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Essays

Münzen fotografieren oder scannen

Münzen originalgetreu abbilden mit Digitalkamera oder Scanner.

Möglichst originalgetreue Abbildungen von Münzen erstellen kann für verschiedene Zwecke sinnvoll sein. Der eine möchte seine Münzsammlung digital erfassen und katalogisieren, ein anderer möchte sich von einem Stück trennen und es auf einer Internet Auktionsplattform zum Verkauf anbieten oder seine antiken Schätze auf der eigenen Homepage präsentieren. In digitaler Form können die Münzen entsprechend gepflegt und gesichert - zumindest theoretisch - noch viele weitere Jahrtausende unbeschadet überdauern. Aber ein wirklichkeitsnahes Bild einer Münze zu schaffen ist keine leichte Kunst. Einen 3D Scannen hat nach jetzigem Stand der Technik kaum jemand zu Hause und mal eben ein Foto machen wird zu keinem nennenswerten Erfolg führen. Deshalb versuchen wir an dieser Stelle so gut es geht unsere Erfahrungen in dem Bereich Münzfotografie zu vermitteln.

Zunächst sei erwähnt, dass es zwei prinzipielle Möglichkeiten der Erfassung gibt. Die eine greift auf einen handelsüblichen Flachbettscanner zurück, die andere auf eine Digitalkamera mit guter Makrofunktion und möglichst umfangreichen Möglichkeiten manuell Einstellungen vorzunehmen.
Die Methode Münzen auf den Flachbettscanner zu legen lässt schnell einigermaßen passable Ergebnisse erzielen. Die Auflösung der meisten Scanner erreicht mindestens 600 x 1200 dpi (Pixel pro Inch). Das reicht aus. Ein wenig rumspielen mit den Variablen, die sich in der Scannersoftware einstellen lassen und man hat rasch die beste Einstellung gefunden. Begrenzend beim Scanner ist der nicht variable Einfallswinkel der Beleuchtung von 90°. Wenn das Licht rechtwinklig auf die Oberfläche auftrifft wird ein tiefes Relief der Münze nicht richtig wiedergegeben. Die andere Konstante ist die Intensität des einfallenden Lichtes. Für dunkel patinierte Münzen reicht das Licht oft nicht aus und der Scan wird zu dunkel. Umgekehrt gibt es Probleme bei hochreflektierenden Silbermünzen oder Goldmünzen. Hier stören die Reflexe der Metalloberfläche auf der digitalen Abbildung.
Aus diesen Gründen raten wir allen, die ein wirklich gutes Bild von Münzen erhalten möchten zur Digitalfotografie.

Die Digitalfotografie bedarf einigen Ausprobierens bis die gewünschten Ergebnisse erzielt werden. Da es eigentlich obligatorisch ist, wollen wir nur kurz erwähnt haben, dass die Kamera an sich von ordentlicher Qualität sein sollte. Besonders an dem Objektiv wird bei preiswerten Digitalkameras häufig gespart. Dieses sollte gute Abbildungseigenschaften haben. Je größer die Optik, desto leichter und billiger ist es gute Abbildungseigenschaften hinzukriegen. Handykameras eigenen sich also in der Regel überhaupt nicht für eine solche Aufgabe. Die Pixelanzahl, die die CCD Chips in den Kameras abbilden reicht bei aktuellen Modellen in der Regel aus. Bei einem älteren Modell sollten Sie darauf achten, dass zumindest 3 Megapixel erfasst werden können. Höhere Pixeldichten führen zu keiner weiteren Verbesserung. Das wichtigste für unsere Zwecke ist die Makrofunktion. Je näher Sie an Objekte herangehen können, desto besser. Viele Automatikkameras schaffen es nicht auf die richtige Entfernung zu fokussieren und einen passenden Belichtungsabgleich zu machen um die Münzoberfläche in einer angemessenen Helligkeit wiederzugeben. Deshalb raten wir zu Kameras, die zur Not auch noch manuelles Einstellen aller Parameter zulassen.
Platzieren Sie die Münze auf einer dunklen, wenig reflektierenden Unterlage, dessen Farbe sich von der Farbe der Münze stark abhebt. Geeignet sind z.B. Filzunterlagen in schwarz, rot, blau etc.. Um einen plastischen Eindruck der Münze zu erhalten und um die Ränder schön wirken zu lassen empfiehlt es sich die Münze erhöht zu lagern. Legen Sie dafür z.B. zusätzlich kleine Filzstücke unter die Münze, die nicht unter der Münze hervorragen. Weiche Kunststoffe oder Holz, jeweils mit leicht abgerundeten Kanten sind auch geeignet. Nun befestigen Sie die Kamera an einem Stativ, sodass die sich die Kamera wenige cm über der Münze befindet. Je nach dem, welche Entfernung der Marko Modus zulässt. Mit Distanzen zwischen 1cm bis 30cm lassen sich gute Ergebnisse erzielen. Je nach Kameramodell muss man ein wenig ausprobieren um den optimalen Abstand zu finden. Entscheiden Sie auch selber, ob die Kamera sich fast senkrecht über der Münze befinden soll oder Sie schräg von der Seite mit dem Objektiv auf die Oberfläche zielen. In ersterem Fall werden alle Regionen der Münze gleichmäßig abgebildet. Schrift und feine Konturen sind aber unter Umständen etwas schlechter auszumachen. Die Aufnahme schräg von unten betont die Konturen, der obere Teil der Münze wird leider etwas unterrepräsentiert. Schräg von der Seite oder von oben aufzunehmen ergibt eine ungewohnte Darstellung, die für das Auge des späteren Betrachters etwas anstrengend ist.
Nun fehlt noch eine wichtige Sache: die Beleuchtung! Wählen Sie eine "warme" Lichtquelle mit breitem Spektrum. Am besten geeignet ist die Sonne, gefolgt von starken Glühlampen und Halogenstrahlern. Nicht geeignet sind Leuchtstoffröhren, Energiesparlampen und Leuchtdioden. Lichtquellen der letztgenannten Gruppe verfälschen die Farben dadurch, dass bestimmte Wellenlängen, die wir mit den Augen gut wahrnehmen können nicht oder unverhältnismäßig wenig in Ihrem Spektrum enthalten sind.
Haben Sie auch eine passende Lichtquelle gefunden ist alles nur noch eine Sache zwischen Ihnen und Ihrer Kamera. Probieren ist hier sicherlich angebrachter als Studieren. Aber ein paar allgemeine Hinweise sind vielleicht schon hilfreich.
Bringen Sie die Münze in den Bildmittelpunkt. Wenn möglich stellen die den Fokus und die Belichtungsmessung auf mittig ein. Keinen kontinuierlichen Fokus wählen bzw. diese Option ausschalten. Wenn möglich, führen Sie einen Weißabgleich mit einem von der gewählten Lichtquelle beleuchtetem weißen Objekt durch (gebleichtes Papier oder ähnliches). Überprüfen Sie ob die richtige, natürliche Farbpalette gewählt ist. Wählen Sie eine möglichst kleine Öffnung für die Blende. Stellen Sie die Belichtungszeit und den ISO Wert so hoch ein, dass die Münze gerade ausreichend hell abgebildet wird. Aber Vorsicht, je höher die Belichtungszeit, desto ruhiger muss Ihre Kamera stehen. Bei hohen ISO Werten tritt bei manchen Kameras eine Körnung der Bilder auf. Wenn das passiert, schrauben Sie den Wert wieder herunter - zur Not zu Lasten der Blendeneinstellung. Wird das Bild unscharf, prüfen Sie, ob die Kamera bei der gewählten Entfernung zur Münze richtig fokussiert. Wenn Sie können, stellen Sie den Fokus selber richtig ein.
An dieser Stelle sind wir mit den gut gemeinten Ratschlägen am Ende und es hilft nur noch probieren. Ein paar Stunden Zeit muss man sicher opfern, bevor man mit optimalen Ergebnissen belohnt wird. Wenn Sie Lust haben ein paar gelungene Bilder als Beispiel zu schicken freuen wir uns ganz bestimmt. Viel Erfolg!

Münzporträts des Septimius Severus und weiterer Severer

Lucius Septimius Severus wird trotz der relativen Ruhe während der Severerzeit von manchen als erster der großen Soldatenkaiser gesehen, die das 3. Jh. n. Chr. beherrschten. Er regierte von 193 n.Chr. bis 211 n.Chr., ist Begründer der Dynastie der Severer und wurde nach seinem Tod durch den Senat zum Gott erklärt. Er und auch sein Sohn Caracalla zeigen in ihren Münzporträts Veränderungen, die eine Rückkehr zu einer realistischeren Darstellungsweise ausmachen. Die Ursachen liegen in ihrer Herkunft aus dem militärischen Milieu. So strahlt Septimius Würde, aber auch Härte und Energie aus, das Bildnis des Caracalla mit seinen stark betonten Gesichtskonturen gibt einen wilden, finsteren, beinahe bösartigen Eindruck, was unwillkürlich an die Grausamkeiten unter seiner Herrschaft denken lässt. Schließlich folgt in dieser Reihe Elagabal, der als angeblicher Sohn Caracallas auf den Thron gelangt. Seinen Kaiserporträts sind im Licht antiker Quellen zu betrachten, die ihm außerordentliche Schönheit nachsagen. An heutigen Vorstellungen gemessen, lässt sich diese Einschätzung nicht ganz nachvollziehen. Gerade das ist ein interessanter Hinweis auf die starken Wandlungen, denen solche Vorstellungen in der Kaiserzeit unterworfen waren.

 

[Text in Anlehnung an "Maria Sipsie-Eschbach, Griechische und Römische Münzen aus der Münzsammlung der Justus-Liebig-Universität. Katalog einer Ausstellung der Universitätsbibliothek und der Professur für Klassische Archäologie der Justus-Liebig-Universität". ]

Vormünzliche Geldformen und keltisches Ringgeld

Keltisches Ringgeld

Ringe aus Metall dienten in unterschiedlichsten Kulturkreisen als vormünzliches Zahlungsmittel. Dieses Schmuckgeld oder Ringgeld bestand oft aus Edelmetallen wie Gold und Silber, aber auch Exemplare aus Buntmetallen wie Blei, Bronze oder Eisen waren vielerorts im Umlauf. Ringgeld kam in Nordeuropa in England und Irland und auf dem Festland in weiten Teilen des keltischen Siedlungsraumes vor. Aber auch in Skandinavien. Es war anscheinend sogar noch weit darüber hinaus in unterschiedlichsten Formen und Materialien verbreitet und in vielen Mittelmeerregionen bis nach Kleinasien bekannt. Auf Grund der vielfältigen Nutzung von Metallringen zu den verschiedensten Zeiten seit der Entwicklung der Metallurgie ist Ringgeld sehr schwer einem Kulturkreis zuzuordnen und zu datieren.

Vormünzliche Geldformen

Bevor in den griechischen Polis die ersten Münzen in Europa geprägt wurden gab es dasselbe Bedürfnis nach einer Währung, die den Handel vom Tauschhandel wegführte und somit vereinfachte. Diese Rolle übernahmen in der Geschichte der Menschheit die unterschiedlichsten Materialien und Gegenstände. Auch wenn die Bezeichnung "Primitivgeld" hierfür weit verbreitet ist, stuft Sie die kulturellen Errungenschaften der betreffenden Völker oft zu sehr herunter. Neutraler ist die Bezeichnung "vormünzliche Zahlungsmittel". Belegt sind folgende außermünzliche Zahlungsmittel:

  • Naturalien (vor allem haltbare Lebensmittel)
  • Schmuck (Handelsperlen, Federn, Schneckenhäuser und Muschelschalen)
  • Objekten von ritueller Bedeutung
  • Waffen (Messer, Lanzen, Speerspitzen, Messer)
  • Gebrauchsgütern (Werkzeug, Textilien, Keramik)
  • wertvollen Materialien (Metalle, Elfenbein, Bernstein, Seide)


Metalle wurden in handlicher Form als Zahlungsmittel eingesetzt. Neben am Gürtel tragbaren Ringen z.B. auch in Form von Drähten, Platten, Barren, Körnern, Scheiben, Spiralen, Gusskuchen, Stäben und Klumpen. Am wertvollsten waren Edelmetallen wie Gold oder Silber, aber auch Buntmetallen, z.B. Blei, Bronze, Kupfer, Messing, Zinn oder Eisen hatten einen stabilen Wert. In manchen Kulturen wurden metallische Endprodukte als Zahlungsmittel eingesetzt. Bekannt sind Messer, Hacken, Spaten, Gongs, Glocken, Trommeln. Darüber hinaus sogenannte Waffengelder, also alle denkbaren Arten von Waffen und Schmuckgelder, zu denen auch Ringgeld gezählt wird.

Mit der Zeit entwickelten sich viele dieser Geldformen weiter und verloren teilweise den Bezug zum ursprünglichen praktischen Nutzen. So ist das späte Ringgeld vermutlich nicht mehr gut als Schmuck zu tragen gewesen und die Funktion eines Zahlungsmittels rückte in den Vordergrund.

Literatur:
Geldmuseum, Österreichische Nationalbank, Mit Salz, Beil und Rind auf Shopping-Tour. Frühe Zahlungsmittel in Europa, Ausstellungskatalog (2009).
Eine Ausstellung im Geldmuseum der OeNB 10. Juni 2009 bis 29 Jänner 2010.

Antike Fälschungen von Münzen

Im Gegensatz zu für Sammler ärgerlichen modernen Fälschungen, sind als antike Fälschung entlarvte Münzen für den historisch interessierten Sammler hochspannend. Nicht anders als in der heutigen Zeit versuchten auch damals mehr oder weniger gut organisierte Kriminelle mit Falschgeld reich zu werden oder zumindest den Lebensstandard erheblich zu verbessern. Ein Unterschied zum heute üblichen Münzwesen ist, dass es in der römischen Münzgeschichte Stücke gab, die nicht oder nicht nur einen staatlich gedeckten Wert hatten, sondern einen ganz realen Materialwert. Sei es Gold, Silber oder Bronze. Für gefälschte Edelmetallmünzen reichte es also nicht aus nur den richtigen Stempel zu besitzen, sondern die Münzen mussten mit billigen Materialien, wie z.B. Blei oder Eisen gefüttert werden. Es ist bekannt, dass viele falsche Denare aus einem solchen Kern, umwickelt mit dünner Silberfolie bestehen. Heute verraten sich einige dieser schwarzen Schafe durch Grünspan oder Rost, der unter der dünnen Silberoberfläche hervortritt. Damals waren sicher viele dieser Münzen im Umlauf, denn das Gewicht oder gar die Dichte zu prüfen war ohne Elektronik ein paar Minuten zeitraubender als heute. Leider sind uns nicht viele Arbeiten zu dem Thema bekannt, aber man darf wohl zwei wichtige Arten der Fälschung unterscheiden. Zum einen war es sicher mit Beziehungen und Bestechungen manchen Münzprägern möglich den täglich benutzten Stempel auf einen eigenen aus Silberfolie und Blei präparierten Schrotling anzuwenden. Anderseits ist zumindest eine Ausgrabung einer offensichtlich gut organisierten Fälscherwerkstatt bekannt. Hier wurde anscheinend in großem Stil Falschgeld hergestellt.

Auch wenn die Wertschätzung antiker Fälschungen in Sammlerkreisen auseinandergeht, historisch gesehen sind Fälschungen auf jeden Fall interessant und verdienen bei häufig vorkommenden Münztypen sogar mehr Aufmerksamkeit als die sicher schon besser studierten Originale.