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Essays

Keramikgefäß in Form eines Buckelrinds

Das imposante Gefäß ist in der Form eines Buckelrinds gestaltet, eine vorderasiatische Art des Hausrinds. Es hatte eine rituelle oder symbolische Funktion. Gefäße dieser Art sind durch die Funde im Gräberfeld von Amlasch, in der Provinz Gilan in Nordiran, berühmt geworden. Aber nicht nur die Größe beeindruckt, auch die kunstvolle Stilisierung ist ein seltenes Zeugnis der noch immer mit vielen Rätseln behafteten eisenzeitlichen Kulturen des Iran.  
Großes Keramikgefäß in Form eines Buckelrinds

Gefäß der Linearbandkeramischen Kultur

Die Linearbandkeramische Kultur änderte alles. Es sind die ersten echten Bauern in Mitteleuropa. Der Kulturschock und Konflikt war so fundamental, dass er in der Bibelstelle gesehen wird, in welcher Kain seinen Bruder Abel erschlägt - der Bauer und Städtegründer besiegt den Nomaden. Greifbare Überbleibsel der neolithischen Revolution sind sehr selten und es ist etwas ganz besonderes dieses Gefäß der ersten Bauern Europas in der Hand zu halten.

Neolithische Keramik der Linearbandkeramischen Kultur kaufen

Vorderasiatische Rollsiegel

Die Rollsiegel sind eine Erfindung der frühen Hochkulturen Mesopotamiens. Ab dem 4. Jahrtausend v. Chr. traten sie ihren Siegeszug an und verbreiteten sich im gesamten Alten Orient und darüber hinaus. Das Auftreten dieser Siegelform fällt mit der ausgiebigen und erstmaligen Verwendung der Schrift in den noch jungen, hochorganisierten Staaten zusammen. Frühe Siegel sind also wie ein Blick auf die Anfänge der Hochkulturen im Zweistromland, spätere Siegel weiten diesen Blick auf alle Bereiche der Verwaltung, aber auch auf den Handel bis hin zum Persönlichen. Viele Beamte, Händler und Privatpersonen müssen in der Bronzezeit Mesopotamiens Rollsiegel besessen haben.
Für die Geschichtsforschung ist das ein besonderer Glücksfall. Rollsiegel aus unvergänglichem Material haben die Jahrtausende fast unverändert überdauert. Ein großer Schatz an Bildern und Schriftzeichen öffnen somit ein Fenster in die Bronzezeit. Durch den Streubesitz der Siegel zu ihrer Verwendungszeit wurden und werden viele Einzelfunde im Nahen und Mittleren Osten gemacht. Seit dem wiedererwachten Interesse an der Alten Geschichte in Europa finden solche Siegelfunde Beachtung und viele Exemplare werden in privaten und öffentlichen Sammlungen bewahrt. Dank akademischer Grabungen mit dokumentierten Fundkontexten konnte eine Chronologie aufgestellt werden, mit dessen Hilfe auch die Exemplare im Kunsthandel und Privatbesitz ikonografisch datiert werden können.
Es ist für uns immer etwas Besonderes diese Siegel in der Hand zu haben und dabei an das Entstehen und Vergehen der Hochkulturen zu denken.

Beispiel eines vorderasiatischen Rollsiegels:
RollsiegelNeuassyrisches Rollsiegel mit Jagdszene

Luristanische Bronzenadel mit siebenstrahligen Stern

Die Nadel ist mit einem siebenstrahligen Stern verziert – hat jedoch nichts mit Game of Thrones zu tun. Es handelt sich vielmehr um einen charakteristischen Nadeltyp aus dem eisenzeitlichen Luristan, im heutigen Iran. Die luristanischen Bronzearbeiten bilden eine einzigartige Fusion der Kunst der nahöstlichen Hochkulturen und der nomadischen Völker der offenen Steppenlandschaften im Norden. Die Gestaltung dieser Nadel mit großem, dekorierten Kopf hat sich in keiner anderen Kultur parallel entwickelt. Es ist eine Besonderheit der luristanischen Kunst.
Scheibenkopfnadel aus Luristan kaufen Scheibenkopfnadel aus Luristan

Römische Gewandnadel mit keltischem Motiv

Die zentrale Niello-Arbeit fällt bei dieser antiken Gewandnadel als erstes ins Auge. Drei Kreuze wurden eingraviert und mit schwarzer Farbe ausgefüllt. Interessant ist die Zuordnung des Motivs durch Richard Hattatt, den berühmten Sammler und Vorbesitzer dieser Fibel. Er führt das Dekor auf die Region Ostanglien zurück, dem Gebiet der keltischen Stämme der Icener und Trinovanten. In den Jahrzehnten nach der Eroberung großer Teile der römischen Provinz Britannia durch Kaiser Claudius wurden dort vermutlich römische Fibelformen kopiert und mit lokalen keltischen Motiven verziert.
Römische Fibel
Römische Gewandnadel mit keltischem Motiv

Faustkeile, das Universalwerkzeug der Altsteinzeit

Der Faustkeil war das Universalwerkzeug der Altsteinzeit. Mit seinen scharfen Kanten konnte man zum Beispiel Pflanzen schneiden oder Fleisch zerteilen. Das spitze Ende konnte als Bohrer verwendet werden.
Das Werkzeug sieht auf den ersten Blick einfach aus, doch für seine Herstellung mussten verschiedene Arbeitstechniken kombiniert werden. Der steinzeitliche Handwerker musste einige Erfahrung besitzen und den Ablauf der Bearbeitungsschritte sorgfältig planen. Der Faustkeil kann somit als das erste Hightech-Produkt der Menschheitsgeschichte angesehen werden und blieb rund eine Million Jahre lang Stand der Technik.

Beispiel für einen altsteinzeitlichen Faustkeil:
Faustkeil der Altsteinzeit kaufen
Faustkeil aus Galiläa

Das Reich Elam

Die elamitische Kultur erstreckte sich im Südwesten des heutigen Irans. Dabei ist der politische Zusammenhang der kulturellen Zentren der Region nicht eindeutig geklärt. Man ordnet dem Reich Elam Funde vom 4. Jt. bis 1. Jt. v. Chr. zu, die eine mehr oder weniger deutliche Kontinuität aufweisen. Auch Schriftquellen sind vorhanden, so zum Beispiel Verweise auf den Elam aus dem Alten Testament und zahlreiche Keilschrifttafeln. Jedoch lässt sich Stilkunde und Schriftkunde schwer vereinen, sodass die elamische Kultur bis heute viele Geheimnisse bewahrt hat.
Die Stadt Susa war ein wichtiges Zentrum des Reichs Elam. Sie ist auch in archäologischer Hinsicht von herausragender Bedeutung. Ausgrabungen fanden seit 1897 fast kontinuierlich bis zur Iranischen Revolution 1978 statt. Die ersten systematischen Grabungen wurden von den französischen Archäologen Jacques de Morgan und Robert de Mecquenem durchgeführt. Sie waren bezeichnenderweise Spezialisten für grobe Erdarbeiten. An einfachen Gebäuden und Alltagsgegenständen waren die Archäologen wenig interessiert und hatten es lediglich auf die herausragenden Stücke abgesehen. Erst ab 1946 begann Roman Ghirshman mit Ausgrabungen, die mehr auf Erkenntnisgewinn, als auf "Schatzsuche" bedacht waren. Zum Glück haben sich viele einfache Objekte in Privatsammlungen erhalten und geben heute ein vollständigeres Bild des Reichs Elam.

Beispiele für elamitische Artefakte:
Elamitische Keramik mit gemaltem Fries
Elamitische Keramik aus Susa, mit gemaltem Fries



Elamitischer Skarabäus aus Terrakotta
Elamitischer Skrabäus aus Terrakotta



Elamitischer Ziegel mit königlicher Inschrift
Elamitischer Ziegel mit königlicher Inschrift



Literatur:

D. T. Potts, The Archaeology of Elam, formation and transformation of an ancient Iranian state, Cambridge (1999).
Encyclopaedia Iranica, Elam ii, The archeology of Elam.

Archaische Reiterfiguren

Reiterfiguren waren in archaischer Zeit im östlichen Mittelmeerraum beliebt. Es gab zahlreiche lokale Variationen. Viele heute erhaltene Funde sind zum Beispiel Reiterfiguren aus Zypern, wie auf dem verlinkten Titelbild zu sehen. Der Typus ist aus einer Zeit, in der der Besitz von Pferden mit einem hohen sozialen Status einherging. Es könnte sich bei den Reitern um Krieger handeln. Manche der Figuren wurden in Gräbern gefunden, dienten also als Grabbeigabe. Andere wurden in Tempeln gefunden, als Votivgabe für die Götter, in einem belegten Fall zum Beispiel für Apollo.

Beispiel für eine Pferd-mit-Reiter-Figur aus Böotien:
Böotischen Reiter aus Ton kaufen
Böotischer Reiter


Literatur:
Einen sehr guten und kompakten Überblick zu den Idolen des Mittelmeerraums gibt G. Zahlhaas, Idole - Frühe Götterbilder und Opfergaben (Ausstellungskataloge der prähistorischen Staatssammlung, Band 12, 1985).
Für eine kurze Abhandlung zu Reiterfiguren siehe E. Peltenburg, Western Asiatic Antiquities, S. 135, Nr. 106.