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Antike Numismatik

Aureus des Tiberius

Goldmünzen aus der frühen römischen Kaiserzeit sind generell nicht häufig. Durch seinen besonderen biblischen Kontext besitzt der Aureus des Tiberius eine herausragende Bedeutung, welche ihm zusätzlich einen besonderen historischen Wert verleiht. Nur wenige Münzen aus der römischen Kaiserzeit sind so berühmt wie der 'Tribute Penny'. Während seine Silberprägung (vgl. z.B. Silberdenar des Tiberius - Pax, RIC 26, RSC 16, BMC 34) zwar außerordentlich beliebt, jedoch nicht besonders selten ist, werden Aurei des Tiberius nur selten angeboten. Er ist ein interessantes Belegstück für die Geburtsstunde des Christentums.
Der RIC stuft die Münze als 'R' und somit als selten ein.

Nach dem Tode Augustus' im Jahre 14 n. Chr. wurde Tiberius zum zweiten Kaiser des römischen Reiches. Am 16. November 42 v. Chr. geboren, war er bei seinem Regierungsantritt bereits ein betagter Mann. Von Geburt her ein Claudier (Sohn von Tiberius Claudius Nero und Livia Drusilla, welche nach ihrer Scheidung im Jahre 39 v.Chr. Octavian heiratete und den Stiefsohn in die Ehe mitbrachte), war er definitiv nicht die erste Wahl des Erhabenen, um nach dessen Tod sein Nachfolger zu werden. Jedoch verstarben die designierten Nachfolger Marcellus (der als Erster seine letzte Ruhe im Augustusmausoleum fand, 36 Jahre vor Augustus selbst), Gaius, Lucius und Drusus, so dass Augustus am Ende den an seinem Totenbett anwesenden Tiberius zum Nachfolger benannte. Tiberius selbst widerstrebte die Herrschaft ebenfalls. Obwohl ein sehr erfolgreicher Feldherr, war er ein scheuer und verschlossener Mann, der sich immer mehr aus den Regierungsgeschäften zurückzog und schließlich 26 n.Chr. gänzlich aus Rom in seine Villen begab. Plinius der Ältere ging gar so weit, T. als 'tristissimus hominum' zu bezeichnen. Tiberius starb 37 n.Chr. im Alter von 79 Jahren.
In die Regierungszeit Tiberius' fällt das Wirken und die Kreuzigung Jesu. Allgemein bekannt ist, dass Judas Ischariot als Lohn für seinen Verrat 30 Silberlinge erhalten haben soll. Bezeichnend für die Epoche ist jedoch, dass der Münztyp als solcher keine zentrale Rolle spielte, um ebenfalls überliefert zu werden; wichtig waren Metalltyp und Gewicht. Daher kommen als mögliche Kandidaten für diese Silberlinge hebräische Silberscheckel, Tetradrachmen aus Antiochia oder aber Denare des Tiberius in Frage. Letztere genießen in Sammlerkreisen die größte Berühmtheit und Beliebtheit und sind im englischsprachigen Raum als 'tribute penny' bekannt. Während Exemplare aus Silber relativ häufig und daher in den meisten gut sortierten Sammlungen belegt sind, sind Belegstücke aus Gold außerordentlich selten.

Bild eines Aureus des Tiberius:
http://alt.alteroemer.de/pic/shop/AR1699.jpg

Römische Münzen

Die ersten Münzen, welche in der römischen Republik als Währung eingesetzt wurden entstammen dem 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Sie waren durch die Münzen Griechenlands beeinflusst und bestanden aus Kupfer oder Bronze. Zur Herstellung wurden die meisten geschlagen, die großen, ca. 500g schweren Kupferstücke (Aes grave) wurden gegossen. Als Prägemotiv tragen alle frühen römischen Münzen einen Schiffsrumpf auf der Rückseite. Das Motiv soll an die Eroberung der Flotte von Antium erinnern. Auf der Vorderseite befanden sich verschiedene Götterbilder. Gegen 269 v. Chr. wurden erste römische Silbermünzen geschlagen. Sie trugen ein Götterbild auf der Vorderseite und Wölfin mit Romulus und Remus auf der Rückseite. Im großen Stil setzte die Silberprägung in Rom aber um 187 v. Chr. mit dem Denar ein. Ihre Erscheinungsformen sind vielfältig. Die einzelnen Münzmeister hatten bei der Gestaltung der Münzen freie Hand. In der Regel finden sich auf diesen Kunstwerken mythologische Motive und solche die der römischen Geschichte, sowie der des Münzmeisters entsprangen. Julius Caesar war der erste der noch zu Lebzeiten auf einer römischen Münze verewigt wurde (wenn auch erst in seinem Todesjahr 44 v. Chr, als der Senat ihm ein entsprechendes Recht verlieh). Caesar ließ in der kurzen Zeit bis zu seiner Ermordung eine große Menge "seiner" Münzen prägen. In der Folgezeit häuften sich die Abbildungen lebender Politiker. Ein weiteres Novum waren die Abbildung von deren Gattinen auf Münzen, den sogennten Konsularmünzen (auch "Familienmünzen").

Unter Caesar und unter Augustus wurde eine weitreichende Währungsreform durchgeführt. Sie regelte die Wertigkeit der Münzen nach folgender Prinzip:

  • 1 Aureus [Gold] entsprach 25 Denaren [Silber]
  • 1 Denar entsprach 4 Sesterzen [Messing]
  • 1 Sesterz entsprach 2 Dupondien [Bronze, später Messing]
  • 1 Dupondius entsprach 2 Assen [Kupfer]
  • 1 As entsprach 2 Semis [Kupfer/Bronze]
  • 1 Semis entsprach 2 Quadranten [Kupfer]


Die Wertigkeit ergab sich daraus wie folgt:
1 Aureus = 25 Denar = 100 Sesterze = 200 Dupondien = 400 Asse = 800 Semis = 1600 Quadranten

Dieses Regelwerk hatte rund 200 Jahre lang Bestand und bildete die Grundlage für sämtliche weitere Münzreformen, die mit der um 200 nach unserer Zeitrechnung einsetzenden Inflation nötig wurden. Alle Münzen der Kaiserzeit trugen die Abbildung des Kaisers mit dem meist gleichen Schriftzug Imperator Caesar (Name) Pontifex Maximus - Tribunicia Potestate (Jahreszahl) Consul (Jahreszahl) Pater patriae auf der Vorderseite. Es gab allerdings auch Ausnahmen, vor allem am Anfang dieser Epoche. Die Jahreszahlen, die die wiederholte Verleihung der jeweiligen Amtswürde bezeichnen, sind das wichtigste Hilfsmittel zum Datieren der Münze und damit auch häufig des zugehörigen archäologischen Fundes. Unter Claudius erschienen erstmals Familienangehörige des Kaisers auf den Münzen. Auf den Rückseiten fanden sich vielfältige Darstellungen: Götter, Personifizierte Länder, Flüsse oder Städte, ebenso Bilder, die auf kriegerische oder politische Erfolge sowie Bauprojekte des jeweiligen Kaisers hinwiesen. Unter Caracalla wurde eine besonders große Silbermünze, der Antonian, eingeführt. Unter Decius kam kurzzeitig auch eine große Bronzemünze in Umlauf.
Insgesamt verfiel das römische Münzwesen unter den Kaisern zusehends. Beispielsweise enthielten die Silbermünzen in der Mitte des 3. Jahrhunderts teilweise nur noch ein Zwanzigstel Silber. Nach einem blutig niedergeschlagenen Aufstand der Münzer unter Aurelian begannen unter Diocletian verstärkte Bemühungen um eine Münzreform. So wurden wieder reine Silberdenare und eine neue Bronzemünze mit Silberanteil, der Follis, geprägt. Konstantin der Große führte am Anfang des 4. Jahrhunderts eine Reihe neuer Münzen ein: eine große Goldmünze (Solidus), eine kleine Silbermünze (Siliqua) und eine Kupfermünze (Centenionalis).
In der Kaiserzeit waren lediglich Rom selbst und Lugdunum dauerhafte Münzstätten. Kleinere Münzstätten in den Provinzen existierten zunächst nur für kurze Dauer. Erst im 3. Jahrhundert wurde das Prägewesen weiter dezentralisiert, weil Münztransporte in die Provinzen wegen des Zerfalls des Reiches und wegen der Barbareneinfälle immer gefährlicher geworden waren. Parallel zu dieser Entwicklung ließen auch die künstlerische Qualität und der Detailreichtum der Prägebilder immer stärker nach.

Die oströmischen Münzen lösten sich schnell von den reichsrömischen Vorbildern. Anastasius führte 498 mit dem Follis neue Kupfermünzen ein. Auch die Prägebilder änderten sich. Die Kunstfertigkeit der Porträts nahm ab und auf den Rückseiten fanden sich keine Bezüge auf geschichtliche Ereignisse mehr, sondern nur noch allgemeine Ruhmesbezeugungen für den Kaiser. Eine ungewöhnliche Münzform waren die Scyphaten, schüsselförmig gewölbte Münzen, die seit dem 11. Jahrhundert geprägt wurden. Die Münzen der moslemischen Welt entwickelten sich aus byzantinischen Münzformen. Die ältesten dieser Dinare wurden Ende des 7. Jahrhunderts geprägt. Allerdings unterbrach der Einfall der Mongolen die vorderasiatische Münztradition. Erst mit dem Aufstieg der Türkei und Persiens wurden in dieser Region wieder Münzen geprägt. Die indischen Münzen waren meist große Goldstücke, die erst im 13. Jahrhundert mit der Ausdehnung des Islam aufkamen.

Die germanischen Staaten der Völkerwanderungszeit prägten teilweise Münzen, die sich entweder am west- oder am oströmischen Vorbild orientierten.

Münzen fotografieren oder scannen

Münzen originalgetreu abbilden mit Digitalkamera oder Scanner.

Möglichst originalgetreue Abbildungen von Münzen erstellen kann für verschiedene Zwecke sinnvoll sein. Der eine möchte seine Münzsammlung digital erfassen und katalogisieren, ein anderer möchte sich von einem Stück trennen und es auf einer Internet Auktionsplattform zum Verkauf anbieten oder seine antiken Schätze auf der eigenen Homepage präsentieren. In digitaler Form können die Münzen entsprechend gepflegt und gesichert - zumindest theoretisch - noch viele weitere Jahrtausende unbeschadet überdauern. Aber ein wirklichkeitsnahes Bild einer Münze zu schaffen ist keine leichte Kunst. Einen 3D Scannen hat nach jetzigem Stand der Technik kaum jemand zu Hause und mal eben ein Foto machen wird zu keinem nennenswerten Erfolg führen. Deshalb versuchen wir an dieser Stelle so gut es geht unsere Erfahrungen in dem Bereich Münzfotografie zu vermitteln.

Zunächst sei erwähnt, dass es zwei prinzipielle Möglichkeiten der Erfassung gibt. Die eine greift auf einen handelsüblichen Flachbettscanner zurück, die andere auf eine Digitalkamera mit guter Makrofunktion und möglichst umfangreichen Möglichkeiten manuell Einstellungen vorzunehmen.
Die Methode Münzen auf den Flachbettscanner zu legen lässt schnell einigermaßen passable Ergebnisse erzielen. Die Auflösung der meisten Scanner erreicht mindestens 600 x 1200 dpi (Pixel pro Inch). Das reicht aus. Ein wenig rumspielen mit den Variablen, die sich in der Scannersoftware einstellen lassen und man hat rasch die beste Einstellung gefunden. Begrenzend beim Scanner ist der nicht variable Einfallswinkel der Beleuchtung von 90°. Wenn das Licht rechtwinklig auf die Oberfläche auftrifft wird ein tiefes Relief der Münze nicht richtig wiedergegeben. Die andere Konstante ist die Intensität des einfallenden Lichtes. Für dunkel patinierte Münzen reicht das Licht oft nicht aus und der Scan wird zu dunkel. Umgekehrt gibt es Probleme bei hochreflektierenden Silbermünzen oder Goldmünzen. Hier stören die Reflexe der Metalloberfläche auf der digitalen Abbildung.
Aus diesen Gründen raten wir allen, die ein wirklich gutes Bild von Münzen erhalten möchten zur Digitalfotografie.

Die Digitalfotografie bedarf einigen Ausprobierens bis die gewünschten Ergebnisse erzielt werden. Da es eigentlich obligatorisch ist, wollen wir nur kurz erwähnt haben, dass die Kamera an sich von ordentlicher Qualität sein sollte. Besonders an dem Objektiv wird bei preiswerten Digitalkameras häufig gespart. Dieses sollte gute Abbildungseigenschaften haben. Je größer die Optik, desto leichter und billiger ist es gute Abbildungseigenschaften hinzukriegen. Handykameras eigenen sich also in der Regel überhaupt nicht für eine solche Aufgabe. Die Pixelanzahl, die die CCD Chips in den Kameras abbilden reicht bei aktuellen Modellen in der Regel aus. Bei einem älteren Modell sollten Sie darauf achten, dass zumindest 3 Megapixel erfasst werden können. Höhere Pixeldichten führen zu keiner weiteren Verbesserung. Das wichtigste für unsere Zwecke ist die Makrofunktion. Je näher Sie an Objekte herangehen können, desto besser. Viele Automatikkameras schaffen es nicht auf die richtige Entfernung zu fokussieren und einen passenden Belichtungsabgleich zu machen um die Münzoberfläche in einer angemessenen Helligkeit wiederzugeben. Deshalb raten wir zu Kameras, die zur Not auch noch manuelles Einstellen aller Parameter zulassen.
Platzieren Sie die Münze auf einer dunklen, wenig reflektierenden Unterlage, dessen Farbe sich von der Farbe der Münze stark abhebt. Geeignet sind z.B. Filzunterlagen in schwarz, rot, blau etc.. Um einen plastischen Eindruck der Münze zu erhalten und um die Ränder schön wirken zu lassen empfiehlt es sich die Münze erhöht zu lagern. Legen Sie dafür z.B. zusätzlich kleine Filzstücke unter die Münze, die nicht unter der Münze hervorragen. Weiche Kunststoffe oder Holz, jeweils mit leicht abgerundeten Kanten sind auch geeignet. Nun befestigen Sie die Kamera an einem Stativ, sodass die sich die Kamera wenige cm über der Münze befindet. Je nach dem, welche Entfernung der Marko Modus zulässt. Mit Distanzen zwischen 1cm bis 30cm lassen sich gute Ergebnisse erzielen. Je nach Kameramodell muss man ein wenig ausprobieren um den optimalen Abstand zu finden. Entscheiden Sie auch selber, ob die Kamera sich fast senkrecht über der Münze befinden soll oder Sie schräg von der Seite mit dem Objektiv auf die Oberfläche zielen. In ersterem Fall werden alle Regionen der Münze gleichmäßig abgebildet. Schrift und feine Konturen sind aber unter Umständen etwas schlechter auszumachen. Die Aufnahme schräg von unten betont die Konturen, der obere Teil der Münze wird leider etwas unterrepräsentiert. Schräg von der Seite oder von oben aufzunehmen ergibt eine ungewohnte Darstellung, die für das Auge des späteren Betrachters etwas anstrengend ist.
Nun fehlt noch eine wichtige Sache: die Beleuchtung! Wählen Sie eine "warme" Lichtquelle mit breitem Spektrum. Am besten geeignet ist die Sonne, gefolgt von starken Glühlampen und Halogenstrahlern. Nicht geeignet sind Leuchtstoffröhren, Energiesparlampen und Leuchtdioden. Lichtquellen der letztgenannten Gruppe verfälschen die Farben dadurch, dass bestimmte Wellenlängen, die wir mit den Augen gut wahrnehmen können nicht oder unverhältnismäßig wenig in Ihrem Spektrum enthalten sind.
Haben Sie auch eine passende Lichtquelle gefunden ist alles nur noch eine Sache zwischen Ihnen und Ihrer Kamera. Probieren ist hier sicherlich angebrachter als Studieren. Aber ein paar allgemeine Hinweise sind vielleicht schon hilfreich.
Bringen Sie die Münze in den Bildmittelpunkt. Wenn möglich stellen die den Fokus und die Belichtungsmessung auf mittig ein. Keinen kontinuierlichen Fokus wählen bzw. diese Option ausschalten. Wenn möglich, führen Sie einen Weißabgleich mit einem von der gewählten Lichtquelle beleuchtetem weißen Objekt durch (gebleichtes Papier oder ähnliches). Überprüfen Sie ob die richtige, natürliche Farbpalette gewählt ist. Wählen Sie eine möglichst kleine Öffnung für die Blende. Stellen Sie die Belichtungszeit und den ISO Wert so hoch ein, dass die Münze gerade ausreichend hell abgebildet wird. Aber Vorsicht, je höher die Belichtungszeit, desto ruhiger muss Ihre Kamera stehen. Bei hohen ISO Werten tritt bei manchen Kameras eine Körnung der Bilder auf. Wenn das passiert, schrauben Sie den Wert wieder herunter - zur Not zu Lasten der Blendeneinstellung. Wird das Bild unscharf, prüfen Sie, ob die Kamera bei der gewählten Entfernung zur Münze richtig fokussiert. Wenn Sie können, stellen Sie den Fokus selber richtig ein.
An dieser Stelle sind wir mit den gut gemeinten Ratschlägen am Ende und es hilft nur noch probieren. Ein paar Stunden Zeit muss man sicher opfern, bevor man mit optimalen Ergebnissen belohnt wird. Wenn Sie Lust haben ein paar gelungene Bilder als Beispiel zu schicken freuen wir uns ganz bestimmt. Viel Erfolg!

Münzporträts des Septimius Severus und weiterer Severer

Lucius Septimius Severus wird trotz der relativen Ruhe während der Severerzeit von manchen als erster der großen Soldatenkaiser gesehen, die das 3. Jh. n. Chr. beherrschten. Er regierte von 193 n.Chr. bis 211 n.Chr., ist Begründer der Dynastie der Severer und wurde nach seinem Tod durch den Senat zum Gott erklärt. Er und auch sein Sohn Caracalla zeigen in ihren Münzporträts Veränderungen, die eine Rückkehr zu einer realistischeren Darstellungsweise ausmachen. Die Ursachen liegen in ihrer Herkunft aus dem militärischen Milieu. So strahlt Septimius Würde, aber auch Härte und Energie aus, das Bildnis des Caracalla mit seinen stark betonten Gesichtskonturen gibt einen wilden, finsteren, beinahe bösartigen Eindruck, was unwillkürlich an die Grausamkeiten unter seiner Herrschaft denken lässt. Schließlich folgt in dieser Reihe Elagabal, der als angeblicher Sohn Caracallas auf den Thron gelangt. Seinen Kaiserporträts sind im Licht antiker Quellen zu betrachten, die ihm außerordentliche Schönheit nachsagen. An heutigen Vorstellungen gemessen, lässt sich diese Einschätzung nicht ganz nachvollziehen. Gerade das ist ein interessanter Hinweis auf die starken Wandlungen, denen solche Vorstellungen in der Kaiserzeit unterworfen waren.

 

[Text in Anlehnung an "Maria Sipsie-Eschbach, Griechische und Römische Münzen aus der Münzsammlung der Justus-Liebig-Universität. Katalog einer Ausstellung der Universitätsbibliothek und der Professur für Klassische Archäologie der Justus-Liebig-Universität". ]

Vormünzliche Geldformen und keltisches Ringgeld

Keltisches Ringgeld

Ringe aus Metall dienten in unterschiedlichsten Kulturkreisen als vormünzliches Zahlungsmittel. Dieses Schmuckgeld oder Ringgeld bestand oft aus Edelmetallen wie Gold und Silber, aber auch Exemplare aus Buntmetallen wie Blei, Bronze oder Eisen waren vielerorts im Umlauf. Ringgeld kam in Nordeuropa in England und Irland und auf dem Festland in weiten Teilen des keltischen Siedlungsraumes vor. Aber auch in Skandinavien. Es war anscheinend sogar noch weit darüber hinaus in unterschiedlichsten Formen und Materialien verbreitet und in vielen Mittelmeerregionen bis nach Kleinasien bekannt. Auf Grund der vielfältigen Nutzung von Metallringen zu den verschiedensten Zeiten seit der Entwicklung der Metallurgie ist Ringgeld sehr schwer einem Kulturkreis zuzuordnen und zu datieren.

Vormünzliche Geldformen

Bevor in den griechischen Polis die ersten Münzen in Europa geprägt wurden gab es dasselbe Bedürfnis nach einer Währung, die den Handel vom Tauschhandel wegführte und somit vereinfachte. Diese Rolle übernahmen in der Geschichte der Menschheit die unterschiedlichsten Materialien und Gegenstände. Auch wenn die Bezeichnung "Primitivgeld" hierfür weit verbreitet ist, stuft Sie die kulturellen Errungenschaften der betreffenden Völker oft zu sehr herunter. Neutraler ist die Bezeichnung "vormünzliche Zahlungsmittel". Belegt sind folgende außermünzliche Zahlungsmittel:

  • Naturalien (vor allem haltbare Lebensmittel)
  • Schmuck (Handelsperlen, Federn, Schneckenhäuser und Muschelschalen)
  • Objekten von ritueller Bedeutung
  • Waffen (Messer, Lanzen, Speerspitzen, Messer)
  • Gebrauchsgütern (Werkzeug, Textilien, Keramik)
  • wertvollen Materialien (Metalle, Elfenbein, Bernstein, Seide)


Metalle wurden in handlicher Form als Zahlungsmittel eingesetzt. Neben am Gürtel tragbaren Ringen z.B. auch in Form von Drähten, Platten, Barren, Körnern, Scheiben, Spiralen, Gusskuchen, Stäben und Klumpen. Am wertvollsten waren Edelmetallen wie Gold oder Silber, aber auch Buntmetallen, z.B. Blei, Bronze, Kupfer, Messing, Zinn oder Eisen hatten einen stabilen Wert. In manchen Kulturen wurden metallische Endprodukte als Zahlungsmittel eingesetzt. Bekannt sind Messer, Hacken, Spaten, Gongs, Glocken, Trommeln. Darüber hinaus sogenannte Waffengelder, also alle denkbaren Arten von Waffen und Schmuckgelder, zu denen auch Ringgeld gezählt wird.

Mit der Zeit entwickelten sich viele dieser Geldformen weiter und verloren teilweise den Bezug zum ursprünglichen praktischen Nutzen. So ist das späte Ringgeld vermutlich nicht mehr gut als Schmuck zu tragen gewesen und die Funktion eines Zahlungsmittels rückte in den Vordergrund.

Literatur:
Geldmuseum, Österreichische Nationalbank, Mit Salz, Beil und Rind auf Shopping-Tour. Frühe Zahlungsmittel in Europa, Ausstellungskatalog (2009).
Eine Ausstellung im Geldmuseum der OeNB 10. Juni 2009 bis 29 Jänner 2010.

Antike Fälschungen von Münzen

Im Gegensatz zu für Sammler ärgerlichen modernen Fälschungen, sind als antike Fälschung entlarvte Münzen für den historisch interessierten Sammler hochspannend. Nicht anders als in der heutigen Zeit versuchten auch damals mehr oder weniger gut organisierte Kriminelle mit Falschgeld reich zu werden oder zumindest den Lebensstandard erheblich zu verbessern. Ein Unterschied zum heute üblichen Münzwesen ist, dass es in der römischen Münzgeschichte Stücke gab, die nicht oder nicht nur einen staatlich gedeckten Wert hatten, sondern einen ganz realen Materialwert. Sei es Gold, Silber oder Bronze. Für gefälschte Edelmetallmünzen reichte es also nicht aus nur den richtigen Stempel zu besitzen, sondern die Münzen mussten mit billigen Materialien, wie z.B. Blei oder Eisen gefüttert werden. Es ist bekannt, dass viele falsche Denare aus einem solchen Kern, umwickelt mit dünner Silberfolie bestehen. Heute verraten sich einige dieser schwarzen Schafe durch Grünspan oder Rost, der unter der dünnen Silberoberfläche hervortritt. Damals waren sicher viele dieser Münzen im Umlauf, denn das Gewicht oder gar die Dichte zu prüfen war ohne Elektronik ein paar Minuten zeitraubender als heute. Leider sind uns nicht viele Arbeiten zu dem Thema bekannt, aber man darf wohl zwei wichtige Arten der Fälschung unterscheiden. Zum einen war es sicher mit Beziehungen und Bestechungen manchen Münzprägern möglich den täglich benutzten Stempel auf einen eigenen aus Silberfolie und Blei präparierten Schrotling anzuwenden. Anderseits ist zumindest eine Ausgrabung einer offensichtlich gut organisierten Fälscherwerkstatt bekannt. Hier wurde anscheinend in großem Stil Falschgeld hergestellt.

Auch wenn die Wertschätzung antiker Fälschungen in Sammlerkreisen auseinandergeht, historisch gesehen sind Fälschungen auf jeden Fall interessant und verdienen bei häufig vorkommenden Münztypen sogar mehr Aufmerksamkeit als die sicher schon besser studierten Originale.