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Large Roman mosaic of a capricorn hunt

Price: on request
Sold
Object number
AR2710
Objekt: Mosaik einer Jagdszene

Material: Steintesserae, verschiedene Farben

Datierung: späte römische Kaiserzeit - frühe byzantinische Epoche, ca. 3. - 5. Jh. n. Chr.
Stil und Ausführung legen nahe, dass das Mosaik als Teil eines großen Bodenmosaiks fungierte und der frühbyzantinischen Zeit entstammt. Die Herkunft aus einer Jerusalemer Sammlung und die dargestellte Wüstenlandschaft / Vegetation legen eine Verortung in eine der afrikanischen oder nahöstlichen Provinzen des Römischen Reiches nahe.

Beschreibung:    Fein gearbeitetes, polychromes (mehrfarbiges) Mosaik einer Jagdszene. Ein Jagdgehilfe, gekleidet in einen kurzen grünlichen Mantel, Tibialia (schienbeinhohe Filzsocken) und eine grüne Kappe, eilt mit geschultertem Beutel nach links. Die erhobene Rechte schwingt eine Peitsche oder einen Zweig, mit der Linken führt er einen ebenfalls nach links eilenden Jagdhund an einer Leine. Der Kopf des Hundes ist erhoben, die Zähne gebleckt, der Blick auf einen links oben im Bildfeld angeordneten Steinbock gerichtet. Dieser eilt mit einem weiten Sprung davon, der Kopf ist jedoch umgedreht und der Blick trifft sich mit dem Blick des Hundes. Damit unterstreicht der Künstler die Verbindung der einzelnen Figuren zu einer Gesamtszene. Im Bildfeld verteilt karge (Wüsten)vegetation.

Historisches:    In der griechischen und hellenistischen Epoche waren Mosaike meist elaborierte Kunstwerke, welche Böden und Wände zierten [hier und im Folgenden Quelle 1, siehe unten]. In der späten Republik und der frühen römischer Kaiserzeit verkam das Mosaik zunächst weitgehend von einer exquisiten Kunst zu einem gewöhnlichen und standardisierten Gestaltungsmedium. So waren im 1. Jh. n. Chr. vor allem bichrome Mosaike aus schwarzen und weißen Steintesserae beliebt, welche meist geometrische Motive zeigten [2]. Bodenmosaike gehörten dabei zur Standardausstattung von Villen, Bädern oder auch Grabstätten, als Beispiel extensiver Verbreitung sei Ostia genannt. Ab dem 2. Jh. beginnen sich wieder - zum Teil sehr detaillierte und raffinierte - figürliche Darstellungen zu etablieren, welche durch ihre Farbenvielfalt bestechen [3,4,5]. Berühmt ist dabei Antiochia [6], aber auch die nordafrikanischen Provinzen und Sizilien (Villa von Casale). Im 3. Jh. ändert sich die Bedeutung des Mosaiks radikal, kultische Motive treten vermehrt auf. Die aktuelle Forschung nimmt an, dass diese Änderung das Abwenden von der Kultplastik zu zweidimensionalen Darstellungen hin bezeugt. Parallel kommen natürlich auch weiter die beliebten dekorativen Motive mit Pflanzen, Tieren und Szenen des täglichen Lebens vor [7].

Im 4. Jh. beginnt ein - zunächst schleichender - Übergang zu den christlichen Bildmotiven. Erste erhaltene Monumente sind dabei das Mausoleum der Constantina in Rom, Centceiles in Spanien sowie die Kathedrale von Aquileia. In letzterer finden sich nicht nur ein musivischer Jonas-Zyklus, sondern auch Tierdarstellungen mit christlicher Symbolik (Lamm, trinkender Hirsch) sowie Eucharistische Darstellungen (Brot und Wein). Nach und nach vollzieht sich im vierten und fünften Jahrhundert eine Umdeutung der "paganen" römischen Ikonographie und eine Entwicklung und Etablierung der christlichen Ikonographie. Als imposante Beispiele frühchristlicher Mosaiken seien Santa Maria Maggiore in Rom sowie die Ravennatischen Mosaike [8] ausgewählt und hervorgehoben.

Literatur: [1] Encyclopepaedia Britannica, s.v. mosaic
[2] M. E. Blake, The pavements of the Roman buildings of the Republic and early Empire, Memoirs of the American Academy in Rome 8, 1930, 7–159
[3] M. E. Blake, Roman mosaics of the second century in Italy, Memoirs of the American Academy in Rome 13, 1936, 67–214
[4] M. Donderer, Die Chronologie der römischen Mosaiken in Venetien und Istrien bis zur Zeit der Antonine (Berlin 1986)
[5] H. Joyce, The Decoration of Walls, Ceilings and Floors in Italy in the Second and Third Centuries AD (Rom 1981)
[6] F. Cimok (Hrsg.), Antioch Mosaics: A Corpus (Istanbul 2000)
[7] M. E. Blake, Mosaics of the Late Empire in Rome and vicinity, Memoirs of the American Academy in Rome 17, 1940, 81-130
[8] F. W. Deichmann, Ravenna (Stuttgart 1969-1989, mehrere Bände)

Maße: Rahmen: 143 cm x 100 cm.
Mosaik: 135 cm x 90 cm. Die Kantenlänge der Einzeltesserae beträgt ca. 5 mm bis 10 mm, viele Tesserae sind als Langrechtecke gearbeitet. Damit besteht das Mosaik aus mehreren zehntausend Tesserae, vermutlich ca. 25.000 - 30.000 Stück.

Zustand: Sehr großes, museal erhaltenes Paneau. Das Mosaik wurde von einer professionellen Werkstattt auf eine stabile Unterlage übertragen und daran fixiert. Zur besseren Präsentation ist es ferner in einen dunklen Rahmen gefasst

Provenienz: Im Februar 2016 erworben von einem deutschen Auktionshaus. In dieses (mit entsprechenden israelischen Einfuhrpapieren und Genehmigung) eingeliefert aus einer Jerusalemer Sammlung.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.