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Griechische Antiquitäten

Archaische Reiterfiguren

Reiterfiguren waren in archaischer Zeit im östlichen Mittelmeerraum beliebt. Es gab zahlreiche lokale Variationen. Viele heute erhaltene Funde sind zum Beispiel Reiterfiguren aus Zypern, wie auf dem verlinkten Titelbild zu sehen. Der Typus ist aus einer Zeit, in der der Besitz von Pferden mit einem hohen sozialen Status einherging. Es könnte sich bei den Reitern um Krieger handeln. Manche der Figuren wurden in Gräbern gefunden, dienten also als Grabbeigabe. Andere wurden in Tempeln gefunden, als Votivgabe für die Götter, in einem belegten Fall zum Beispiel für Apollo.

Beispiel für eine Pferd-mit-Reiter-Figur aus Böotien:
Böotischen Reiter aus Ton kaufen
Böotischer Reiter


Literatur:
Einen sehr guten und kompakten Überblick zu den Idolen des Mittelmeerraums gibt G. Zahlhaas, Idole - Frühe Götterbilder und Opfergaben (Ausstellungskataloge der prähistorischen Staatssammlung, Band 12, 1985).
Für eine kurze Abhandlung zu Reiterfiguren siehe E. Peltenburg, Western Asiatic Antiquities, S. 135, Nr. 106.

Italische Vasenmalerei in Apulien und Campanien

Ca. 300 Jahre lang importierten die griechischen Kolonien auf italischem Boden Keramiken zuerst aus Korinth und später aus Athen. Im 5. Jh. begannen sich jedoch lokale Manufakturen herauszubilden und zwischen ca. 440 v. Chr. und 300 v. Chr. erlebten die unteritalischen Produktionszentren ihre Blütezeit. Die meisten Exemplare brachte die apulische Vasenmalerei hervor: von den ca. 20.000 erhaltenen unteritalischen Stücken zählt ca. die Hälfte zu dieser Gruppe. Das Produktionszentrum befand sich in Tarent. Die apulische Vasenmalerei lässt sich grob in zwei Stilgruppen unterteilen, nämlich in "plain" und "ornate". Der Plain-Stil zeichnet sich durch einfaches Dekor und Bildkompositionen mit wenigen Figuren sowie einen weitgehenden Verzicht auf Zusatzfarben aus, er fand vor allem auf Glocken- und Kolonnenkrateren sowie bei kleineren Gefäßen Verwendung. Im Ornate-Stil wurden dagegen meist größere Gefäße verziert. Die Darstellungen konnten zweiregistrig sein und mehrere Dutzend Personen umfassen, hinzu kamen ab der Mitte des 4. Jh. üppige Ornamente. Zusatzfarben (weiß, rot, gelb) wurden im großen Rahmen eingesetzt. Beliebte Motive in der apulischen Vasenmalerei waren mythologische Szenen, Theaterdarstellungen und Darstellungen aus dem Grabkult.

Neben der apulischen Vasenmalerei bildet die kampanische die zweitstärkste Gruppe. Zum motivischen Repertoire gehörten in dieser Gruppe vor allem Frauen- und Jünglingsgestalten, Kriegerdarstellungen und Tierbilder. Die Rückseiten der Gefäße zierten häufig Darstellungen von Manteljünglingen. Ein Stilmerkmal war die glockenförmige Ausführung der Blumendarstellungen. Weitere unteritalische Produktionszentren waren Paestum, Lukanien und Sizilien.

Beispiel für apulische Vasenmalerei:
Rotfigurige Apulische Lekanis
Apulische Lekanis mit reicher Bemalung



Beispiel für kampanische Vasenmalerei:
Rotfigurige Oinochoe aus sehr alter deutscher Sammlung
Kampanische Oinochoe mit rotfiguriger Bemalung


Böotische Brettidole

Diese handgefertigten Figuren stellen eine weibliche Gottheit dar, möglicherweise eine Gottheit, die für Fruchtbarkeit und Schönheit stand. Die Idole aus Ton sind ein böotischer Sondertypus des 6. Jh. v. Chr. und werden als Brettidole bezeichnet. Auch die Bezeichnung "Papades" findet sich für solche Idole, bezugnehmend auf den Kopfschmuck. Charakteristisch sind der brettartige Körper mit geometrischer Bemalung und der plastische, geschmückte Kopf. Funde sind hauptsächlich aus böotischen Gräbern bekannt.

Aufgrund der geometrischen Bemalung wurden die erste Funde zunächst fälschlich ins 8 Jh. v. Chr. datiert und als Relikte einer bäuerlichen Volkskunst am Ende des "dunklen Zeitalters" angesehen. Erst seit den Ausgrabungen der Nekropole des boiotischen Mykalessos (Rhitsona) durch Burrows und Ure Anfang des 20. Jh. weiß man, dass diese Idole Anfang des 6. Jh. v. Chr. aufkamen und auf korinthische Vorbilder zurückgehen. Sie erfuhren über einen Zeitraum von 100 Jahren diverse stilistische Wandlungen, um schließlich Anfang des 5. Jh. v. Chr. zu verschwinden. Damit lassen sich Idole dieses Typs recht genau datieren.

 

Referenzen:

Vgl. Zaalhaas, Idole, Seite 87, Nr. 34 a) und c).

Vgl. Galerie Alte Römer, Art.nr. AR1772.

 

Literatur:

Zum allgemeinen Typus siehe E. Paul, die böotischen Brettidole. Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl-Marx-Universität Leipzig (1958/1959).

R. M. Burrows, P. N. Ure, BSA 14, (1907/08), Seiten 226 bis 318, Tafeln 7 bis 15.

V. M. Strocka, "Hermes und die Nymphen für Boioter", in: Mouseion, "Beiträge zur antiken Plastik" (2007), S. 131 bis 139.

Kertscher Stil griechischer Vasen

Der Kertscher Stil kennzeichnete die Abschlussphase der Attischen Produktion rotfiguriger Keramik. Die Benennung rührt von der Tatsache, dass die meisten Belegstücke auf der Schwarzmeerinsel Kertsch, in der Antike Pantikapaion, gefunden wurden und offenbar gezielt für den Export in diese Region bestimmt waren. Die Dekorationen zeigen dementsprechend oft Motive, die von den Griechen mit Bewohnern der barbarischen Länder nördlich des Schwarzen Meeres assoziiert wurden, darunter am beliebtesten Arimaspen, Amazonen und Greife.

Greife lebten in der griechischen Mythologie weit in den Ländern des Nordens, wo sie Goldvorkommen bewachten. Sie befanden sich im ständigen Krieg mit den Arimaspen, einem Stamm einäugiger Menschen, die versuchten, des bewachten Goldes habhaft zu werden. Obwohl in den Schriftquellen als einäugig beschrieben, wurde dies selten in den Bildquellen umgesetzt, meist begnügten sich die Künstler mit der Darstellung barbarischer Kleidung.

Referenzen:

Vgl. Paris, Musée du Louvre G 553 bis (N 3454): ARV² 1463 Nr. 32

Vgl. Alte Römer, Art.nr.  AR1997

Weinhandel der Insel Rhodos

Wein war seit geraumer Zeit ein wichtiges Agrarprodukt Rhodos. Erstmals auf ägäischen Inseln wurden dort Trauben angebaut und zu Wein gekeltert. Handelsbeziehungen mit griechischen Stadtstaaten sind bereits seit dem 7. Jh. v.Chr. belegt. Für den florierenden Handel wurden Amphoren benutzt, die mit den zwei seitlichen Griffen gut zu transportieren waren und deren Inhalt dank des engen Halses einfach verschlossen und versiegelt werden konnte. Die Gefäße hatten typische Volumina zwischen 5 und 50 Liter. Für den lokalen Verkauf wurde der spitze Fuß der Tonkrüge in den Boden gebohrt; der potentielle Käufer konnte eine Probe entnehmen. Wenn der Kunde die Amphore nach dem Probieren verschloss und versiegelte, galt dies als Kauf. Gefundene Reste von Amphoren zeigen den Archäologen der Neuzeit das weitreichende Handelsnetz Rhodos im Verlauf der griechisch dominierten Jahrhunderte auf. Die modischen und ökonomischen Trends unterworfene Amphorenform sowie die Stempel bieten zumal Datierungsmöglichkeiten. So entstand bis heute eine regelrechte Amphorenchronologie die Aufschlüsse über Fundgruppen und den zeitlichen Wandel des Handels mit Rhodos geben kann.
Rhodos war geographisch ein wichtiger Verbindungspunkt zwischen der hellenistischen Welt und den ebenfalls kulturell weit entwickelten Völkern der Levanteküste. Diese Eigenschaft kam der Insel während der griechischen Vorherrschaft im Mittelmeerraum in der hellenistischen Epoche zu gute. Der über lange Zeiten politisch unabhängige Inselstaat erlebte in diesem Zeitraum seine Blüte. Berüchtigtstes Zeugnis dafür ist der Koloss von Rhodos, eines der 7 Weltwunder, das seinerzeit einer Legende nach über der Hafeneinfahrt geprangt haben soll. Tatsache ist, dass diese wirtschaftliche Blüte dafür gesorgt hat, dass archäologische Zeugnisse für den Export von Wein und andere rhodischen Erzeugnissen sich entlang der gesamten Levanteküste finden.
Die Rezession kam 168 bis 166 v.Chr. durch das Zerwürfnis mit Rom, von dessen Zusammenarbeit die Insel während der Expansion des römischen Einflussgebietes noch profitiert hatte. 42 v. Chr. wurde die Stadt Rhodos von römischen Truppen geplündert. Der einst die bekannte Welt verbindende Seehandel geriet endgültig in Vergessenheit.

Der griechische Guttos

Ein Guttos (auch Guttus genannt) ist eine spezielle Form von Kanne, die besonders in Süditalien während der griechisch-hellenistischer Kolonisation verwendet wurde. Form und Ikonographie zeichnen diese Gattung aus. Es wird vermutet, dass diese Keramiken der kurzzeitigen Aufbewahrung und dem Ausgießen von Öl dienten, z.B. um daraus Öllampen zu befüllen oder für zeremonielle Zwecke. Gutti sind meist aus Schwarzfirnis-Keramik. Der Körper ist schlicht oder geriffelt und Scheibenförmig mit einem trompetenförmigen Ausguss oder der gesamte Guttos ist zu einer Figur oder Pflanze gestaltet.

 

 

Beispiele für einen griechischen Guttos:

  Griechischer Guttos mit Medusenhaupt

Griechischer Guttos mit Medusenhaupt, Ende 4. Jh. bis Anfang 3 Jh. v. Chr.

 


Literatur:
W. Schiering, Die griechischen Tongefäße.

Die Griechische Lekanis

Bei der Lekanis handelt es sich um eine antike griechische Deckelschüssel mit zwei waagerechten Henkeln. Der Deckel besitzt einen Knauf zum Abnehmen. Man beachte den Unterschied zur ähnlichen, aber deckellosen, Lekane. Lekanides gab es in vielen verschiedenen Größen. Sie wurden in der Regel für Speisen verwendet, möglicherweise auch für Öl. Der Gefäßtyp der Lekanis war ein beliebter Träger für Bildmotive und abstrakte Motive.

 

Beispiele für eine antike Lekanis:
Apulische Lekanis der Gruppe von Trieste
Apulische Lekanis der Gruppe von Trieste

Griechische Lekanis
Griechische Lekanis mit Strahlenkranzdekor


Literatur:
W. Schiering, Die griechischen Tongefäße.
Richter-Milne, The Attic Stelai III. Hesperia 27 (1958).

Griechische Gnathia-Keramik

Griechische Keramiken der sogenannten Gnathia-Gattung sind nicht nur schön anzusehen, sondern vor allem historisch interessant. Namensgebend für diesen Stil ist die antike Stadt Gnathia (heute Egnazia) im Osten Apuliens. Er entwickelte sich im 4.Jh.v.Chr. in Apulien parallel zum rotfigurigen Stils, der zu dieser Zeit teilweise begann polychrom zu werden. Kennzeichnend ist das Aufbringen von verschiedenen Farben direkt auf die gefirnissten Keramikkörper. Zunächst wurde eine ganze Palette von Farben, Weiß, Gelb, Orange, Rot, Braun, Grün und andere, genutzt, nach 330 v. Chr drängt die Nutzung der weißen Farbe die anderen Farben in den Hintergrund. Auch das Themenspektrum wird enger, gezeigt werden Wein- Efeu- und Lorbeerranken, Theatermasken, innerhalb der Ranken Männer- und Frauenköpfe, Tauben und Schwäne. Die meist unbemalte untere Hälfte der Gefäße wird nun häufig geriefelt. Neben Oinochoen, Skyphoi und Peliken werden auch Flaschen, Lekythen, Schüsseln und Kantharoi bemalt.

 

Bilder von Gnathia-Keramiken:

  Griechischer Teller mit Standfuß, Apulien

Apulischer Teller mit Standfuß im Gnathia-Stil, 4. Jh. v. Chr.

 

  Griechische Skyphos im Gnathiastil

Skyphos im Gnathiastil aus dem 4. Jh. v. Chr.

 

  Griechische Oinochoe

Oinochoe, Gnathiaware, 4. Jh. v. Chr.

 


Literatur:
Rolf Hurschmann: Gnathiavasen. In: Der Neue Pauly. Band 4 (1998).
L. Forti, La ceramica di Gnathia (1965).