der plastische, geschmückte Kopf. Funde sind hauptsächlich aus böotischen Gräbern bekannt.
Aufgrund der geometrischen Bemalung wurden die erste Funde zunächst fälschlich ins 8 Jh. v. Chr. datiert und als Relikte einer bäuerlichen Volkskunst am Ende des "dunklen Zeitalters" angesehen. Erst seit den Ausgrabungen der Nekropole des boiotischen Mykalessos (Rhitsona) durch Burrows und Ure Anfang des 20. Jh. weiß man, dass diese Idole Anfang des 6. Jh. v. Chr. aufkamen und auf korinthische Vorbilder zurückgehen. Sie erfuhren über einen Zeitraum von 100 Jahren diverse stilistische Wandlungen, um schließlich Anfang des 5. Jh. v. Chr. zu verschwinden. Damit lassen sich Idole dieses Typs recht genau datieren.
Referenzen: Vgl. Zaalhaas, Idole, Seite 87, Nr. 34 a) und c).
Zum allgemeinen Typus:
E. Paul, die böotischen Brettidole. Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl-Marx-Universität Leipzig, Nr. 8 (1958/1959).
R. M. Burrows, P. N. Ure, BSA 14, (1907/08), Seiten 226 bis 318, Tafeln 7 bis 15.
V. M. Strocka, "Hermes und die Nymphen für Boioter", in: Mouseion, "Beiträge zur antiken Plastik" (2007), S. 131 bis 139.
Provenienz: 2012 von der Artemis Gallery, New York, erworben. Zuvor in der Sammlung C. Locke, New York. Verbleib der Figur von diesem bis in die 1940er Jahre dokumentiert.
Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.