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Essays rund um das Sammeln antiker Kunst und Antiquitäten

Gefäß der Linearbandkeramischen Kultur

Die Linearbandkeramische Kultur änderte alles. Es sind die ersten echten Bauern in Mitteleuropa. Der Kulturschock und Konflikt war so fundamental, dass er in der Bibelstelle gesehen wird, in welcher Kain seinen Bruder Abel erschlägt - der Bauer und Städtegründer besiegt den Nomaden. Greifbare Überbleibsel der neolithischen Revolution sind sehr selten und es ist etwas ganz besonderes dieses Gefäß der ersten Bauern Europas in der Hand zu halten.

Neolithische Keramik der Linearbandkeramischen Kultur kaufen

Luristanische Bronzenadel mit siebenstrahligen Stern

Die Nadel ist mit einem siebenstrahligen Stern verziert – hat jedoch nichts mit Game of Thrones zu tun. Es handelt sich vielmehr um einen charakteristischen Nadeltyp aus dem eisenzeitlichen Luristan, im heutigen Iran. Die luristanischen Bronzearbeiten bilden eine einzigartige Fusion der Kunst der nahöstlichen Hochkulturen und der nomadischen Völker der offenen Steppenlandschaften im Norden. Die Gestaltung dieser Nadel mit großem, dekorierten Kopf hat sich in keiner anderen Kultur parallel entwickelt. Es ist eine Besonderheit der luristanischen Kunst.
Scheibenkopfnadel aus Luristan kaufen Scheibenkopfnadel aus Luristan

Römische Gewandnadel mit keltischem Motiv

Die zentrale Niello-Arbeit fällt bei dieser antiken Gewandnadel als erstes ins Auge. Drei Kreuze wurden eingraviert und mit schwarzer Farbe ausgefüllt. Interessant ist die Zuordnung des Motivs durch Richard Hattatt, den berühmten Sammler und Vorbesitzer dieser Fibel. Er führt das Dekor auf die Region Ostanglien zurück, dem Gebiet der keltischen Stämme der Icener und Trinovanten. In den Jahrzehnten nach der Eroberung großer Teile der römischen Provinz Britannia durch Kaiser Claudius wurden dort vermutlich römische Fibelformen kopiert und mit lokalen keltischen Motiven verziert.
Römische Fibel
Römische Gewandnadel mit keltischem Motiv

Faustkeile, das Universalwerkzeug der Altsteinzeit

Der Faustkeil war das Universalwerkzeug der Altsteinzeit. Mit seinen scharfen Kanten konnte man zum Beispiel Pflanzen schneiden oder Fleisch zerteilen. Das spitze Ende konnte als Bohrer verwendet werden.
Das Werkzeug sieht auf den ersten Blick einfach aus, doch für seine Herstellung mussten verschiedene Arbeitstechniken kombiniert werden. Der steinzeitliche Handwerker musste einige Erfahrung besitzen und den Ablauf der Bearbeitungsschritte sorgfältig planen. Der Faustkeil kann somit als das erste Hightech-Produkt der Menschheitsgeschichte angesehen werden und blieb rund eine Million Jahre lang Stand der Technik.

Beispiel für einen altsteinzeitlichen Faustkeil:
Faustkeil der Altsteinzeit kaufen
Faustkeil aus Galiläa

Das Reich Elam

Die elamitische Kultur erstreckte sich im Südwesten des heutigen Irans. Dabei ist der politische Zusammenhang der kulturellen Zentren der Region nicht eindeutig geklärt. Man ordnet dem Reich Elam Funde vom 4. Jt. bis 1. Jt. v. Chr. zu, die eine mehr oder weniger deutliche Kontinuität aufweisen. Auch Schriftquellen sind vorhanden, so zum Beispiel Verweise auf den Elam aus dem Alten Testament und zahlreiche Keilschrifttafeln. Jedoch lässt sich Stilkunde und Schriftkunde schwer vereinen, sodass die elamische Kultur bis heute viele Geheimnisse bewahrt hat.
Die Stadt Susa war ein wichtiges Zentrum des Reichs Elam. Sie ist auch in archäologischer Hinsicht von herausragender Bedeutung. Ausgrabungen fanden seit 1897 fast kontinuierlich bis zur Iranischen Revolution 1978 statt. Die ersten systematischen Grabungen wurden von den französischen Archäologen Jacques de Morgan und Robert de Mecquenem durchgeführt. Sie waren bezeichnenderweise Spezialisten für grobe Erdarbeiten. An einfachen Gebäuden und Alltagsgegenständen waren die Archäologen wenig interessiert und hatten es lediglich auf die herausragenden Stücke abgesehen. Erst ab 1946 begann Roman Ghirshman mit Ausgrabungen, die mehr auf Erkenntnisgewinn, als auf "Schatzsuche" bedacht waren. Zum Glück haben sich viele einfache Objekte in Privatsammlungen erhalten und geben heute ein vollständigeres Bild des Reichs Elam.

Beispiele für elamitische Artefakte:
Elamitische Keramik mit gemaltem Fries
Elamitische Keramik aus Susa, mit gemaltem Fries



Elamitischer Skarabäus aus Terrakotta
Elamitischer Skrabäus aus Terrakotta



Elamitischer Ziegel mit königlicher Inschrift
Elamitischer Ziegel mit königlicher Inschrift



Literatur:

D. T. Potts, The Archaeology of Elam, formation and transformation of an ancient Iranian state, Cambridge (1999).
Encyclopaedia Iranica, Elam ii, The archeology of Elam.

Archaische Reiterfiguren

Reiterfiguren waren in archaischer Zeit im östlichen Mittelmeerraum beliebt. Es gab zahlreiche lokale Variationen. Viele heute erhaltene Funde sind zum Beispiel Reiterfiguren aus Zypern, wie auf dem verlinkten Titelbild zu sehen. Der Typus ist aus einer Zeit, in der der Besitz von Pferden mit einem hohen sozialen Status einherging. Es könnte sich bei den Reitern um Krieger handeln. Manche der Figuren wurden in Gräbern gefunden, dienten also als Grabbeigabe. Andere wurden in Tempeln gefunden, als Votivgabe für die Götter, in einem belegten Fall zum Beispiel für Apollo.

Beispiel für eine Pferd-mit-Reiter-Figur aus Böotien:
Böotischen Reiter aus Ton kaufen
Böotischer Reiter


Literatur:
Einen sehr guten und kompakten Überblick zu den Idolen des Mittelmeerraums gibt G. Zahlhaas, Idole - Frühe Götterbilder und Opfergaben (Ausstellungskataloge der prähistorischen Staatssammlung, Band 12, 1985).
Für eine kurze Abhandlung zu Reiterfiguren siehe E. Peltenburg, Western Asiatic Antiquities, S. 135, Nr. 106.

Urnenfelderkultur

Das Ende des zweiten Jahrtausends war in Mitteleuropa eine Zeit der Umbrüche. Die Veränderungen in der Kultur und Politik lassen sich an archäologischen Funden ablesen. Zum Beispiel erhielt die Brandbestattung Einzug, sodass es sich bei den untersuchten Gräbern ab dieser Zeit um sogenannte Brandflachgräber handelt. Auch die Grabbeigaben sprechen ihre eigene Sprache. Die Asche der Toten wurde in flachen Tongefäßen begraben, die zuvor mit einer Tonschüssel oder einem flachen Stein abgedeckt wurden. Einer großen Aschenurne wurden vier bis sechs kleinere Gefäße beigegeben. Die Metallgeräte in solchen Gräbern der Urnenfelderkultur waren wie zuvor aus Bronze, jedoch tauchen vereinzelte Objekte aus Eisen auf. Dies kennzeichnet die Urnenfelderzeit als Übergangsepoche zwischen Bronzezeit und Eisenzeit.
Dank der Bestattungsriten sind heute zahlreiche Objekte aus dieser historisch spannenden Zeit erhalten geblieben.

Literatur zur Urnenfelderkultur:
H. Müller-Karpe, Beiträge zur Chronologie der Urnenfelderzeit nördlich und südlich der Alpen, Römisch-Germanische Forschungen Bd. 22 (Berlin 1959)

Ägyptische Amulette in Form eines Hasen

Ägyptische Amulette in Form eines Hasen sind seit dem Übergang zwischen Altem Reich und Erster Zwischenzeit bekannt. Zu jener Zeit und bis in das Neue Reich wurden sie üblicherweise aus Karneol oder Elfenbein gefertigt. Die größte Beliebtheit erlangten die Hasenamulette in der Spätzeit des Alten Ägyptens. Exemplare aus dieser Epoche waren aus grüner Fayence. Ihre Form entspricht der Hasen-Hieroglyphe, Gardiner Nr. E34.
Es handelt sich dabei um den ägyptischen Wüstenhasen. Der Name des Tieres wird aus dem altägyptischen mit sekhat transskribiert. Aufgrund des anspruchsvollen Lebensraums schrieben ihm die Ägypter, wie allen Wüstentieren, besondere Überlebensfähigkeiten zu. Dies wurde in der altägyptischen Kunst in Zusammenahng mit dem religiösen Element der Wiedergeburt gestellt. Für die übliche Amulettform der Spätzeit dürfte aber die Schnelligkeit und Fruchtbarkeit des Hasen ausschlaggebend gewesen sein. Diese Fertigkeiten sollten auf den Träger des Amuletts übergehen.


Beispiel für ein ägyptisches Amulett in Hasenform:
Antikes Ägyptisches Amulett eines Hasen
Typisches Amulett in Hasenform aus der Spätzeit des Alten Ägyptens



Literatur:
C. Andrews, Amulets of Ancient Egypt, S. 63f.