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Große Apulische Pelike mit Thermolumineszenz Gutachten

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR3037
Objekt: Pelike (Sonderform der Amphora mit stabilem Standfuss)

Material: Heller Ton mit schwarzem Überzug, rotfiguriger Malerei und weißer Bemalung
Meisterliche Ausführung mit sehr feiner Linienführung.

Datierung: 4. Jh. v. Chr.
Späte Klassik - frühe hellenistische Epoche.

Beschreibung:    Bauchiges hohes Gefäß mit elegantem Hals und großer umgestülpter Lippe. Zwei geschwungene Bandhenkel setzen auf der sanft geschwungenen Schulter an und münden unterhalb der Lippe. Durch Einschnürung abgesetzter Standring.
Das eine Bildfeld zeigt eine nach links stehende Frau im gegürteten Chiton. Ihr rechter Arm ist im Ellbogen gebeugt und zeit nach vorne, der linke fällt am Körper herab. Kopf-, Ohr- und Gewandschmuck sind mit weißer Farbe hervorgehoben. Ihr gegenüber sitzt ein nackter Jüngling auf einem Stein, über den er sein Gewand geworfen hat. Mit der linken reicht er der Frau eine große Platte. Zwischen den beiden eine Pflanze, oberhalb der Szene zwischen den Henkeln Lorbeerband
Das andere Bildfeld zeigt zentral eine auf einem niedrigen, mit einem Tuch drapierten Hocker sitzende Frau. In der Linken hält sie eine Schale, die rechte weist auf einen stehenden Jüngling, zu dem sie sich auch über die Schulter wendet. Auch der Jüngling streckt ihr seine linke Hand entgegen, mit der rechten hält er den Saum seines Mantels. Über ihm schwebt eine Nike, über und hinter der sitzenden Frau eine weitere stehende Frau. Im Feld zwei Ranken, den oberen Abschluss bildet ein Eierstab, darüber drei Palmetten und eine breite Linie.

Unterhalb der Henkel je eine kunstvoll gestaltete, ausladende Palmette mit Voluten zu jeder Seite. Den unteren Abschluss des Bildfeldes bildet ein Band aus Mäandern und Vierecken.

Maße: Höhe 35 cm, Durchmesser 22 cm

Zustand: Aus mehreren großen Scherben professionell restauriert. Leicht unterschiedliche Alterungsspuren sprechen für ein Zerbrechen in der Antike und das Verweilen im Boden unter leicht verschiedenen Bedingungen. Kleinere Abplatzungen über den Körper verteilt. Die originale Bemalung ist hervorragend erhalten inklusive Resten der weißen Bemalung. Insgesamt hervorragender Zustand. Zwei kleine Bohrlöcher von Probenahme für TL-Test (nicht auf dem Foto zu sehen).

Historisches: Ca. 300 Jahre lang importierten die griechischen Kolonien auf italischem Boden Keramiken zuerst aus Korinth und später aus Athen. Im 5. Jh. begannen sich jedoch lokale Manufakturen herauszubilden und zwischen ca. 440 v. Chr. und 300 v. Chr. erleben die unteritalischen Produktionszentren ihre Blütezeit. Die meisten Exemplare brachte die apulische Vasenmalerei hervor: von den ca. 20.000 erhaltenen unteritalischen Stücken zählt ca. die Hälfte zu dieser Gruppe. Das Produktionszentrum befand sich in Tarent. Die apulische Vasenmalerei lässt sich grob in zwei Stilgruppen unterteilen, nämlich in "plain" und "ornate". Der Plain-Stil zeichnet sich durch einfaches Dekor und Bildkompositionen mit wenigen Figuren sowie einen weitgehenden verzicht auf Zusatzfarben aus, er fand vor allem auf Glocken- und Kolonnenkrateren sowie bei kleineren Gefäßen Verwendung. Im Ornate-Stil wurden dagegen meist größere Gefäße verziert. Die Darstellungen konnten zweiregistrig sein und mehrere Dutzend Personen umfassen, hinzu kamen ab der Mitte des 4. Jh. üppige Ornamente. Zusatzfarben (weiß, rot, gelb) wurden im großen Rahmen eingesetzt. Beliebte Motive in der apulischen Vasenmalerei waren mythologische Szenen, Theaterdarstellungen und Darstellungen aus dem Grabkult.

Neben der apulischen Vasenmalerei bildet die kampanische die zweitstärkste Gruppe. Zum motivischen Repertoire gehörten in dieser Gruppe vor allem Frauen- und Jünglingsgestalten, Kriegerdarstellungen und Tierbilder. Die Rückseiten der Gefäße zierten häufig Darstellungen von Manteljünglingen. Ein Stilmerkmal war die glockenförmige Ausführung der Blumendarstellungen. Weitere unteritalische Produktionszentren waren Paestum, Lukanien und Sizilien.

Referenzen: Für eine sehr ähnliche Komposition siehe Corpus Vasorum Antiquorum, Sevres, Musee Ceremique Pl. 34.7.12.16

Literatur: A. D. Trendall, The red-figured vases of Lucania, Campania and Sicily (Oxford 1967)
A. D. Trendall, The red-figured vases of Lucania, Campania and Sicily. Supplements (London 1970, 1973 und 1983, 3 Bände)
A. D. Trendall - A. Cambitoglou, The red-figured vases of Apulia. Early and middle Apulian (Oxford 1978)
A. D. Trendall - A. Cambitoglou, The red-figured vases of Apulia. Late Apulian (Oxford 1982)
A. D. Trendall - A. Cambitoglou, The red-figured vases of Apulia. Supplements (Oxford 1983, 1991 und 1992)
A. D. Trendall, Rotfigurige Vasen aus Unteritalien und Sizilien: ein Handbuch (Mainz am Rhein 1990)
K. Schauenburg, Studien zur unteritalischen Vasenmalerei (Kiel 1999 - 2010, 14 Bände

TL Gutachten: Das Gefäß wurde im August 2020 mittels Thermoluminiszenzanalyse untersucht, das wissenschaftlich nachgewiesene Alter beträgt 2300 Jahre (+/- 13%) und deckt sich vollständig mit der kunsthistorischen Einordnung. Das Thermoluminiszenzgutachten erhalten Sie zusammen mit dem Gefäß.
Provenienz: 2020 erworben aus dem deutschen Privatbesitz Dr. R. Schmidt. Erworben Anfang der 1980er Jahre im Kölner Kunsthandel durch dessen Vater, Dr. Diethelm Schmidt.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.