Die frühdynastische Zeit Mesopotamiens
- von Galerie Alte Römer
- 12.11.2016
Idole aus Stein verbreiteten sich in der Bronzezeit im gesamten östlichen Mittelmeerraum. Die Stile unterscheiden sich teils erheblich, doch allen Varianten gemeinsam ist eine starke Abstraktion der menschlichen Züge. Im 19. Jahrhundert wurden sie deshalb als „Primitivkunst“ missachtet, doch Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts erhob man Bronzezeitidole zu einem antiken Ideal der modernen Kunst.
Hier ist ein Beispiel eines Bronzezeitidols aus Anatolien, der modernen Türkei. Der sogenannte Kusura-Typ stammt aus dem 3. Jt. v. Chr. Das Stück ist aus weißem, feinkristallinem Marmor gefertigt. Der berühmte Archäologe Heinrich Schliemann hatte bereits Ende des 19. Jahrhunderts ein Idol von diesem Typ in seiner Sammlung.
Idol vom Kusura-Typ
Die luristanische Kultur fasziniert Sammler und Archäologen seit vielen Jahrzehnten. Sie hat kunstvolle und inzwischen gut dokumentierte Bronzearbeiten hervorgebracht, aber bleibt in vielen Belangen mysteriös. Ein gutes Beispiel ist diese sogenannte Standarte mit stark abstrahierten Pantherkörpern und einem zentralen Gesicht. Derlei Objekte werden gelegentlich fantasievoll als „Herr der Tiere-Zepter“ bezeichnet, ihre ursprüngliche Funktion ist jedoch nicht bekannt. Spekulationen gibt es viele. So mutmaßte der Archäologe Roger Moorey, dass es sich um Hausgötter handeln könnte, wie sie im Alten Testament mehrfach als sogenannte Teraphim erwähnt werden. Es heißt z.B. in Hes 21,26 „Denn der König von Babel bleibt am Kreuzweg stehen, am Anfang der beiden Wege, um das Losorakel zu befragen; er schüttelt die Pfeile, befragt die Teraphim, beschaut die Leber“. Möglicherweise waren die mysteriösen Standarten also Götterfiguren und dienten zur Weissagung und zum Schutz von Haushalt und Gewerbe. Solche Figuren wurden in heiligen Nischen oder vor Blicken verborgen im Haus aufgestellt.
Luristanische Standarte mit Pantherköpfen:
Bei einem Specillum handelt es sich um eine Löffelsonde, ein medizinisches oder chirurgisches Werkzeug mit einem scheibenförmigen, abgewinkelten Kopf. Die andere Seite ist stumpf oder spitz. Die meisten gefundenen Instrumente dieser Art sind aus Bronze gearbeitet, einige wenige Exemplare aus Silber und Gold sind bekannt.
Das Instrumentarium römischer Ärzte war hoch spezialisiert und über das gesamte Gebiet des römischen Reiches relativ einheitlich. Viele Instrumente werde auch heute in ähnlicher Form von Ärzten und Chirurgen verwendet.
Beispiele für Römische Löffelsonden (Specilla):
Römische Löffelsonde (Specillum) aus Silber
Römische Löffelsonde (Specillum) aus Bronze
Literatur:
L. J. Bliquez, Roman Surgical Instruments and Other Minor Objects in the National Archaeological Museum of Naples