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Römische Münzen

Die ersten Münzen, welche in der römischen Republik als Währung eingesetzt wurden entstammen dem 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Sie waren durch die Münzen Griechenlands beeinflusst und bestanden aus Kupfer oder Bronze. Zur Herstellung wurden die meisten geschlagen, die großen, ca. 500g schweren Kupferstücke (Aes grave) wurden gegossen. Als Prägemotiv tragen alle frühen römischen Münzen einen Schiffsrumpf auf der Rückseite. Das Motiv soll an die Eroberung der Flotte von Antium erinnern. Auf der Vorderseite befanden sich verschiedene Götterbilder. Gegen 269 v. Chr. wurden erste römische Silbermünzen geschlagen. Sie trugen ein Götterbild auf der Vorderseite und Wölfin mit Romulus und Remus auf der Rückseite. Im großen Stil setzte die Silberprägung in Rom aber um 187 v. Chr. mit dem Denar ein. Ihre Erscheinungsformen sind vielfältig. Die einzelnen Münzmeister hatten bei der Gestaltung der Münzen freie Hand. In der Regel finden sich auf diesen Kunstwerken mythologische Motive und solche die der römischen Geschichte, sowie der des Münzmeisters entsprangen. Julius Caesar war der erste der noch zu Lebzeiten auf einer römischen Münze verewigt wurde (wenn auch erst in seinem Todesjahr 44 v. Chr, als der Senat ihm ein entsprechendes Recht verlieh). Caesar ließ in der kurzen Zeit bis zu seiner Ermordung eine große Menge "seiner" Münzen prägen. In der Folgezeit häuften sich die Abbildungen lebender Politiker. Ein weiteres Novum waren die Abbildung von deren Gattinen auf Münzen, den sogennten Konsularmünzen (auch "Familienmünzen").

Unter Caesar und unter Augustus wurde eine weitreichende Währungsreform durchgeführt. Sie regelte die Wertigkeit der Münzen nach folgender Prinzip:

  • 1 Aureus [Gold] entsprach 25 Denaren [Silber]
  • 1 Denar entsprach 4 Sesterzen [Messing]
  • 1 Sesterz entsprach 2 Dupondien [Bronze, später Messing]
  • 1 Dupondius entsprach 2 Assen [Kupfer]
  • 1 As entsprach 2 Semis [Kupfer/Bronze]
  • 1 Semis entsprach 2 Quadranten [Kupfer]


Die Wertigkeit ergab sich daraus wie folgt:
1 Aureus = 25 Denar = 100 Sesterze = 200 Dupondien = 400 Asse = 800 Semis = 1600 Quadranten

Dieses Regelwerk hatte rund 200 Jahre lang Bestand und bildete die Grundlage für sämtliche weitere Münzreformen, die mit der um 200 nach unserer Zeitrechnung einsetzenden Inflation nötig wurden. Alle Münzen der Kaiserzeit trugen die Abbildung des Kaisers mit dem meist gleichen Schriftzug Imperator Caesar (Name) Pontifex Maximus - Tribunicia Potestate (Jahreszahl) Consul (Jahreszahl) Pater patriae auf der Vorderseite. Es gab allerdings auch Ausnahmen, vor allem am Anfang dieser Epoche. Die Jahreszahlen, die die wiederholte Verleihung der jeweiligen Amtswürde bezeichnen, sind das wichtigste Hilfsmittel zum Datieren der Münze und damit auch häufig des zugehörigen archäologischen Fundes. Unter Claudius erschienen erstmals Familienangehörige des Kaisers auf den Münzen. Auf den Rückseiten fanden sich vielfältige Darstellungen: Götter, Personifizierte Länder, Flüsse oder Städte, ebenso Bilder, die auf kriegerische oder politische Erfolge sowie Bauprojekte des jeweiligen Kaisers hinwiesen. Unter Caracalla wurde eine besonders große Silbermünze, der Antonian, eingeführt. Unter Decius kam kurzzeitig auch eine große Bronzemünze in Umlauf.
Insgesamt verfiel das römische Münzwesen unter den Kaisern zusehends. Beispielsweise enthielten die Silbermünzen in der Mitte des 3. Jahrhunderts teilweise nur noch ein Zwanzigstel Silber. Nach einem blutig niedergeschlagenen Aufstand der Münzer unter Aurelian begannen unter Diocletian verstärkte Bemühungen um eine Münzreform. So wurden wieder reine Silberdenare und eine neue Bronzemünze mit Silberanteil, der Follis, geprägt. Konstantin der Große führte am Anfang des 4. Jahrhunderts eine Reihe neuer Münzen ein: eine große Goldmünze (Solidus), eine kleine Silbermünze (Siliqua) und eine Kupfermünze (Centenionalis).
In der Kaiserzeit waren lediglich Rom selbst und Lugdunum dauerhafte Münzstätten. Kleinere Münzstätten in den Provinzen existierten zunächst nur für kurze Dauer. Erst im 3. Jahrhundert wurde das Prägewesen weiter dezentralisiert, weil Münztransporte in die Provinzen wegen des Zerfalls des Reiches und wegen der Barbareneinfälle immer gefährlicher geworden waren. Parallel zu dieser Entwicklung ließen auch die künstlerische Qualität und der Detailreichtum der Prägebilder immer stärker nach.

Die oströmischen Münzen lösten sich schnell von den reichsrömischen Vorbildern. Anastasius führte 498 mit dem Follis neue Kupfermünzen ein. Auch die Prägebilder änderten sich. Die Kunstfertigkeit der Porträts nahm ab und auf den Rückseiten fanden sich keine Bezüge auf geschichtliche Ereignisse mehr, sondern nur noch allgemeine Ruhmesbezeugungen für den Kaiser. Eine ungewöhnliche Münzform waren die Scyphaten, schüsselförmig gewölbte Münzen, die seit dem 11. Jahrhundert geprägt wurden. Die Münzen der moslemischen Welt entwickelten sich aus byzantinischen Münzformen. Die ältesten dieser Dinare wurden Ende des 7. Jahrhunderts geprägt. Allerdings unterbrach der Einfall der Mongolen die vorderasiatische Münztradition. Erst mit dem Aufstieg der Türkei und Persiens wurden in dieser Region wieder Münzen geprägt. Die indischen Münzen waren meist große Goldstücke, die erst im 13. Jahrhundert mit der Ausdehnung des Islam aufkamen.

Die germanischen Staaten der Völkerwanderungszeit prägten teilweise Münzen, die sich entweder am west- oder am oströmischen Vorbild orientierten.

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