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Großer römischer Teller

Price: on request
Sold
Object number
AR1150W022
Objekt: Großer Teller, Backplatte oder Servierplatte
Material: Terrakotta mit rot-braunem Farbauftrag.
Maße: Durchmesser 55cm, Gewicht 9kg.
Datierung: 200 n.Chr. bis 300 n.Chr.
Römische Zeit.
Zustand: Restauriert aus wenigen großen originalen Bruchstücken. Kleinere Teile modern ergänzt. Siehe Fotos. Überzug gut erhalten. Insgesamt hervorragender und stabiler Zustand.
Beschreibung: Außergewöhnlich großer antiker römischer Teller aus Terrakotta. In der Literatur auch als Backplatte oder Servierplatte bezeichnet. Kreisrunde Grundform, auf Töpferscheibe gefertigt. Ränder leicht nach außen weisend, steil und gerade, relativ hoch gezogen. Rot-brauner, dünner Überzug.
Historisches: Für diese Art von Teller sind zwei Verwendungen in der Fachliteratur zu finden und in der Forschung anerkannt. Einerseits die Verwendung als Backplatte oder Pfanne auf dem Herd, andererseits jene als Servierplatte. Die dokumentierten Funde haben meist einen Durchmesser von bis zu 35cm. Das größte auf Anhieb in der Literatur gesichtete Exemplar hatte einen Durchmesser von 42cm. Die hier vorliegende Platte ist also außergewöhnlich groß.
Es gilt nun eine der beiden oben erwähnten Verwendungsarten für das vorliegende Objekt herauszustellen. Die Abwesenheit von Brandspuren, insbesondere an der Unterseite, macht die Benutzung auf dem Herd unwahrscheinlich. Wir vermuten also, dass es sich um eine römische Servierplatte aus einem antiken Haushalt handelt.

Auffallend ist neben der Größe auch die dunkelbraune bis rotbraune Oberfläche. Diese erinnert an Pompejanisch-rote Keramik. So wie beipielsweise Terra Sigillata oder gefirnisste Ware, war die Pompejanisch-rote Keramik ein eigenständiger Typ, der in den nordwestlichen römischen Provinzen selten vorkam. Die Produkte stammten typischerweise aus Mittelitalien (Campanien), wo sie bereits in republikanischer Zeit hergestellt wurden. Weitere Produktionen sind aus Lyon, Oberitalien und Mittelgallien nachgewiesen. Die Farbe wurde nur auf der Innenseite und der oberen Hälfte der Außenseite aufgetragen. In den nordwestlichen Provinzen findet sich Pompejanisch-rote Keramik zwischen 65 n. Chr. und 265 n.Chr. Dies kann als grobe Orientierung für eine Datierung dienen. Der flache Boden des vorliegenden Tellers weist eher auf den Anfang des Zeitraums hin.
Diese Servierplatte besitzt offenbar nicht den originalen Pompejanisch-roten Anstrich nach dem oben beschriebenen Schema. Es handelt sich um eine diese Technik imitierende antike Ware. Solche Imitate wurden in den jeweiligen Regionen angefertigt, also auch direkt in den nordwestlichen römischen Provinzen. Zeitlich fand deren Produktion von der zweiten Hälfte des 1. Jh. n. Chr. bis zum 3. Jh. n. Chr. statt. Die Ausführung des Farbauftrags sprechen für eine spätere Fertigung innnerhalb des gerade genannten Zeitraums. Und zwar geht der Farbton eher ins Braune als ins Rote. Außerdem ist der Auftrag dünn im Vergleich zu Stücken aus dem 1. Jh. n. Chr., was vermutlich einst eine kostensparende Maßnahme der Produzenten war.

Es handelt sich um ein seltenes Objekt und ein hochgradig interessantes Beispiel römischer Haushaltsware.
Literatur: Eckhard Deschler-Erb: Basel-Münsterhügel am Übergang von spätkeltischer zu römischer Zeit - Ein Beispiel für die Romanisierung im Nordosten Galliens (2006).
Provenienz: Vermutlich ein Fund aus dem Rheinland. Alte deutsche Sammlung, 2010 erworben. 2009 bis 2010 war die betreffende Sammlung im Lager des LVR - RömerMuseums Xanten und wurde dort teilweise im Rahmen eines möglichen Ankaufs gesichtet. Zuvor Sammlung Hans Weber, erworben 1977 bis 2004 aus offiziellem Handel oder aus älteren Sammlungen, in Einklang mit deutschem und europäischem Recht.
TL-Test: Zwei Materialproben aus diesem Objekt wurden einer sogenannten Thermolumineszenzanalyse unterzogen. Diese anerkannte Methode zur Altersbestimmung wurde 2010 vom Labor R. Kotalla durchgeführt. Gutachten Nr. 02070510. Der ermittelte Zeitpunkt des Tonbrennens stützt unsere Datierung. Das Gutachten im Original ist Teil dieses Angebots.
Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.