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Luristanischer Lappendolch aus der Eisenzeit

Price: on request
Sold
Object number
AR1974
Objekt: Luristanischer Lappendolch
Material: Bronze
Datierung: 1100 v. Chr. bis 900 v. Chr.
Eisenzeit I
Maße: 38cm lang, davon 12cm Griff und 26cm Klinge. Klinge 2,8cm breit.
Beschreibung: Luristanischer Lappendolch aus Bronze.
Lange, schlanke Klinge, vorne spitz zulaufend. Direkt angesetzter, flacher Bronzegriff mit umlaufendem, hochgearbeitetem Rand. Über die ehemalige Griffeinlage lappen halbkreisförmig Bronzebleche von zwei Seiten. Eine Querleiste grenzt den Griff von der Klinge ab. Hinten verbreitert sich der Griff zu einem halbovalen Endstück.
Anmerkungen: Zu den luristanischen Dolchen:
Dolche waren die Standardwaffen der luristanischen Krieger. Die verschiedenen Dolchtypen wurden von Archäologen nach deren Grifftyp benannt. Für die Randleistendolche ist entsprechend der zu einer Leiste hochgearbeitete Rand namensgebend. Die Lappendolche sind eine Spielart davon, bei welcher der Rand stellenweise zu einem umgreifenden "Lappen" erweitert ist.
Zunächst wurden in Luristan Klingen als Dolche verwendet, die an den Griff genietet wurden. Im 14. Jh. v. Chr. kamen die Randleistendolche auf, die samt Griff aus einem Stück Bronze gefertigt wurden. Der den Griff umgebende Rand fasste eine Einlage, die aus Bein, Holz oder Metall bestand. Die Randleistendolche und Lappendolche waren ansonsten schlicht gestaltet und wiesen in der Regel keine aufwendigen Verzierungen auf, wie sie von Axtköpfen jener Zeit bekannt sind. Im 10. Jh. v. Chr. wurden die reinen Bronzedolche von Waffen aus Eisen verdrängt.

Zu Luristan:
Die Provinz Luristan an der persischen Westgrenze ist bekannt für Ihre meisterhaften Bronzearbeiten. Vereinzelte Artefakte aus dieser Region erreichten europäische Museen Mitte des 19. Jahrhunderts. Doch erst nach umfangreichen Funden, die über den Kunstmarkt die großen Museen in den 1920er Jahre erreichten, konnte die Herkunft dieser Bronzen einwandfrei rekonstruiert werden. Seit dem erfreuen sich die kunstvollen und exotisch anmutenden Objekte großer Beliebtheit in öffentlichen und privaten Sammlungen. Bronzewaffen bilden den wichtigsten Teil dieser Sammlungen. Dies hängt mit der damaligen Begräbnistradition zusammen. Selbst einfache luristanische Gräber wurden mit Bronzewaffen ausgestattet. Wohingegen Werkzeuge und ähnliches reine Haushalts- und keine Votivgegenstände waren. Nicht alle der mitbestatteten Waffen waren wirklich für den Kampfeinsatz zu gebrauchen. Viele waren symbolische Beigaben.
Zustand: Metallkörper vollständig und intakt, in sehr guter Erhaltung. Spitze leicht verbogen, entweder von antiker Nutzung oder nachträgliche Beschädigung. Der organische Griffeinsatz ist wie bei diesen Dolchen üblich verrottet, es sind jedoch Reste vom Fundort im Griff, die möglicherweise noch Spuren des originalen Materials enthalten. Zuätzlich zum Namensgebenden Lappen ist eine Niete erhalten, der einst den Griffeinsatz zusätzlich fixierte. Die Oberfläche ist grün und rot-braun patiniert.
Provenienz: 2013 in einem Auktionshaus erworben. Zuvor, in den 1960er Jahren, im britischen Kunsthandel erworben.
Referenzen: Vgl. P. R. S. Moorey, Ancient Bronzes from Luristan (BM, 1974), Tafel II, A (BM 123060).
Vgl. G. Zahlhaas, "Luristan, Antike Bronzen aus dem Iran", Seite 29f, Kat. 35.
Literatur: St John Simpson and Susan La Niece, New light on old swords from Iran. The British Museum Technical Research Bulletin, Volume 4 (2010).
Moorey, Ancient Bronzes from Luristan (BM, 1974), Seite 23f.
Bonnet, Die Waffen der Völker des Alten Orients, Seite 42ff.
Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.