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Rotfigurige Oinochoe - Eros und Aphrodite

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR3033
Objekt: Oinochoe

Material: Rotfigurige Keramik.
Hellroter Ton mit schwarzem Überzug und weißer Malerei. Der Überzug ist glänzend erhalten.

Datierung: Apulien (Süditalien), 4. Jh. v. Chr.
Späte Klassik - frühe hellenistische Epoche.

Beschreibung:    Kleine bauchige Oinochoe mit abgesetztem Standring. Kleeblattförmig eingefaltete Mündung, gebogener Bandhenkel vom Mündungsrand zur Schulter.
Auf dem Körper, dem Henkel gegenübergesetzt, ein großes Bildfeld, gerahmt oben von einem Wellenband zwischen zwei Linien, und seitlich von geraden Linien mit einem Punktband.
Im Bildfeld Aphrodite nach rechts stehend, in einen bis zu den Füßen herabfallenden, gegürteten Chiton gekleidet. Der rechte Arm hängt am Körper herab, der linke ist vor dem Körper angewinkelt und hält eine Box. Das Haar ist sorgfältig frisiert, eine weiße Perlenkette schmückt den Hals. Ihr gegenüber steht Eros, unbekleidet, die rechte Hand auf der Box ruhend, in der hinter dem Körper herabhängender Linken ein Kranz. Für die Apulische Vasenmalerei außerordentlich hohe Qualität der Ausführung. Details der Kleidung und Frisur sind aufwändig herausgearbeitet. Rechts von der Tänzerin ein Altar, im Bildfeld Schmuckelemente.

Maße: Höhe 162 mm, Durchmesser ca. 123 mm ohne Henkel und 130 mm mit Henkel

Zustand: Aus wenigen großen Scherben restauriert, ohne Ergänzungen. Schön erhaltene originale Bemalung. Insgesamt wunderbarer Zustand. Beiliegender Zettel mit Aufdruck "Oenochoé Herakles und Athene darstellend" [wohl Computerdruck, keine Schreibmaschine] und handschriftlicher Vermerk "420 a. Chr.".

Referenzen: Zur Form und Bildfeldgestaltung siehe z.B.:
Vgl. Corpus Vasorum Antiquorum. The Toledo Museum of Art II (USA 20) Taf. 95.1-3 Vgl. Corpus Vasorum Antiquorum. Italia Fascicolo 34. Verona, Museo del Teatro Romano 1 (Rom 1961) IV (D), Taf. 7
Für eine ähnliche Oinochoe, jedoch mit Eros und sitzender Frau, siehe:
Corpus Vasorum Antiquorum, Milano, Museo Civico Archeologico 1, IV.D.7, IV.D.8, Pl. 15.2
Für eine Darstellung von Eros und Aphrodite auf einer attischen Oinochoe, siehe:
Berti, F., and Guzzo, P.G. (eds.), Spina, Storia di una citta tra Greci ed Etruschi (Ferrara 1993): 283, No. 231

Historisches: Ca. 300 Jahre lang importierten die griechischen Kolonien auf italischem Boden Keramiken zuerst aus Korinth und später aus Athen. Im 5. Jh. begannen sich jedoch lokale Manufakturen herauszubilden und zwischen ca. 440 v. Chr. und 300 v. Chr. erlebten die unteritalischen Produktionszentren ihre Blütezeit. Die meisten Exemplare brachte die apulische Vasenmalerei hervor: von den ca. 20.000 erhaltenen unteritalischen Stücken zählt ca. die Hälfte zu dieser Gruppe. Das Produktionszentrum befand sich in Tarent. Die apulische Vasenmalerei lässt sich grob in zwei Stilgruppen unterteilen, nämlich in "plain" und "ornate". Der Plain-Stil zeichnet sich durch einfaches Dekor und Bildkompositionen mit wenigen Figuren sowie einen weitgehenden Verzicht auf Zusatzfarben aus, er fand vor allem auf Glocken- und Kolonnenkrateren sowie bei kleineren Gefäßen Verwendung. Im Ornate-Stil wurden dagegen meist größere Gefäße verziert. Die Darstellungen konnten zweiregistrig sein und mehrere Dutzend Personen umfassen, hinzu kamen ab der Mitte des 4. Jh. üppige Ornamente. Zusatzfarben (weiß, rot, gelb) wurden im großen Rahmen eingesetzt. Beliebte Motive in der apulischen Vasenmalerei waren mythologische Szenen, Theaterdarstellungen und Darstellungen aus dem Grabkult.

Neben der apulischen Vasenmalerei bildet die kampanische die zweitstärkste Gruppe. Zum motivischen Repertoire gehörten in dieser Gruppe vor allem Frauen- und Jünglingsgestalten, Kriegerdarstellungen und Tierbilder. Die Rückseiten der Gefäße zierten häufig Darstellungen von Manteljünglingen. Ein Stilmerkmal war die glockenförmige Ausführung der Blumendarstellungen. Weitere unteritalische Produktionszentren waren Paestum, Lukanien und Sizilien.

Provenienz: Erworben 2020 aus dem deutschen Privatbesitz Dr. R. Schmidt. Erworben von dessen Vater, Dr. D. Schmidt, Anfang der 1980er Jahre im Kölner Kunsthandel.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.