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Galerie Alte Römer

Der griechische Guttos

Ein Guttos (auch Guttus genannt) ist eine spezielle Form von Kanne, die besonders in Süditalien während der griechisch-hellenistischer Kolonisation verwendet wurde. Form und Ikonographie zeichnen diese Gattung aus. Es wird vermutet, dass diese Keramiken der kurzzeitigen Aufbewahrung und dem Ausgießen von Öl dienten, z.B. um daraus Öllampen zu befüllen oder für zeremonielle Zwecke. Gutti sind meist aus Schwarzfirnis-Keramik. Der Körper ist schlicht oder geriffelt und Scheibenförmig mit einem trompetenförmigen Ausguss oder der gesamte Guttos ist zu einer Figur oder Pflanze gestaltet.

 

 

Beispiele für einen griechischen Guttos:

  Griechischer Guttos mit Medusenhaupt

Griechischer Guttos mit Medusenhaupt, Ende 4. Jh. bis Anfang 3 Jh. v. Chr.

 


Literatur:
W. Schiering, Die griechischen Tongefäße.

Die Griechische Lekanis

Bei der Lekanis handelt es sich um eine antike griechische Deckelschüssel mit zwei waagerechten Henkeln. Der Deckel besitzt einen Knauf zum Abnehmen. Man beachte den Unterschied zur ähnlichen, aber deckellosen, Lekane. Lekanides gab es in vielen verschiedenen Größen. Sie wurden in der Regel für Speisen verwendet, möglicherweise auch für Öl. Der Gefäßtyp der Lekanis war ein beliebter Träger für Bildmotive und abstrakte Motive.

 

Beispiele für eine antike Lekanis:
Apulische Lekanis der Gruppe von Trieste
Apulische Lekanis der Gruppe von Trieste

Griechische Lekanis
Griechische Lekanis mit Strahlenkranzdekor


Literatur:
W. Schiering, Die griechischen Tongefäße.
Richter-Milne, The Attic Stelai III. Hesperia 27 (1958).

Griechische Gnathia-Keramik

Griechische Keramiken der sogenannten Gnathia-Gattung sind nicht nur schön anzusehen, sondern vor allem historisch interessant. Namensgebend für diesen Stil ist die antike Stadt Gnathia (heute Egnazia) im Osten Apuliens. Er entwickelte sich im 4.Jh.v.Chr. in Apulien parallel zum rotfigurigen Stils, der zu dieser Zeit teilweise begann polychrom zu werden. Kennzeichnend ist das Aufbringen von verschiedenen Farben direkt auf die gefirnissten Keramikkörper. Zunächst wurde eine ganze Palette von Farben, Weiß, Gelb, Orange, Rot, Braun, Grün und andere, genutzt, nach 330 v. Chr drängt die Nutzung der weißen Farbe die anderen Farben in den Hintergrund. Auch das Themenspektrum wird enger, gezeigt werden Wein- Efeu- und Lorbeerranken, Theatermasken, innerhalb der Ranken Männer- und Frauenköpfe, Tauben und Schwäne. Die meist unbemalte untere Hälfte der Gefäße wird nun häufig geriefelt. Neben Oinochoen, Skyphoi und Peliken werden auch Flaschen, Lekythen, Schüsseln und Kantharoi bemalt.

 

Bilder von Gnathia-Keramiken:

  Griechischer Teller mit Standfuß, Apulien

Apulischer Teller mit Standfuß im Gnathia-Stil, 4. Jh. v. Chr.

 

  Griechische Skyphos im Gnathiastil

Skyphos im Gnathiastil aus dem 4. Jh. v. Chr.

 

  Griechische Oinochoe

Oinochoe, Gnathiaware, 4. Jh. v. Chr.

 


Literatur:
Rolf Hurschmann: Gnathiavasen. In: Der Neue Pauly. Band 4 (1998).
L. Forti, La ceramica di Gnathia (1965).

Römische Ziegelstempel im Trierer Raum

Im Raum Trier existierte eine Vielzahl von kleinen und großen privaten Ziegeleibetrieben. Die meisten, wenn nicht gar alle von ihnen waren wohl an dem umfangreichen Bauprogramm Konstantins und seiner Nachfolger, vor allem in Trier, beteiligt. Anhand der verhältnismäßig großen Fundmenge geht die Fachwelt von der Existenz der vier großen Firmen

 

ADIVTICE

CAPIONACI

ARMO

TAMIC

 

aus. CAP---Stempel und andere finden sich aber auch in Köln Deutz, sie fanden Verwendung beim Bau der spätantiken Festung divitia. Daher kann man mit Sicherheit, zumindest bei den Großbetrieben, von einer überregionalen Bedeutung sprechen.

Die Bedeutung der Stempel, auch die der kleineren Firmen, ist seltener erschließbar als im Fall der bekannteren Legionsstempel, bei denen eine Auswertung des Textes wesentlich einfacher ist.

Zur exakten Datierung der spätantiken Stempel der Privatbetriebe ist kaum etwas bekannt. Einen Sonderfall bieten die Stempel, welche aus dem Fundzusammenhang der Trierer Palastaula stammen. Diese sind auf die Zeit unmittelbar vor 310 datierbar.

Spätrömische Tropfflaschen

Schlichte Glasfläschchen mit tief angesetzter Tülle gehören zum festen Repertoire der römischen Glasfunde aus Siedlungskontexten. Sie waren im gesamten römischen Reich verbreitet, der Fundschwerpunkt liegt in den östlichen römischen Provinzen. Allerdings ist die Funktion dieser Gefäße alles andere als offensichtlich und rechtfertigt eine nähere Betrachtung.

In der Literatur finden man auch die Bezeichnung Gießerchen für diese Flaschen (z.B. Peter La Baume). Im Handel findet man für diese Flaschen gerne die Bezeichnung Saugfläschchen oder Babyfläschchen, was die Verwendung für Babynahrung impliziert. Dies ist jedoch aus mehreren Gründen wenig wahrscheinlich. Kurioser Weise sind fast alle gefundenen Flaschen an der Tüllenspitze scharfkantig abgebrochen. Selbst bei Grabfunden, die vorher sicher in vielen Fällen keine Verwendung im Alltag fanden, tritt diese Beschädigung häufig auf. Für einen antiken Glasbläser wäre es problemlos möglich gewesen die Kanten der Tüllenspitze abzurunden. Für einen Babymund aber auch für einen Schlauchaufsatz erscheinen die spitzen Enden nicht geeignet. Zumal lässt das tiefe ansetzen der Tülle eine Befüllung (z.B. mit Milch) über diese Höhe hinaus nicht zu. Damit haben die ohnehin schon kleinen Gefäße ein stark verringertes Fassungsvermögen. [Anmerkung: Objektnr. 0243ROM1108 zeigt im Vergleich ein römisches Keramikkännchen, bei dem die Tülle höher, direkt unterhalb des Halses, angesetzt wurde. Ein größerer Teil des Volumens konnte genutzt werden. ]

Der Vorschlag, dass einst eine Membran auf den Flaschenhals aufgebracht wurde, wird durch die Funde solcher Flaschen mit an der Lippe angesetztem Henkel entkräftet. Eine Membran hätte zumindest bei diesen Gefäßtypen nicht angebracht werden können. Ohne Membran ist ein Nuckeln an der Flasche nicht möglich. Die Flüssigkeit würde sich einfach hinausgießen lassen.

Eine Verwendung als Geschirr, z.B. als Ausgießer für Öl oder Soße ist ebenfalls fraglich. Es gibt keine oder keine uns bekannten Beispiel solcher Gefäße mit Verzierung. Dies wäre aber bei römischem Tischgedeck sicherlich gewünscht gewesen. Und auch hier spricht das geringe Fassungsvermögen gegen die These.

Eine Alternative Theorie ist die Verwendung der Gefäße zum Befüllen von Öllampen. Dafür spricht, dass die niedrig angesetzte Tülle trotz des Nachteils das Fassungsvermögen zu verkleinern einen Vorteil beim Befüllen von auf flachen Unterlagen stehenden Lampen gehabt hätte. Beim Befüllen von brennenden Lampen ist es wichtig kein Öl daneben zu gießen. Auch ist die Fundmenge der bislang als Öllampenbefüller zugeordneter Gefäße deutlich geringer als die Zahl der Lampen. Jedoch ist das Volumen der anerkannten Füllgefäße größer als das typische Fassungsvermögen der fraglichen Tüllenfläschchen.

Zuletzt bleibt noch die vage Aussage, dass es sich um Tropfflaschen handelt, mit denen sehr geringe Mengen kostbarer Flüssigkeiten fast tropfengenau dosiert werden konnten. Z.B. für das Arbeiten mit Medikamenten oder Parfüm. Natürlich lässt sich eine solch vage Interpretation schlecht bestätigen oder widerlegen. Die Verwendung dieses Gefäßtyps bleibt umstritten.

[Text angelehnt an F. Wiesenberg, Thesenpapier 2010-01, Anmerkungen zu den sogenannten "römischen Nuckelflaschen"]


Beispiel:

Spätrömische Tropfflasche
Frei geblasenes Glasfläschchen aus spätrömischer Zeit. 

Literatur:     

Michael J. Klein. Römische Glaskunst und Wandmalerei. Philipp von Zabern (1999).

Pyramidenförmige Webgewichte

Pyramidenförmige Webgewichte sind aus der hellenistischen Welt und den römischen Nordwestprovinzen bekannt. Größe und Masse der Webgewichte sind oft einheitlich, sodass eine Massenproduktion in Modeln denkbar ist. Vereinzelte Gewichte wurden sicher auch vor Ort hergestellt und luftgetrocknet.

Für die Verwendung der Gewichte gibt es in der Forschung zwei Theorien. Ein Schiffswrackfund belegt die Verwendung als Netzsenker [Bigagli 2000, 100 Abb. 4], eine Darstellung auf einer griechischen Vase hingegen zeigt die Verwendung als Webgewicht [Deonna 1938, Taf. 55,430]. Die letztgenannte These wird auch vom Fund eines kompletten Webstuhls samt Gewichten dieser Art unterstützt [Shamir 1994, 272 ff].

In Nordeuropa sind pyramidenförmige Webgewichte seit der Latènezeit belegt [Jacobi 1974, 61 f. Taf. 86,1713–1715]. Diese hatten meist abgerundete Kanten und Ecken. Die starke Verbreitung der Gewichte in römischer Zeit hielt bis ins 2. Jh. n. Chr. an. Seit der Erfindung eines Webstuhls, der keine Gewichte mehr benötigt, im 1. Jh. n. Chr., ging die Produktion der Webgewichte zurück. Für die spätrömsiche Zeit sind schließlich nur vereinzelte Funde bis ins 5. Jh. n. Chr. bekannt [Gomolka 1967, 312]. Die Zeitstellung für pyramidenförmige Webgewichte ist allgemein schwierig, da die Form sich über Jahrhunderte kaum änderte und nicht der Mode unterlag.

(Text angelehnt an Fortner, Diss., S. 73f)


Vgl. Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz, Inv.nr. 83,18 und 83,19.

Vgl. Galerie Alte Römer, Art.nr. AR1937.

Vgl. Sandra Fortner, Dissertation (München, 2008), Tafel 88 und Seite 73f.

Zur Aufhängung siehe Neues Museum Berlin. Sammlung älterer Webstuhlgewichte und Netzsenker aus Keramik und Stein.

Jupitergigantensäulen

Jupitersäulen (auch Jupitergigantensäule  genannt) verbreiteten sich ab der 2. Hälfte des 1. Jh. n. Chr. von Mainz aus in Obergermanien und in Ostgallien. Nach den Funden zu urteilen erreichten der ursprüngliche Baustil und seine modischen Abwandlungen im 2. und 3. Jh. n. Chr. einen Höhepunkt. Derzeit sind rund 230 Funde von Jupitersäulen aus Germania Inferior bekannt (vgl. novaesium.de, Geschichte und Ausgrabungen des römischen Neuss).

Der obere und namensgebende Abschluss einer Jupitersäule bestand aus einer Darstellung des Jupiters, entweder thronend oder zu Pferde. Die Säule, die diese Statue trug, war in der Regel mit einer als schuppenförmiges Relief gearbeiteten Oberfläche versehen, die wohl stilisierte Lorbeerblätter darstellte. Die Basis der Säulen bildeten runde oder eckige Steinsockel, welche Reliefs von Gottheiten oder Weihinschriften tragen können.

Besonders interessant an dem Typus der Jupitergigantensäule ist seine geografisch auf die Germanischen Provinzen beschränkte Verbreitung. In den Provinzen Germania und der Provinz Raetia verehrte man in römischer Zeit besonders Jupiter, den Göttervater (vgl. P. Filtzinger, D. Planck, B. Cämmerer, "Die Römer in Baden-Württemberg"). Er schützt die Gemeinde, sorgt für Regen und Sonnenschein, fördert Landwirtschaft und Weinbau. Durch Blitz und Donner kann er seine Zustimmung oder Missbilligung zu erkennen geben. Die Vermischungen einheimisch-keltischer bzw. germanischer Vorstellungen mit der italo-römischen Götterwelt werfen in der Forschung einige interessante und bislang unbeantwortete Fragen auf.

  Wochengötterstein der Jupitersäule von Achern

Die Galerie Alte Römer rühmt sich mit Objektnr. AR1905 den Sockel einer römischen Jupitergigantensäule mit mindestens 300 Jahre zurück reichender Provenienz anbieten zu können, was im Antiquitätenhandel eine außerordentliche Seltenheit ist. Es handelt sich unseres Wissens, zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Textes, um das einzige im Handel erhältliche Fragment.

Antike römische Stifte (Stilus, Wachsschreiber)

Spitze Stifte aus hartem Material waren in der gesamten Antike als Schreibgerät gebräuchlich. Sie bestanden aus Metall, Knochen oder Elfenbein. Geschrieben wurde damit überwiegend auf Wachstafeln (tabulae). Schriftzeichen wurden mit der Spitze des Stilus (auch Stylus) in das Wachs gekratzt. Mit dem anderen Ende des Stilus konnten Fehler durch Glätten des Wachses radiert und dann wieder überschrieben werden. Stili sind in zahlreichen bildlichen Darstellungen der Antike überliefert. Zum Glück sind auch einige originale Exemplare erhalten geblieben. Das erste Bild unten zeigt eine Darstellung aus Pompeji in dem eine Dame einen Stilus benutzt.


http://www.alteroemer.de/media/wysiwyg/ar/0105ROM0508_pompeji.jpg


Die folgenden Bilder zeigen einen Stilus aus der Zeit der römischen Republik und anschließend weitere Stifte aus der römischen Kaiserzeit.


Stilus, Wachsschreiber, römische Republik
Antiker Stilus (Wachsschreiber) aus der Zeit der römische Republik


römischer Luxusstilus aus Bein
Römischer Stilus aus Bein


Kunstvoll verzierter Stilus 
Kunstvoll verzierter römischer Stilus aus Bronze


römischer Luxusstilus aus Messing mit Beingriff
Römischer Luxusstilus aus Messing mit Beingriff


Römische Pfeilspitzen, Speerspitzen und andere Geschosse

Die Schlagkraft der römischen Armee lag nicht in strenger Disziplin allein begründet, sondern auch in fortschrittlicher Waffentechnik. Besonders effizient als Waffe war zum Beispiel der so genannte Scorpio. Das war ein Pfeilgeschütz mit höchster Durchschlagkraft. Es handelte sich bei dieser Waffe um ein Torsionsgeschütz, bei dem die Federkraft der beiden Wurfarme durch verdrillte Seile erzeugt wurde. Die Pfeilgeschosse hatten eine geschmiedete Eisenspitze, waren etwa 60cm lang und hatten einen Schaftdurchmesser von ca. 2cm. Die Reichweite der Geschütze betrug etwa 200m. Die größten Geschütze waren Katapulte und Ballisten. Diese wurden von mehreren Mann bedient und konnten verschiedenste Geschosse verwenden.
Literatur:
Bonnet, Die Waffen der Völker des Alten Orients (1926).
Bishop and Coulston, Roman Military Equipment.

Fälschungen von geblasenem römischen Glas und anderen antiken Gläsern

Aufgrund der vielen Fälschungen von antikem Glas, die im Umlauf sind, möchten wir an dieser Stelle einige allgemeine Informationen zum Unterscheiden antiker Originale und Fälschungen geben. Wir konzentrieren uns dabei auf geblasene Glasgefäßen aus römischer Zeit.

1. Form und Erscheinung antiker Gläser

Die ersten Anzeichen, um sich von dem tatsächlichen Alter eines Glasobjekts eine Meinung zu bilden, sind Form, Größe und Farbe. Die Formenvielfalt antiker Gläser war zwar groß, aber dennoch beschränkt und zeitgemäßen modischen Anforderungen unterworfen. Durch Literatur und Museumsbesuche bekommt man schnell einen Überblick über typische und häufige Gefäßformen, z.B. in römischer Zeit. Je ausgefallener und exquisiter der Gefäßtyp, desto misstrauischer darf man sein. Für eine Fälschung in der Klasse eines Constable-Maxwell-Bechers lohnt sich ein enormer Zeitaufwand und das Eingehen auf Details. Etwas zeitaufwendiger muss also auch die Echtheitsprüfung eines solchen Objekts sein, um einem Fälscher auf die Spur zu kommen.
Die Größe von antiken Fläschchen wird oft überschätzt, betrachtet man die hochaufgelösten Bilder in Auktionskatalogen. Viele antike Fläschchen waren für relativ kostbare Öle oder Parfüme, andere hatten symbolischen Charakter und wurden bei Bestattung mit ins Grab gegeben. Sie waren nur wenige Zentimeter hoch. Zudem haben solche kleinen und kompakten Flaschen die Zeit deutlich besser überdauert. Je größer das Objekt, desto höher die Wahrscheinlichkeit der Beschädigung. Sehr große und filigrane Objekte ohne Restaurationen sind wirklich selten. Gefälschte Glasfläschchen sind oft größer als vergleichbare Originale. Die meisten sind nicht restauriert, oder an ein bis zwei mutwillig zerstörten Stellen auffällig und ohne viel Mühe restauriert, um alt zu wirken.

  Glaskrug

Bei diesem Objekt handelt es sich um einen kleinen Krug mit Henkel, ein Original aus römischer Zeit. Das Fläschchen wurde leider nur in Scherben geborgen und musste restauriert werden.

Die Farbgebung der meisten römischen Gläser war schlicht. Zumindest bei Alltagsglaswaren herrschten blasse Blau- und Grüntöne vor, seltener ganz durchsichtige Gläser. Aufwendige Farbgestaltung fand sich nur bei den naturgemäß seltenen Luxusgütern und bei nicht-geblasenen Gläsern.

2. Irideszenz

Irideszenz oder Irisieren ist ein Interferenzeffekt an dünnen Schichten, wie er von Ölfilmen, Folien oder Seifenblasen aus dem Alltag bekannt ist. Das reflektierte Licht erscheint dabei in Regenbogenfarben, je nach Betrachtungswinkel.
Wenn Glas mehrere Jahrzehnte oder Jahrhunderte im Boden liegt, kann es chemisch mit seiner Umwelt reagieren. Dabei wird die Oberfläche oder werden die Schichten darunter verändert oder teilweise aufgelöst. Die neu entstehenden Schichten chemisch veränderten Materials können vermutlich je nach Aufwachsprozess als dicke und stabile Schicht oder als dünne und schuppige Schichten vorhanden sein. Der optische Eindruck ist ein in Regenbogenfarben schillerndes Glas. Meist ist bei antiken Gläsern die Schicht unterschiedlich aufgewachsen, da das Glas je nach Lagerung im Boden an unterschiedlichen Stellen unterschiedlich lange mit Regenwasser, Grundwasser oder ähnlichem in Kontakt kam. Im Extremfall gibt es zwei unterschiedlich aussehende Gefäßseiten. Eine mit irisierender Patina, eine mit durchsichtigem oder milchigem Glas, welches eher dem Originalzustand des Gefäßes gleichkommt.
Fälscher benutzen unter anderem Säure um die Glasoberfläche zu behandeln und anschließend aus dichroitischen Materialien irisierende, dünne Schichten aufzudampfen. Eine zweite Methode mit der nachträglich irisierende Schichten aufgebracht werden, ist ein entsprechend wirkender Farbanstrich. Ein solcher kann entlarvt werden, wenn man Anzeichen für Pinselführung in der Oberfläche findet. Außerdem ist eine so aufgebrachte Schicht dicker (wie ein Anstrich, nicht wie eine Patina) und gleichmäßiger als eine natürlich gewachsene Patina.

Römisches Alabastron aus grünem Glas
Römisches Alabastron mit ungleichmäßig über den Körper verteilter Irideszenz.

3. Gewicht und Feinheit von antikem römischen Glas

Nimmt man geblasenes römisches Glas in die Hand ist man immer wieder überrascht, wie leicht es ist. Dies rührt zu einem Teil von der feinen Verarbeitung her, zu einem anderen Teil von dem Materialverlust während der jahrhundertelangen Lagerung im Boden. Dagegen wirken moderne Glasfabrikate, die wie römisches Glas aussehen sollen, meistens plump und schwer.