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Sehr seltener römischer Jagdbecher mit TL Gutachten

11.650 €
Verfügbar
Objektnummer
AR3160
Objekt: Bauchiger Becher mit Jagdszene
Sogenannter Jagdbecher

Datierung: 2. Jh. n. Chr.
Römische Kaiserzeit

Material: Bräunlicher Ton mit dunkelbraunem Überzug
Terra Sigillata bzw. Samische Ware, im englischsprachigen Raum als "Samian Ware" bekannt. Der Name "vasa samia" wurde schon in der Antike benutzt, s. z.B. Plinius d.Ä. N.H. 35.46,160: "Samian etiam nunc in esculentis laudantur".

Maße: Höhe 164 mm, Durchmesser 150 mm.

Beschreibung:    Becher der Form Dragendorff 54, mit Barbotineverzierung. Schmaler, kantiger hoher Stanfuß. Stark gewölbte Unterseite, bauchiger Körper, deutlicher Absatz zwischen dem verzierten Körper und dem bloß belassenen Hals. Lippe innen gerundet, leicht nach außen umgestülpt mit deutlicher Kante.
Drei Drehrillen am Bauchansatz, darüber reiche Barbotineverzierung: Ein Jagdhund verfolgt einen Hasen, dessen lange Hinterläufe und Ohren besonders realitätsnah gearbeitet sind. Um die Tiere Dekor aus Efeuranken.

Zustand: Aus mehreren Fragmenten professionell restauriert, mit wenigen Ergänzungen, und zwar ein Drittel des Randes, ein großer und ein kleinerer Streifen entlang des Körpers, sowie eine winzige Stelle am Körper. Die Oberfläche ist äußerst gut erhalten, nur minimaler Abrieb, der den Gesamteindruck nicht stört. Das Barbotinedekor ist in meisterhafter Qualität gearbeitet und hervorragend erhalten. Absolut museumswürdiges Exemplar.

Barbotine: Als Barbotinetechnik bezeichnet man die Verzierung mit Keramikmasse, die, ähnlich wie im Konditoreigewerbe, aus einem Spritzhörnchen auf das Tonobjekt aufgetragen wird. Im Gegensatz zu den in Formen gearbeiteten Auflagen erfordert diese Technik ein hohes handwerkliches Geschick und eine sehr ruhige Hand beim Künstler. Ursprünglich wurden im 1. Jh. n. Chr. vor allem Efeublätter in Barbotinetechnik aufgelegt, später wurden komplexere Formen und ganze Szenen dargestellt.

Seltenheit: Die sehr fein gearbeiteten Becher der Form Dragendoff 54 mit einer Jagdszene sind außergewöhnlich selten. Das einzige sehr ähnliche Vergleichstück zu dem hier angebotenen Becher, das wir nachweisen konnten, ist der im British Museum ausgestellte Jadgbecher aus Felixstowe (s. Referenzen). Andere, in britischen und deutschen Museen nachweisbare Jagdbecher zeichnen sich durch eine deutlich abweichende Becherform aus (s. z. B. den Castor Ware Becher im Museum of Fine Arts in Boston, oder den Jagdbecher im Corinium Museum in Cirencester.)

Referenzen: Typ: Dragendorff 54
Für einen sehr ähnlichen Becher, jedoch mit Darstellung von Hirsch und Hund, siehe den im British Museum in London unter der Nummer 1881-0626-9 ausgestellten Becher, unter dem Eintrag ist auch die Publikationshistorie zu dem Stück angegeben. H.B. Walters, Catalogue of the Roman Pottery in the Departments of Antiquities, British Museum (London 1908) M2365 beschreibt wohl dasselbe Stück.
Gose, Gefäßtypen der römischen Keramik im Rheinland Bd. 1 (1976) Nr. 164
Walters (s.o.) M115 Pl. XV zeigt einen ähnlich gestalteten, jedoch leicht früheren Becher (der Fuß ist weniger stark ausgeprägt) mit dionysischer Szene.
Eine ausführliche Einführung in die Samische Ware gibt Margaret Bulmer, An Introduction to Roman Samian Ware (Denbigh 1980). Zur Barbotinetechnik und Jagdszenen siehe S. 43f, Fig 43 zeigt eine ähnlich angelegte Jagdszene wie auf dem hier angebotenen Becher, jedoch dort auf einem Kantharos.

TL Gutachten: Das Gefäß wurde im November 2015 vom Labor Kotalla mittels Thermolumineszenzanalyse untersucht (Gutachten Nr. 03B 101115), das wissenschaftlich nachgewiesene Alter beträgt 2000 Jahre (+/- 25%) und deckt sich vollständig mit der kunsthistorischen Einordnung. Das Thermolumineszenzgutachten erhalten Sie zusammen mit dem Gefäß.

Provenienz: 2021 von uns in einem britischen Auktionshaus erworben. Aus einer bedeutenden österreichischen Privatsammlung. Exemplar der Gorny & Mosch Auktion 252 (Dezember 2017), Los. 224. Ex österreichische Privatsammlung S.M., in diese erworben bei der Wiener Galerie Schönbrunn im Jahr 1986.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.