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Ägyptischer Schlangensarkophag

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR3196
Objekt: Ägyptischer Schlangensarkophag

Material: Bronze.

Datierung: Spätzeit bis ptolemäische Zeit des Alten Ägypten,
664 v. Chr. bis 30 v. Chr.
Für eine Serie fertigungsgleicher Bronzesarkophage im British Museum wird eine weiter eingeschränkte Datierung zwischen 500 und 300 v. Chr. vermutet, die auch für dieses Stück naheliegend ist.

Beschreibung:    Ägyptischer Schlangensarkophag aus Bronze. Rechteckige längliche Box mit zwei Ösen am oberen Rand. Auf der Box liegt eine plastisch modellierte Schlange, in Form einer 8 eingerollt und den Kopf nach vorne gereckt.
Die Box wurde vermutlich in einer antiken Werkstatt in Naukratis hergestellt, eine einstige griechische Handelsstadt im westlichen Nildelta.

Hintergrund: Boxen dieser Art werden auch als Mumienkästchen oder Tiersärge bezeichnet. Und die Aufnahme von Tierüberresten war tatsächlich ihr vordergründiger Zweck. Die religiöse Verehrung von Tieren wurde im 1. Jahrtausend v. Chr. in Ägypten außerordentlich beliebt. Von der Spätzeit bis in die ptolemäische Zeit wurden Tierleichen millionenfach mumifiziert und beigesetzt.
Kleine Bronzeboxen, wie die hier vorliegende, hatten eine rückwärtige Öffnung, durch welche die Tiermumie oder ein Teil davon eingebracht werden konnte. Das auf dem Sarkophag abgebildete Tier zeigt, wofür die Box vorgesehen war. In seltenen Fällen war außerdem eine Widmung auf das Behältnis geschrieben, aus der hervorgeht, dass die Tiermumien einem Gott gewidmet wurden. Bei Schlangen war dies eine Schlangengottheit, der Gott Atum ist ein wahrscheinlicher Kandidat, dem dieses Stück einst gewidmet worden sein könnte.
Bei den Ausgrabungen im 19. und 20. Jahrhundert wurden die Boxen meistens geöffnet und die Tierreste entleert. Manche enthielten auch nie Tierreste, möglicherweise haben manche unehrliche Devotionalienhändler der damaligen Zeit ihre altägyptischen Kunden angeschwindelt und mit Ersatzmaterialien wie Steinen gefüllte Boxen verkauft. Erst seit dem 21. Jahrhundert interessieren sich Kuratoren und Forscher stärker für den Inhalt. Im Jahr 2019 wurden 8 noch versiegelte kleine Bronzesarkophage aus dem British Museum mit Röntgenstrahlung durchleuchtet. Nur in 3 Sarkophagen wurden tatsächlich Tierknochen gesehen, die Inhalte der restlichen 5 Boxen konnten nicht identifiziert werden. Einige Rätsel bleiben also vorerst(?) ungelöst.

Maße: 39mm lang.

Zustand: Schmalseite der Box herausgebrochen und fehlend. Der restliche Körper vollständig erhalten und in hervorragendem Zustand.

Provenienz: 2021 durch uns im deutschen Kunsthandel erworben. Zuvor in der deutschen Sammlung M. G. In diese erworben von der Galerie Schmidt in München. Seit vor 1983 in Deutschland.

Referenzen: Eine Serie fertigungsgleicher Bronzesarkophage befindet sich im British Museum, zum Beispiel Museumsnr. EA49141. Als Datierung wird der Zeitraum 500 v. Chr. bis 300 v. Chr. vermutet und als Fundort ist Naukratis überliefert, eine antike griechische Handelsstadt im westlichen Nildelta. Dies kann somit auch für das vorliegende Stück geschlossen werden.
Vgl. Art Institute of Chicago, Ref.nr. 1892.159.
Für ein Stück im Kunsthandel siehe Bonhams London, Auktion Antiquities vom 29. Apr. 2009, Los 171, verkauft für 1200 GBP (damals entsprechend circa 1400 EUR).

Literatur: Eine Analyse ägyptischer Votivsarkophage liefern A. Masson-Berghoff, D. O'Flynn in "Absent, invisible or revealed ‘relics’? X-radiography and CT scanning of Egyptian bronze votive boxes from Naukratis and elsewhere", British Museum Studies in Ancient Egypt and Sudan 24 (2019), S. 159–174.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.