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Ägyptischer Uschebti

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR3424C
Objekt: Ägyptischer Uschebti

Material: Mintgrüne Fayence mit schwarzer Bemalung.

Datierung: Um 200 v. Chr.
Ptolemäerzeit des Alten Ägypten.

Beschreibung:    Ägyptische Totenfigur mit flachem Körper, dargestellt in mumienartiger Haltung mit Rückenpfeiler. Auf dem Kopf eine dreigeteilte Perücke mit freiliegenden Ohren, am Kinn ein Götterbart. Die Arme sind vor der Brust verschränkt. Der Uschebti hält Ackerbauwerkzeuge in den Händen, in der Rechten eine Hacke, in der Linken einen Dreschflegel und eine über die Schulter hängende Saattasche. Die Vorderseite, Seiten und Rückseite sind mit schwarz aufgemalten Hieroglyphen beschriftet, die nicht entziffert sind.
Es handelt sich bei der Figur um eine interessante Stilmischung aus schwarz aufgemalten Hieroglyphen, die vor allem aus der Dritten Zwischenzeit bekannt sind, und dem Rückenpfeiler, welcher erst ab der Spätzeit verbreitet war. Es handelt sich um ein Exemplar aus der ptolemäischen Epoche, das diese Stilmerkmale aus früherer Zeit aufgreift.

Hintergrund: Im Alten Ägypten bürgerte sich nach und nach die Tradition ein, die Gräber von Verstorbenen mit kleinen Totenfiguren auszustatten. Sie wurden aus Keramik, Stein, Holz oder Metall gefertigt und häufig mit Fayence überzogen. Die Figuren benannte man mit dem altägyptischen Wort für "Antworter". Gängige Transkriptionen dafür sind Uschebti, Schabti, Uschepti, Ushebti, Shawabti, Uschepti.
Am häufigsten verwendet und anscheinend am beliebtesten waren Uschebtis aus Terrakotta, die mit einer feinen grünlichen bis blauen Fayence überzogen wurden. Sie waren üblicherweise 10cm bis 20cm groß. Wer es sich leisten konnte, ließ die Uschebtis aufwändig gravieren oder einfach bemalen. Die feinen Gravuren sind uns bei vielen Stücken bis heute erhalten geblieben. Bemalungen litten stärker unter dem Zahn der Zeit, aber auch sie blieben zum Glück in zahlreichen Fällen bewahrt. Der Großteil der gefundenen Uschebtis weist jedoch starke Abtragungen auf, sodass gerademal die Umrisse noch einen Uschebti erahnen lassen. Oft wurden die Figuren bereits bei Ihrer Herstellung nur mit dem gerade für nötig gehaltenen Aufwand bearbeitet, um Kosten zu sparen.
Die Uschebti genannten ägyptischen Totenfiguren gesellen sich seit dem Mittleren Reich des Alten Ägypten, zu Beginn des 2. vorchristlichen Jahrtausends, zu den Toten. Die frühesten bekannten Exemplare stammen aus der 11. Dynastie. Zunächst stellten die Figuren anscheinend den Toten dar, wobei sich ihre Funktion bis zum Neuen Reich dahingehend gewandelt hat, dass die Figuren in der Nachwelt als Arbeiter dienen sollten, und zwar stellvertretend für den Verstorbenen, sodass dieser von harter körperlicher Arbeit befreit blieb (6. Kapitel des Totenbuchs).
Durch den gewandelten Zweck der Uschebtis kam es dazu, dem Grab mehr Uschebtis beizugeben und so die Arbeitskraft zu erhöhen. Dies steigerte sich auf bis zu 365 Uschebtis pro Grab, so z.B. bei Tut-Anch-Amun, eine Figur für jeden Tag des Sonnenjahres.
Wenn die Figuren nicht direkt in das Grab gelegt wurden, sind oft reich bemalte oder anders verzierte Gefäße zur Aufbewahrung eingesetzt worden, am bekanntesten die sogennanten Uschebtikästen aus Holz.

Maße: 10,2cm Höhe.

Zustand: Der Körper an sich perfekt erhalten. Einiger Abrieb der Oberfläche, vor allem im oberen Bereich der Figur.

Provenienz: Von uns 2022 im US-amerikanischen Kunsthandel erworben. Zuvor im US-amerikanischen Privatbesitz R. Rollinger. In diesen aus dem Bestand der Galerie Artasia, Los Angeles, USA. In den Bestand aufgenommen in den 1970er Jahren, durch Ankauf aus dem Kunsthandel.

Referenzen: Vgl. H. A. Schlögl, Corpus der ägyptischen Totenfiguren der öffentlichen Sammlungen Krakaus, S. 129, Nr. 84.
Vgl. British Museum, Museumsnr. EA9073.

Literatur: Eine gute Einführung und einen Überblick über ägyptische Uschebtis in nur einem Band gibt Glenn Janes in Shabtis: A Private View - Ancient Egyptian Funerary Statuettes in European Private Collections.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.