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Attische schwarzfigurige Schale - Kampf von Herakles mit Nemeischem Löwen

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR2226
Objekt: Schale mit hohem Standfuß (Kylix), attisch

Material: Hellroter Ton mit schwarzem Überzug
Schwarzfigurige Vasenmalerei

Datierung: Ca. 575 - 500 v. Chr.
Archaische Apoche

Beschreibung:    Filigran gearbeitete, tiefe halbkugelige Schale mit hohem Fuß, Kylix. Die Form fließt kontinuierlich vom Standfuß bis zur sich leicht nach außen öffnenden Lippe, nur der Übergang zwischen dem Stiel und dem Schalenkörper ist durch eine eindeutige Kante abgesetzt. Zwei sehr leicht gebogene Henkel, diese erstrecken sich in ihrer Höhe knapp unter den Schalenrand.
Hellroter Ton mit glänzender schwarzer Glasur. Die Innenseite ist bis auf eine bloß belassene zentrale Scheibe mit ca. 45 mm im Durchmesser (darin 2 konzentrische Kreise und ein zentraler Punkt) komplett schwarz überzogen. Auf der Außenseite zwischen den Henkeln ein figürlicher Fries. Dieser zeigt den Kampf von Herakles mit dem Nemeischen Löwen. Herakles stürmt von links auf den Löwen zu, die hinter den Körper geführte Rechte hält seine große, aus Olivenholz gefertigte Keule, die Linke ist schützend vor dem Körper positioniert. Der Löwe bäumt sich auf den Hinterläufen auf, das Maul ist weit aufgerissen im bedrohlichen Schrei. Die Mähne des Löwen und die Haartracht von Herakles sind in Rot ausgeführt, der restliche Teil der Figuren in Schwarz.
Die Darstellung auf der Schale zeigt das Zusammenprallen von Herakles mit dem Löwen. Der Sage nach beschoss Herakles den Löwen zuerst mit Pfeilen, merkte aber dadurch, dass diese einfach abprallten, dass der Löwe unverwundbar war. Als der Löwe dann auf ihn lossprang, schlug Herakles ihm seine Keule über den Schädel und trieb ihn in die Flucht. Später stellte er den Löwen, würgte ihn zu Tode und zog ihm das Fell mit seinen eigenen Krallen ab, da nur diese in der Lage waren, es zu zerschneiden. Aus dem Löwenfell machte er später einen Umhang, der ihn fast unverwundbar machte.
Die Tötung des Nemeischen Löwen war die erste von insgesamt 12 Aufgaben des Herakles.

Historisches: Dieses Stück gehört zu den sogenannten Bandschalen, die eine Form der altgriechischen attischen Kleinmeister-Schalen bilden. Dabei handelt es sich um eine Gattung der attisch-schwarzfigurigen Schalen, die nach ihrer zierlichen, kleinformatigen Bemalung benannt worden sind. Bekannte Meister dieser Gattung sind Klitias (einer der ersten Künstler, die diese Vasenform in Athen einführten) und der sogenannte Kassandra-Maler. Dieser ist der erste Vasenmaler, dem nach derzeitigem Stand der Forschung Kleinmeisterschalen zugeschrieben werden können.
Die Kylix an sich erfreute sich übrigens vom Ende des 6. Jh. an bis zum 4. Jh. der größten Beliebtheit. Sie geht vermutlich auf schwerfälligere protogeometrische Gefäßformen mit einer tieferen Schale und einem höheren, konischen Fuß zurück. Die Bezeichnung "kylix" für diese Schalenform ist antik, wie die Inschrift "Ich bin die für den lieblichen Philtos dekorierte Kylix" auf dem Stück Inv. Nr. B450 im British Museum belegt.

Maße: Durchmesser mit Henkeln 197 mm, ohne Henkel 142 mm, Höhe 95 mm

Zustand: Aus etwa zehn Fragmenten professionell restauriert, ohne Übermalungen und Ergänzungen. Insgesamt überragender Gesamteindruck durch die fast perfekte Erhaltung der Bemalung. Durch die hohe Bearbeitungsqualität kombiniert mit dem guten Erhaltungszustand übt die Trinkschale noch heute die gleiche Faszination auf den Betrachter aus wie damals.

Referenz: Für eine ähnliche Schale, die das Zusammentreffen von Herakles und Löwe zeigt, siehe:
Corpus Vasorum Antiquorum, Heidelberg, Universität 1, Pl. 43.8, 44.1
Eine Kylix, die nur einen schreitenden Löwen zeigt, der jedoch stilistisch sehr ähnlich ist, ist hier publiziert: Corpus Vasorum Antiquorum, Cambridge, Fogg Museum and Gallatin Collections, Pl. 9.3
Für weitere Darstellungen des Kampfes von Herakles mit dem Nemeischen Löwen, siehe: Corpus Vasorum Antiquorum, New York, Metropolitan Museum of Art 2, Pl. 31.47A-D, 42.47
Corpus Vasorum Antiquorum, Baltimore, Robinson Collection 1, Pl. 24.1A-B
Corpus Vasorum Antiquorum, Frankfurt, Frankfurt am Main 2, Pl. 51.5-6
Corpus Vasorum Antiquorum, Tübingen, Antikensammlung des Archäologischen Instituts der Universität 3, Pl. 6.1

Provenienz: 2017 aus dem deutschen Privatbesitz M. Voos erworben. In diesen 2017 durch Erbschaft der deutschen Privatsammlung H. Herbst. Die Objekte wurden in den Jahren 1976 bis 1978 in London für die Sammlung Herbst erworben. Dieses Stück stammt vermutlich von der Galerie Davies Antiques.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.