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Ägyptische Aufseherfigur

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR2211
Objekt: Ägyptische Aufseherfigur

Material: Beigefarbener Ton mit weißer Grundierung und Resten einer schwarzen Bemalung.

Datierung: 22. Dynastie,
ca. 946 v. Chr. bis 834 v. Chr.
Dritte Zwischenzeit des Alten Ägypten.

Beschreibung:    Ägyptische Aufseherfigur für Uschebtis, möglicherweise für den Besitzer Ta-bak-en-Khonsu. Sie trägt eine Perücke und Schürze, einen Arm herabhängend, den anderen angewinkelt, die Beine im Standschritt. Eine Peitsche in der linken Hand ist in schwarz aufgemalt, die Perücke ist deckend schwarz koloriert.
Die Figur stammt offenbar aus einem Grab mit einer großen Anzahl Uschebtis. Die Tätigkeit der Arbeiterschar sollte von dieser Aufseherfigur überwacht werden.

Hintergrund: Im Alten Ägypten bürgerte sich nach und nach die Tradition ein, die Gräber von Verstorbenen mit kleinen Totenfiguren auszustatten. Sie wurden aus Keramik, Stein, Holz oder Metall gefertigt und häufig mit Fayence überzogen. Die Figuren benannte man mit dem altägyptischen Wort für "Antworter". Gängige Transkriptionen dafür sind Uschebti, Schabti, Uschepti, Ushebti, Shawabti, Uschepti.
Am häufigsten verwendet und anscheinend am beliebtesten waren Uschebtis aus Terrakotta, die mit einer feinen grünlichen bis blauen Fayence überzogen wurden. Sie waren üblicherweise 10cm bis 20cm groß. Wer es sich leisten konnte, ließ die Uschebtis aufwändig gravieren oder einfach bemalen. Die feinen Gravuren sind uns bei vielen Stücken bis heute erhalten geblieben. Bemalungen litten stärker unter dem Zahn der Zeit, aber auch sie blieben zum Glück in zahlreichen Fällen bewahrt. Der Großteil der gefundenen Uschebtis weist jedoch starke Abtragungen auf, sodass gerademal die Umrisse noch einen Uschebti erahnen lassen. Oft wurden die Figuren bereits bei Ihrer Herstellung nur mit dem gerade für nötig gehaltenen Aufwand bearbeitet, um Kosten zu sparen.
Die Uschebti genannten ägyptischen Totenfiguren gesellen sich seit dem Mittleren Reich des Alten Ägypten, zu Beginn des 2. vorchristlichen Jahrtausends, zu den Toten. Die frühesten bekannten Exemplare stammen aus der 11. Dynastie. Zunächst stellten die Figuren anscheinend den Toten dar, wobei sich ihre Funktion bis zum Neuen Reich dahingehend gewandelt hat, dass die Figuren in der Nachwelt als Arbeiter dienen sollten, und zwar stellvertretend für den Verstorbenen, sodass dieser von harter körperlicher Arbeit befreit blieb (6. Kapitel des Totenbuchs).
Durch den gewandelten Zweck der Uschebtis kam es dazu, dem Grab mehr Uschebtis beizugeben und so die Arbeitskraft zu erhöhen. Dies steigerte sich auf bis zu 365 Uschebtis pro Grab, so z.B. bei Tut-Anch-Amun, eine Figur für jeden Tag des Sonnenjahres.
Wenn die Figuren nicht direkt in das Grab gelegt wurden, sind oft reich bemalte oder anders verzierte Gefäße zur Aufbewahrung eingesetzt worden, am bekanntesten die sogennanten Uschebtikästen aus Holz.

Maße: 109mm hoch.

Zustand: Aus ca. vier Fragmenten ohne nennenswerte Fehlstellen wieder zusammengesetzt. Auf der Oberfläche sind ein originaler weißer Überzug und Reste der schwarzen Bemalung erhalten.

Provenienz: Durch uns 2017 aus dem deutschen Privatbesitz M. Voos erworben. In diesen 2017 durch Erbschaft der deutschen Privatsammlung H. Herbst. Das Objekt wurde 1978 bei Davies Antiques in London für die Sammlung Herbst erworben und nach Deutschland gebracht (Rechnung ist in Kopie vorhanden).

Referenzen: Vgl. G. Janes, The Shabti Collections 5, Manchester Museum, S. 284f, Nr. 160, 9305 für eine sehr ähnliche Aufseherfigur für Ta-bak-en-Khonsu, aus einem Grab im nördlichen Abydos, dessen Figuren Ende des 19. Jahrhunderts den Weg in diverse Museen fanden. Es ist gut möglich, dass auch die uns vorliegende Figur der Gruppe angehört, was sich jedoch aufgrund der fehlenden Inschrift nicht zweifelsfrei nachweisen lässt.

Literatur: Eine gute Einführung und einen Überblick über ägyptische Uschebtis in nur einem Band gibt Glenn Janes in Shabtis: A Private View - Ancient Egyptian Funerary Statuettes in European Private Collections.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.