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Ägyptische Totenfigur für Nefer-hotep

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR2410
Objekt: Ägyptische Totenfigur für Nefer-hotep

Material: Türkisfarbene Fayence mit schwarzer Bemalung.

Datierung: Späte 19. Dynastie des Alten Ägypten.
Ca. 1279 v. Chr. bis 1190 v. Chr.,
Neues Reich.

Beschreibung:    Die Totenfigur steht in mumienartiger Haltung mit verschränkten Armen und sichtbaren Händen. Auf dem Kopf trägt sie eine dreiteilige Perücke. Mit schwarzer Farbe sind Konturen sowie einige Details auf die Fayenceoberfläche gemalt, in den Händen hält die Figur landwirtschaftliche Arbeitsgeräte, auf den Rücken ist ein Tragekorb gemalt. Auf der Vorderseite sind zudem Hieroglyphen vertikal angeordnet und in einen rechteckigen Rahmen gefasst. Der Text bedeutet übersetzt:

«Der Osiris Stellvertreter im Tempel des Ptah, Nefer-hotep»


Der Titel lässt auf eine Herkunft der Totenfigur aus Memphis schließen. Bei dem namentlich erwähnten Besitzer Nefer-hotep handelt es sich offenbar um einen Offiziellen oder Würdenträger aus dem genannten Tempel. Der Name war vom Alten Reich bis in die Spätzeit gebräuchlich und findet sich in der modernen Literatur in den Schreibweisen Neferhetep, Nefer-hetep, Neferhotep und Nefer-hotep.

Hintergrund: Im alten Ägypten bürgerte sich nach und nach die Tradition ein die Gräber von Verstorbenen mit kleinen Totenfiguren in Form von teils mit Fayence überzogenen Statuen aus Keramiken, Stein, Holz oder Metall zu versehen. Die Figuren wurden mit dem altägyptischen Wort für "Antworter" benannt. Gängige Transkriptionen dafür sind Uschebti, Schabti, Uschepti, Ushebti, Shawabti, Uschepti.
Am häufigsten verwendet und anscheinend am beliebtesten waren Ushebtis aus Terrakotta, die mit einer feinen grünlichen bis blauen Fayence überzogen wurden. Sie waren üblicherweise etwa 10cm bis 20cm groß. Wer es sich leisten konnte ließ die Uscheptis aufwändig gravieren oder einfach bemalen. Die feinen Gravuren sind uns bei einigen Stücken bis heute erhalten geblieben. Bemalungen litten stärker unter dem Zahn der Zeit, blieben aber zum Glück bei seltenen Stücken bewahrt. Ein Großteil der gefundenen Ushebtis weist leider starke Abtragungen auf, sodass gerademal die Umrisse noch einen Uschebti erahnen lassen. Oft wurden die Figuren aber bereits bei Ihrer Herstellung nur mit dem gerade für nötig gehaltenen Aufwand bearbeitet um Kosten zu sparen.
Die Uschebti genannten ägyptischen Totenfiguren gesellen sich seit dem mittleren ägyptischen Reich zu Beginn des 2. vorchristlichen Jahrtausends zu den Toten. Die ersten bekannten Exemplare stammen aus der 11. Dynastie. Zunächst stellten die Figuren anscheinend den Toten dar, wobei sich Ihre Funktion zum neuen Reich hin dahingehend gewandelt hat, dass die Figuren in der Nachwelt als Arbeiter dienen sollten, und zwar stellvertretend für den Verstorbenen, sodass dieser von harter körperlicher Arbeit befreit blieb (6. Kapitel des Totenbuches).
Durch den gewandelten Zweck der Uschebtis kam auch in den Sinn dem Grab mehr Uschebtis beizugeben und so die Arbeitskraft zu erhöhen. Dies steigerte sich auf bis zu 365 Uscheptis pro Grab, so z.B. bei Tut-Anch-Amun, eine Figur für jeden Tag des Sonnenjahres.
Wenn die Figuren nicht direkt in das Grab gelegt wurden sind oft reich bemalte oder verzierte Gefäße oder auch sogennante Uschebtikästen eingesetzt worden um die Stücke mitzugeben.

Maße: 123mm hoch ohne Ständer, 144mm hoch mit Ständer.

Zustand: Hervorragender Zustand. Vollständig intakter Körper mit weitgehend erhaltener originaler Bemalung. Professionell auf einen schönen Holzsockel montiert (geklebt).

Provenienz: 2018 von einem US-amerikanischem Auktionshaus erworben. Von einem Vorbesitzer in den 1970er Jahren bei Marshall Field & Company in Chicago erworben. Zwei alte Notizen zu dem Stück liegen in Kopie vor, dabei vermutlich auch die originale Beschreibung von der Marshall Field & Company (dort falsche zeitliche Einordnung).

Referenzen: Zwei Uschebtis desselben Besitzers finden sich bei Schneider, Shabtis, II, 101, 3.2.1.19/20, Textanhang, 111. Die dortige Abweichung der Zeichenanordnung (bei Htp) geht wohl auf die separate Bemalung der einzelnen Uschebtis zurück.
Vgl. H. A. Schlögl, A. Brodbeck, Ägyptische Totenfiguren aus öffentlichen und privaten Sammlungen der Schweiz, S. 124, Nr. 65.
Vgl. G. Janes, Shabtis - a private view, S. 43, Nr. 18.
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Literatur: An neuerer Literatur gibt das folgende Buch von Glenn Janes einen guten und kompakten Überblick zu den ägyptischen Totenfiguren. Glenn Janes, Shabtis: A Private View: Ancient Egyptian Funerary Statuettes in European Private Collections.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.