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Ägyptischer Uschebti aus der Spätzeit

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR3251
Objekt: Ägyptischer Uschebti

Material: Mintgrüne Fayence.

Datierung: 26. bis 30. Dynastie,
Ca. 664 v. Chr. bis 341 v. Chr.
Spätzeit des Alten Ägypten.

Beschreibung:    Große ägyptische Totenfigur in Mumienhaltung. Der Uschebti ist mit einem Rückenpfeiler versehen und steht auf einer kleinen Basisplatte. Auf dem langen Kopf eine dreigeteilte Perücke mit freiliegenden Ohren, dazu ein angesetzter Götterbart. Die Beine und Füße summarisch dargestellt, die Arme vor der Brust verschränkt. Der Uschebti hält Ackerbauwerkzeuge in den Händen und einen Saatkorb hinten an der linken Schulter. Die Vorderseite und Seiten sind mit eingetieften Hieroglyphen beschriftet, in neun Zeilen angeordnet und durch horizontale Linien getrennt. Zu lesen ist eine Standardformel für ägyptische Totenfiguren. Da diese jedoch in zahlreichen Varianten existieren und die Verkrustungen keine zuverlässige Identifizierung der Hieroglyphen ermöglichen, ist ohne Reinigung bislang keine Lesung gelungen.
Es handelt sich um eine künstlerisch hochwertige und schön anzusehende Figur.

Hintergrund: Im Alten Ägypten bürgerte sich nach und nach die Tradition ein, die Gräber von Verstorbenen mit kleinen Totenfiguren auszustatten. Sie wurden aus Keramik, Stein, Holz oder Metall gefertigt und häufig mit Fayence überzogen. Die Figuren benannte man mit dem altägyptischen Wort für "Antworter". Gängige Transkriptionen dafür sind Uschebti, Schabti, Uschepti, Ushebti, Shawabti, Uschepti.
Am häufigsten verwendet und anscheinend am beliebtesten waren Uschebtis aus Terrakotta, die mit einer feinen grünlichen bis blauen Fayence überzogen wurden. Sie waren üblicherweise 10cm bis 20cm groß. Wer es sich leisten konnte, ließ die Uschebtis aufwändig gravieren oder einfach bemalen. Die feinen Gravuren sind uns bei vielen Stücken bis heute erhalten geblieben. Bemalungen litten stärker unter dem Zahn der Zeit, aber auch sie blieben zum Glück in zahlreichen Fällen bewahrt. Der Großteil der gefundenen Uschebtis weist jedoch starke Abtragungen auf, sodass gerademal die Umrisse noch einen Uschebti erahnen lassen. Oft wurden die Figuren bereits bei Ihrer Herstellung nur mit dem gerade für nötig gehaltenen Aufwand bearbeitet, um Kosten zu sparen.
Die Uschebti genannten ägyptischen Totenfiguren gesellen sich seit dem Mittleren Reich des Alten Ägypten, zu Beginn des 2. vorchristlichen Jahrtausends, zu den Toten. Die frühesten bekannten Exemplare stammen aus der 11. Dynastie. Zunächst stellten die Figuren anscheinend den Toten dar, wobei sich ihre Funktion bis zum Neuen Reich dahingehend gewandelt hat, dass die Figuren in der Nachwelt als Arbeiter dienen sollten, und zwar stellvertretend für den Verstorbenen, sodass dieser von harter körperlicher Arbeit befreit blieb (6. Kapitel des Totenbuchs).
Durch den gewandelten Zweck der Uschebtis kam es dazu, dem Grab mehr Uschebtis beizugeben und so die Arbeitskraft zu erhöhen. Dies steigerte sich auf bis zu 365 Uschebtis pro Grab, so z.B. bei Tut-Anch-Amun, eine Figur für jeden Tag des Sonnenjahres.
Wenn die Figuren nicht direkt in das Grab gelegt wurden, sind oft reich bemalte oder anders verzierte Gefäße zur Aufbewahrung eingesetzt worden, am bekanntesten die sogennanten Uschebtikästen aus Holz.

Maße: 17,1cm hoch. 19,6cm hoch inklusive modernem Sokel.

Zustand: Großartiger Zustand. Die Figur ist vollständig erhalten und intakt. Die Hieroglyphen sind trotz leichtem Abrieb der Oberfläche noch gut auszumachen, wenngleich aufgrund starker Fundverkrustungen nicht leicht lesbar. Der Uschebti ist auf einen modernen Sockel aus schwarz lackiertem Holz geklebt.

Provenienz: 2021 von uns im deutschen Kunsthandel erworben. Zuvor in der deutschen Privatsammlung U. H. In diese erworben bei Sotheby's London, Auktion vom 20. November 1978, Los 22.

Referenzen: Vgl. H. D. Schneider, Shabtis, Teil II, S. 169 bzw. Teil III, S. 59, Nr. 5.3.1.92.
Vgl. H. A. Schlögl, Corpus der Ägyptischen Totenfiguren der öffentlichen Sammlungen Krakaus, S. 215, Nr. 45.
Vgl. G. Janes, Shabtis: A Private View, S. 194, nr. 99.

Literatur: Eine gute Einführung und einen Überblick über ägyptische Uschebtis in nur einem Band gibt Glenn Janes in Shabtis: A Private View - Ancient Egyptian Funerary Statuettes in European Private Collections.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.