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Römisches Intaglio mit kindlichem Eros

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR1950-028
Objekt: Antikes römisches Intaglio mit kindlichem Eros

Material: Hellviolette durchscheinende Glaspaste mit dunkleren violetten Bändern. Sehr schöne Glaskomposition.

Datierung: 3. Jh. v. Chr. bis Mitte 2. Jh. n. Chr.,
römische Republik bis römische Kaiserzeit.
Die italischen Glaspasten greifen meist Themen aus dem 3. bis 1. Jh. v. Chr. auf, die seinerzeit als Intaglio in Halbedelstein gearbeitet wurden. Aufgrund der langen Beliebtheit der Themen, kann die vorliegende Glaspaste auch noch in der römischen Kaiserzeit gefertigt worden sein.

Beschreibung:    Qualitätsvolles römisches Intaglio aus honigfarbener Glaspaste. Das Motiv ist sehr detailliert in das klare Glas graviert.
Ovaler Ringstein mit flacher Rückseite und konvexer Bildseite. Die antike Qualitätsarbeit zeigt den kindlichen Eros, den Gott der Liebe. Er hat den Kopf leicht seitwärts gewendet. Das antike Intaglio besticht durch die große Relieftiefe, die den Kopf im Abdruck plastisch hervortreten lässt.
Die Römer adaptierten den Liebesgott der Griechen als Amor bzw. Cupido. In diesem Fall ist das Intaglio in Anlehnung an die ursprüngliche griechische Mythologie zu interpretieren, sodass wir in unserer Beschreibung von Eros sprechen.

Bemerkungen: Die Römer nannten jeden Edelstein "Gemma". Heute ist mit Gemme ein geschnittener und bildverzierter Schmuckstein gemeint. Ist das Bild in Relieftechnik aus dem Stein geschnitten, spricht man von einer Kamee (oder auch Kameo). Ist es als Vertiefung eingraviert, spricht man von einem Intaglio. Intaglien können theoretisch als Siegelstein verwendet werden, praktisch stand jedoch ab der römischen Zeit das Dekorative im Vordergrund.
Gemmen wurden bereits von den frühesten Hochkulturen angefertigt und waren in Mesopotamien, Ägypten und Kreta als Siegel und Schmuck in Gebrauch. Größte Beliebtheit erfuhren die fein bearbeiteten Schmucksteine zur Zeit des Hellenismus und behielten ihre Popularität durch die gesamte römische Geschichte. Zur massenhaften Produktion von Gemmen in Italien führten zwei Umstände. Zum einen die preiswerte Verfügbarkeit von Glas und Halbedelsteinen. Zum anderen konnten etablierte Motive durch technisch perfektionierte Kopiertechniken leicht eingraviert werden. In Italien, wo bereits die Etrusker künstlerisch anspruchsvolle Kameen und Intaglien gestaltet hatten, entstand ein Handel mit Schmucksteinen von noch nicht dagewesener Größe. Am beliebtesten waren Intaglien, die als Schmuckstein in Ringen getragen wurden.
Heutige Liebhaber und Sammler antiker Steinschneidekunst spüren noch dieselbe Faszination für die vielfältigen Miniaturen. Dank kaum vergänglichen Materialien sind sie ein einzigartiges Fenster in die Vergangenheit. Sie spiegeln die römische Lebensweise anhand von Porträts, Szenen aus Alltag und Mythologie, Tierwelt und Symbolen wieder. Aufgrund häufiger Funde sind römische Intaglien ein hervorragendes Sammelgebiet, das sowohl für junge als auch für erfahrene Sammler viel bieten kann.

Maße: 13mm lang, 11mm breit.

Zustand: Sehr gut erhalten. Bis auf kleinere Altersspuren intakt.

Provenienz: Aus der Sammlung Prof. H. Brosch (1923 bis 2009), Autor historischer Fachpublikationen und wissenschaftlicher Museumsbeirat. Träger des Bundesverdienstkreuzes. Erworben in den Jahren 1960 bis 1975. Durch Erbfolge an U. Büchner. Von dieser erworben 2013.

Die Gemmensammlung Brosch:
Nach dem Niedergang des römischen Reiches bewahrten oder wiedererlangten antike Gemmen Anerkennung im mittelalterlichen Europa. Neben der häufigen Wiederverwendung in der Kirchenkunst gab es auch profane Verwendungen. Dies zeigt das Beispiel des antiken Intaglios der Julia, Tochter des Kaisers Titus. Es wurde im 9. Jahrhundert von den Merowingern im "Escrain de Charlemagne" wiederverwendet und ist heute in der Französischen Nationalbibliothek zu bewundern.
Die Rezeption antiker Glyptik während der italienischen Renaissance mündete in einer großen Mode Gemmen zu sammeln, die vom europäischen Bildungsbürgertum während Reisen durch den Mittelmeerraum im Zeichen der Aufklärung und Bildung ausgelebt werden konnte. So baute auch Goethe, inspiriert durch seine literarisch verewigte Italienreise, eine Antikensammlung auf.
In der späten klassizistischen Tradition steht sicherlich die Sammlung antiker Intaglien von Professor Brosch. Die Sammlung bildet einen systematischen Querschnitt der Themenvielfalt antiker Gemmen und wurde ausführlich mit wissenschaftlichem Anspruch bearbeitet. Professor Brosch hatte großes Interesse, nicht nur an der Alten Geschichte, sondern auch an der neueren Geschichte seiner Heimat. So wurde er für seine Leistungen um die Geschichtskunde mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Es ist mit Stolz, dass wir diese Sammlung vollständig dokumentiert und mit Literaturverweisen versehen haben. Wir freuen uns nun diese Miniaturen aus der antiken Vorstellungswelt wieder in den Kreislauf zu bringen und eine Sammlung in der Tradition der Renaissance und Aufklärung würdig zu bereichern. Sollten Sie am Ankauf der zusammenhängenden Sammlung Interesse haben, kontaktieren Sie uns gerne.

Referenzen: Vgl. Antike Gemmen in Deutschen Sammlungen, Band I: Staatliche Münzsammlung München, Teil 2, Tafel 127, Nr. 1187.

Literatur: Der Klassiker und das Hauptwerk über antike Siegelschneidekunst ist A. Furtwängler, Die antiken Gemmen, Band 1 bis 3 (Leipzig und Berlin, 1900).
Eine kompakte Einleitung und einen Querschnitt der Motive bietet G. Lippold, Gemmen und Kameen des Altertums und der Neuzeit (Stuttgart, 1921).
Unsere Empfehlung für angehende Sammler ist H. Gebhart, Gemmen und Kameen (Berlin, 1925). Das Buch ist antiquarisch gut erhältlich. Es bietet eine sehr gute Einleitung zu den verwendeten Materialien und geht dann die gesamte Geschichte der Glyptik anhand zahlreicher, gut erläuterter Beispiele durch.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.