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Ushebti des Wah-ib-Ra aus der Sammlung von Sir Flinders Petrie

Price: on request
Sold
Object number
AR1495
Objekt: Uschebti, Ägyptische Totenfigur
Material: Türkisfarbene Fayence.
Maße: 88 mm x 23 mm. Gesamthöhe inkl. Ständer 108 mm.
Datierung: 26. - 30. Dynastie, Spätzeit
Zustand: Exzellente Erhaltung, Hieroglyphen klar lesbar. Unterer Teil des Fußes abgebrochen. Zur Präsentation auf Plexiglas-Quader geklebt.
Provenienz: Schenkung des berühmten Ägyptologen Sir William Matthew Flinders Petrie an Mrs. O. Munday. Von Mrs. Munday weitergereicht an den Ägyptologen G. H. Wheeler. Zwischen 1920 und 2000 erworben für Sammlung Peter Negus. 2011 im offiziellen Kunst- und Antiquitätenhandel erworben.
Fundort: Ägypten, 1880er - 1930er Jahre.
Beschreibung: Ägyptische Totenfigur. Auf dem Rücken eingetiefte hieroglyphische Inschrift. Diese besagt:
wsjr wAH-jb-ra ms TA-n-PA ..

Übersetzt bedeutet dies
Osiris Wah-ib-ra, geboren von (Sohn der) Ta bzw. Tent-Pa... . Der Name der Mutter ist unvollständig, der erhaltene Anfang lässt sich übersetzen als "diejenige von der/den/dem ... ".
(Für ihre Unterstützung bei der Übersetzung danken wir Dave Welsh und Niek de Haan).

Die Übergabe der Figur von Mrs O. Munday an Mr. Wheeler ist durch eine handschriftliche Notiz von Mrs. Munday belegt (siehe Scan unten):

"Ushabtis
(Answerers)

when the deceased was
called upon by Osiris to till
the fields, carry sand etc.
then figures would do it for him
over 3000 years old

given to Mr. G Wheeler by
Mrs O Munday

(student of Professor Sir William
Flinders Petrie)"

Transkription der Notiz von Mrs. Munday, Bleistift auf grauem Karton, s. Scan. Die Übersetzung lautet:
Ushebtis (Antworter). Wenn der Tote von Osiris gerufen wurde, um die Felder zu pflügen, Sand zu tragen etc., dann würden die Figuren (gemeint die Ushabtis) dies für ihn tun. Über 3000 Jahre alt. Übergeben an Mr. G. Wheeler durch Mrs. O. Munday (Studentin von Professor Sir William Flinders Petrie).
Historisches: Im alten Ägypten bürgerte sich nach und nach die Tradition ein die Gräber von Verstorbenen mit kleinen Grabfiguren in Form von teils mit Fayence überzogenen Statuen aus Keramiken, Stein, Holz oder Metall zu versehen. Die Figuren wurden mit dem altägyptischen Wort für "Antworter" benannt. Gängige Transkriptionen dafür sind Uschebti, Schabti, Ushabti, Ushebti, Shawabti, Shabti.
Am häufigsten verwendet und anscheinend am beliebtesten waren Ushabtis aus Terrakotta, die mit einer feinen grünlichen bis blauen Fayence überzogen wurden. Sie waren üblicherweise etwa 10cm bis 20cm groß. Wer es sich leisten konnte ließ die Usheptis aufwändig gravieren oder einfach bemalen. Die feinen Gravuren sind uns bei einigen Stücken bis heute erhalten geblieben. Bemalungen litten stärker unter dem Zahn der Zeit, blieben aber zum Glück bei seltenen Stücken bewahrt. Ein Großteil der gefundenen Ushabtis weist leider starke Abtragungen auf, sodass gerademal die Umrisse noch einen Shabti erahnen lassen. Oft wurden die Figuren aber bereits bei Ihrer Herstellung nur mit dem gerade für nötig gehaltenen Aufwand bearbeitet um Kosten zu sparen.
Die Ushabti genannten Statuetten gesellen sich seit dem mittleren ägyptischen Reich zu Beginn des 2. vorchristlichen Jahrtausends zu den Toten. Die ersten bekannten Exemplare stammen aus der 11. Dynastie. Zunächst stellten die Figuren anscheinend den Toten dar, wobei sich Ihre Funktion zum neuen Reich hin dahingehend gewandelt hat, dass die Figuren in der Nachwelt als Arbeiter dienen sollten, und zwar stellvertretend für den Verstorbenen, sodass dieser von harter körperlicher Arbeit befreit blieb (6. Kapitel des Totenbuches).
Durch den gewandelten Zweck der Ushabtis kam auch in den Sinn dem Grba mehr Ushabtis beizugeben und so die Arbeitskraft zu erhöhen. Dies steigerte sich auf bis zu 365 Ushabtis pro Grab, so z.B. bei Tut-Anch-Amun, eine Figur für jeden Tag des Sonnenjahres.
Wenn die Figuren nicht direkt in das Grab gelegt wurden sind oft reich bemalte oder verzierte Gefäße oder auch sogennante Shabtikästen eingesetzt worden um die Stücke mitzugeben.
Shabtis können auch heute noch einen Teil der Geschichte des alten Ägyptens beleuchten und eignen sich hervorragend zum Aufbau und zur Erweiterung eine privaten Ägyptensammlung. Die velsagenden Figürchen stellen ein wahres Schmuckstück für die Vitrine dar. Für den interessierten Hobbyarchäologen und -alterturmswissenschaftler empfehlen wir folgende Bücher:

Gregoire Kolpaktchy (übersetzt und kommentiert):
Das Ägyptische Totenbuch. Scherz, Frankfurt a. Main 1970

Hans D. Schneider:
Shabtis: an introduction to the history of ancient Egyptian funerary statuettes with a catalogue of the collection of shabtis in the National Museum of Antiquities at Leiden. Leiden, 1977
Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.