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Das seleukidische Reich

Nach dem Tode Alexander des Großen (323 v.Chr.) zerfiel das von ihm eroberte Reich in viele Einzelstaaten, die sogenannten Diadochenstaaten, welche von den ehemaligen Feldherren Alexanders beherrscht wurden. Einer von ihnen war Seleukos I Nikator, welchem bei der Reichsteilung auf der Konferenz von Triparadeisos (321 v. Chr.) die Satrapie (aus dem Altpersischen stammender Ausdruck, welcher ungefähr mit „Provinz“ gleichsetzbar ist) Babylon übertragen wurde. Obwohl er diese während der Diadochenkriege zeitweilig aufgeben musste, gelang ihm im Jahre 312 v.Chr. die endgültige Rückkehr nach Babylon; Dieses Datum gilt daher als die Geburtsstunde des Seleukidenreiches. Im Jahre 305 nahm Seleukos schließlich den Königstitel an und erklärte die Stadt Seleukeia am Tigris zu seiner Residenz. In den folgenden 20 Jahren gelang es ihm, in mehreren Kriegen das Reich auf das Territorium des heutigen Syriens und schließlich des gesamten Kleinasiens auszudehnen. Der Versuch, seine Macht auch auf Makedonien auszudehnen, scheiterte jedoch. Nach Überquerung des Hellespont im Jahre 281 wurde Seleukos vom dortigen Herrscher Ptolemaios Keraunos ermordet.
Die folgenden 60 Jahre waren geprägt von den ständigen militärischen Auseinandersetzungen mit dem ptolemäischen Ägypten (welche als die 4 Syrischen Kriege in die Geschichte eingingen) sowie den Konflikten an der Ostseite des Reiches (mit dem ehemals nomadischen Volk der Parther sowie dem Griechisch-Baktrischen Reich). Durchschlagende Erfolge blieben jedoch aus, im Gegenteil verlor das Reich der Seleukiden langsam aber sicher seine Vormachtstellung sowie einen Teil seiner Territorien. Erst im Jahre 200 v.Chr. gelang es dem Seleukidenkönig Antiochos III, dem Großen, im Bündnis mit dem Makedonenkönig Philip V das Reich der Ptolemäer zu erobern. Daraufhin überquerte Antiochos den Hellespont und wandte sich Thrakien zu, geriet damit jedoch schon bald in Konkurrenz zum römischen Reich, welches zeitgleich in Griechenland Fuß fasste. Nachdem Verhandlungen mit den Kontrahenten ergebnislos blieben, suchte Antiochos sein Glück in der militärischen Auseinandersetzung, wurde jedoch zu Land und zur See geschlagen; daraufhin musste er im Frieden von Apameia (188) fast alle Gebiete in Thrakien und Kleinasien an das römische Reich und seine Alliierten abtreten. Nach seinem Tod im Jahre 187 fielen weitere Gebiete vom Seleukidenreich ab, welches sich damit auf Syrien, Palästina, Kilikien, das Zweistromland und den westlichen Iran beschränkte. Die folgenden Jahrzehnte waren bezeichnet von einem langsamen Niedergang, eingeschlossen zwischen dem mächtigen Rom und dem Partherreich und zermürbt von dynastischen Streitigkeiten. Im Jahre 129 erstreckte sich das einst mächtige Reich nur noch über Syrien sowie Teile Kilikiens. Unter dem Einfluss der mächtigen Nachbarn bestand es jedoch noch beinahe weitere 70 Jahre als eine unbedeutende Kleinmacht, bis der römische Feldherr Gnaeus Pompeius (Magnus) im Jahre 63 v.Chr. endgültig die seleukidische Königsherrschaft beseitigte und an ihrer Stelle eine römische Provinz errichtete.
Das seleukidische Reich bestand für 249 Jahre, erstreckte sich auf dem Höhepunkt seiner Macht auf eine Länge von 2500 km und erblickte in dieser Zeit 32 Herrscher, von denen insbesondere Seleukos I sowie Antiochos III rühmlich in die Geschichte eingingen.

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