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Denar des Didius Julianus in Stempelglanz-Erhaltung

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR1763
Prägung des: Didius Julianus (Marcus Didius Severus Iulianus)
Regierungszeit: 28. März 193 - 2. Juni 193 n. Chr.
Nominal: Denar
Material: Silber
Details: Durchmesser 19 mm, Gewicht 2.45 Gramm
Münzstätte: Rom, 1. Emission, März-Mai 193 n. Chr.
Avers: IMP CAES M DID IVLIAN AVG
Belorbeerter Kopf n. r.
Revers: P M TR P COS
Fortuna steht n. l., in der Linken Füllhorn, die Rechte stützt ein Ruder auf einen Globus.
Erhaltung: Stempelglanz. Erhabenes, sehr ausdrucksstarkes Portrait. Stempelriss auf dem Avers. Der Schrötling ist jedoch vollständig, so dass der Stempelriss der Münze einen gänzlich individuellen Charakter verleiht.
Zur Seltenheit: Die Münzen des Didius Julianus sind generell sehr selten. Das Stück RIC 2, welches den Typus der vorliegenden Münze bestimmt, ist in der Seltenheit als R3 eingestuft. Dies bedeutet, dass dem Verfasser weltweit 6 - 10 Sammlungen, Museen oder Kataloge bekannt waren, in denen ein Exemplar dieser Münze vorhanden gewesen ist. Natürlich sind diese Angaben nicht absolut zu verstehen: Zum einen sind seit der Abfassung des Werks einige Jahre vergangen, in denen möglicherweise neue Exemplare gefunden worden sind. Ferner ist es gerade in einem Gebiet wie der Numismatik möglich, dass einzelne Stücke in unpublizierten Privatsammlungen liegen, zu denen die Verfasser des RIC keinen Zugang hatten.
Jedoch ist die Seltenheitsangabe nach RIC gerade bei seltenen Kaisern und seltenen Stücken richtungsweisend. Alle mit "R" eingestuften Münzen sind nicht häufig und die Stücke mit R3-R5 gehören zu den Seltenheiten ersten Grades.

Der RIC listet insgesamt lediglich 4 Typen des Didius Julianus in Silber. In Gold sind 5 Typen bekannt, 7 weitere in Messing.
Historisches: Didius Julianus wurde am 30. Januar in Mailand geboren, er entstammt einer der angesehensten Familien der Stadt. Julianus durchlief die übliche politische Karriere: 162 wird sein Name zum ersten Mal in Verbindung mit dem Prätoramt genannt. Später wurde ihm der Oberbefehl über die LEGIO XXII Primigenia übetragen. 170-4 war er Statthalter der Provinz Gallia Belgica, 175 Suffektkonsul, 176-6 Statthalter in Illyrien. Von dem Vorwurf einer Verschwörung gegen Commodus wurde er freigesprochen, daraufhin war Julianus Proconsul in Bithynia et Pontus und Africa.
Als Pertinax 193 nach Chr. ermordet wurde, eilte Julianus gemäß den Quellen nach Rom und erkaufte sich in einer regelrechten Auktion das Kaiseramt: für einen Betrag von 25000 Sesterzen pro Mann überließen ihm die Prätorianer die Kaiserwürden (später zahlte er sogar 30000 Sesterzen pro Mann aus). Jedoch war Julianus kein Glück vergönnt. Um seiner Unbeliebtheit entgegenzuarbeiten, machte er zahlreiche Versprechungen, die er jedoch nicht erfüllen konnte. Nur wenige Wochen nach seiner Einsetzung wurden von den Truppen ganze drei Gegenkaiser (Pescennius Niger, Clodius Albinus und Septimius Severus) ausgerufen. Severus zog gegen Rom und unterbreitete schließlich den Prätorianern ein Angebot, gemäß dem allen, die ihm Julianus auslieferten und sich ihm (also Severus) anschlossen Straffreiheit garantiert wurde. Die Prätorianer nahmen das Angebot an, und als der Senat dies erfuhr, wurde in einer Sondersitzung Julianus sofort abgesetzt und Severus zum neuen Kaiser erklärt. Einen Tag später, am 2. Juni, wurde Julianus, der sich im Palast verschanzt hatte, von einem Attentäter im Auftrag des Senats ermordet.

Obwohl diese "Versteigerungen" des Kaiseramtes an den Meistbietenden häufig in einem sehr negativen Licht dargeboten werden, darf nicht vergessen werden, dass auch die "guten" Kaiser den Soldaten reiche Geschenke machten: So gaben Marcus Aurelius und Lucius Verus beispielsweise eine donatio von 20000 Sesterzen und Pertinax zahlte pro Kopf 6000, auch wenn er zuvor 12000 versprochen hatte.
Referenzen: RIC 2, RSC 10, BMC 6.
Provenienz: Die Münze entstammt einer Generationensammlung, deren Grundstein bereits im 19. Jahrhundert gelegt wurde. Zu Beginn der 1870er Jahre entdeckte der Berliner Stabsarzt und persönlicher Leibarzt des Prinzen Karl von Preußen (1801-1883) - dem Bruder von Kaiser Wilhelm I. - seine Leidenschaft für die antike Numismatik. Als er in seiner Funktion als Leibarzt den Herrenmeister des Johanniterordens begleitete, führten ihn seine Reisen unter anderem auch nach Italien. Hier kam er in Kontakt mit der Kunst der Antike und begründete eine Sammlung, die mehr als 100 Jahre lang Bestand haben sollte.

Als er 1895 verstarb, ging die bereits sehr wohlsortierte Sammlung in den Besitz seiner Witwe über. Diese leistete - bedauerlicherweise, wie man im Rückblick feststellen muss - der im 1. Weltkrieg propagierten Aufforderung "Gold gab ich für Essen" Folge, was wiederum zur Folge hatte, dass die Sammlung der meisten ihrer Goldmünzen beraubt wurde. Die Sammlung wurde von ihrem Sohn verwaltet, der diese - freilich ohne sie weiter auszubauen - sorgsam pflegte. Als er 1960 in Pension ging, vermachte er bei der Ordnung seines Vermögens die Sammlung an seine Tochter - und damit an die Enkelin des Gründers - und deren Ehemann. Dieser hat die Sammlung mit großem Eifer gepflegt und weiter ausgebaut. Im Jahre 2011 und damit ca. 140 Jahre nach Gründung wurde die Generationensammlung aufgelöst.

Wir freuen uns, unseren Kunden mit einigen Belegstücken aus dieser Generationensammlung ein wahres Stück Sammlungstradition anbieten zu können.

2011 in einem traditionellen deutschen Auktionshaus erworben.
Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.