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Fragmente eines ägyptischen Sargdeckels

26.400 €
Verfügbar
Objektnummer
AR3468
Objekt: Bemalte Fragmente eines ägyptischen Kastensarges

Material: Holz, mit Stuck überzogen und mehrfarbig bemalt.

Datierung: 1994 v. Chr. bis 1938 v. Chr.,
frühe 12. Dynastie des Alten Ägypten,
Mittleres Reich.

Beschreibung:    Zwei große Fragmente eines ägyptischen Kastensarges aus Holz. Sie stammen vermutlich vom Deckel. Beide Fragmente sind auf der Vorderseite mit einer dünnen Schicht aus weißem Stuck überzogen und darauf mehrfarbig bemalt mit Hieroglyphen und Dekorationselementen.

Das eine Fragment ist mit gelber Farbe grundiert. Darauf ein horizontales Band und der Ansatz eines nach unten abgehenden, vertikalen Bands, mit weißen und schwarzen Rändern. Auf einer beigefarbenen Grundierung ist darin in schwarzen Hieroglyphen eine Opferformel zu lesen, dessen Beginn und Ende sich nicht erhalten haben. Die Lesung lautet, wobei die nach Standardschema komplettierten Stellen in Klammern gesetzt sind,

(Ein Opfer, das der König gibt, und Osiris, )
der Herr von Busiris, der Erste des Westens, der große Gott, der Herr von Abydos,
er gebe ein Anrufungs-Opfer aus Brot, Bier, Rindfleisch, Geflügel, [...].


Und für die untere Spalte,
jmAxw (xr), der Versorgte, (es folgte der nicht mehr erhaltene Name des Sargbesitzers)

Das andere Fragment ist in gleicher Weise gelb grundiert und trägt ein mehrfarbig randverziertes, horizontales Band. Darin eine Reihe wunderschön kolorierter Hieroglyphen mit folgender Lesung.
[...] Thot, die beiden Reichsheiligtümer von Ober- und Unterägypten,
die große Götterneunheit von Heliopolis, die machen [...]


Aufgrund dieser Aufschrift ist ein Fund in der Gegend um Heliopolis anzunehmen. Am unteren Rand des Fragmentes ist noch der Anfang der Totenbuchtexte zu erkennen, die auf dem Sarg einst folgten.

Hintergrund: Die Wiedervereinigung Ägyptens markiert den Beginn des Mittleren Reichs. Die Auseinandersetzungen der verschiedenen Landesteile während der Ersten Zwischenzeit sind beendet. Dieser Umbruch ist auch in der Kunst deutlich sichtbar. Sie findet zurück zu einem strengen Aufbau und zu klaren Formen. Aber ein weiteres Stilelement ist in der hier beschriebenen Sargbemalung erkennbar. Und zwar die energischen und kraftvollen Farben, die die Dynamik des politischen und kulturellen Neuanfangs widerspiegeln. Das hier angebotene Artefakt zeigt somit exemplarisch die Perfektion und die Energie der Kunst des Mittleren Reichs.

Maße: Die Fragmente jeweils circa 98cm breit bzw. lang. Der Rahmen 107cm x 56cm.

Zustand: Großartiger Gesamteindruck und ein Paradebeispiel für das Kunsthandwerk des Mittleren Reichs. Es handelt sich um zwei große Fragmente. Die Fragmente an sich wunderbar erhalten, der Großteil der Oberfläche noch original stuckiert, grundiert und bemalt. Vereinzelte Stellen mit Abplatzungen, Abrieb oder Ausbesserungen. Die Fragmente sind auf einer Grundplatte aus Holz befestigt und wurden circa 1980 professionell gerahmt und verglast. Durch die Reflektionen und Interferenzen sind Fotos durch das Glas schwierig. Für einen menschlichen Betrachter, der den Kopf bewegt, fällt der Blick durch das Glas hingegen leichter.

Provenienz: Von uns 2023 erworben aus dem Nachlass der deutschen Sammlung Manfred Weyergans. Von diesem erworben am 22. Oktober 1979 beim Antiquitätenhändler H. Geppert aus Düren (Rechnung liegt in Kopie vor). Herr Geppert erwarb das Stück am 3. April 1976 von Alexander Sandmeier, Galerie ägyptischer Kunst aus Göttingen (Rechnung und Anschreiben liegen in Kopie vor). Die Sargfragmente sind mit Übersetzung und Beschreibung in der Preisliste der Galerie vom Oktober 1975 als Nummer 20 abgebildet (Kopie liegt vor). Aufgrund der Aufschrift auf dem Sargfragment ist ein Fund in der Gegend um Heliopolis anzunehmen.
Ein Schreiben von Prof. Jürgen Settgast vom Ägyptischen Museum Berlin liegt vor, datiert auf den 17. Oktober 1979, indem sich Prof. Settgast mit dem Stück beschäftigt und es künstlerisch und zeitlich einordnet.

Publikation: Alexander Sandmeier, Galerie ägyptischer Kunst aus Göttingen, Preisliste vom Oktober 1975, Nummer 20.

Referenzen: Vgl. Edward L. B. Terrace, Egyptian Paintings of the Middle Kingdom (New York, 1968), S. 52 und 162.
Für die Datierung, die auf die freundliche Hilfe von Prof. D. Kurth zurückgeht, vgl. Th. Schneider, Lexikon der Pharaonen, S. 316f.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.