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Altbabylonisches Rollsiegel für Aham-arshi

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR2448-12
Objekt: Altbabylonisches Rollsiegel für Aham-arshi

Material: Schwarzer Stein, möglicherweise Serpentinit.

Datierung: 1900 v. Chr. bis 1600 v. Chr.,
altbabylonische Zeit.

Beschreibung:    Zylindrisches Siegel mit Durchgangsbohrung entlang der zentralen Achse. Eine mythologische Szene ist in die Mantelfläche des Rollsiegels graviert. Abgerollt zeigt der Abdruck zwei stehende Figuren und die Symbole des Gottes Martu. Bei den Figuren handelt es sich um einen Gott mit Keule, der der Göttin Lama gegenübersteht. Der Gott Martu ist repräsentiert durch einen Ziegenbock mit zwei Hirtenstäben auf seinem Rücken, der auf einem aufwendig gestalteten Hocker ruht. Neben der Szene befinden sich drei Spalten in Keilschrift. Die Übersetzung nach Professor Lambert lautet wie folgt.

« Aham-arshi,
Sohn des Abi-ara,
Diener des Martu. »


Es handelte sich also um ein Siegel, das speziell für seinen Erstbesitzer mit dem Namen Aham-arshi angefertigt wurde. Das Stück gibt einen tollen Einblick in die frühesten privaten Siegel.
Der Gott Martu, auch als Amurrum bekannt, erhielt über die Vorstellungswelt westsemitischer Nomaden Einzug in die Religionen des Zweistromlands. Bei der Darstellung auf diesem Siegel handelt es sich um eine sehr seltene Repräsentation des Gottes. Die Göttin Lama ist hingegen häufig auf den Rollsiegeln der altbabylonischen Zeit vertreten. Sie wird im Zusammenhang mit der Anbetung anderer Götter gezeigt.

Hintergrund: Die Rollsiegel sind eine Erfindung der frühen Hochkulturen Mesopotamiens. Ab dem 4. Jahrtausend v. Chr. traten sie ihren Siegeszug an und verbreiteten sich im gesamten Alten Orient und darüber hinaus. Das Auftreten dieser Siegelform fällt mit der ausgiebigen und erstmaligen Verwendung der Schrift in den noch jungen, hochorganisierten Staaten zusammen. Frühe Siegel sind also wie ein Blick auf die Anfänge der Hochkulturen im Zweistromland, spätere Siegel weiten diesen Blick auf alle Bereiche der Verwaltung, aber auch auf den Handel bis hin zum Persönlichen. Viele Beamte, Händler und Privatpersonen müssen in der Bronzezeit Mesopotamiens Rollsiegel besessen haben.
Für die Geschichtsforschung ist das ein besonderer Glücksfall. Rollsiegel aus unvergänglichem Material haben die Jahrtausende fast unverändert überdauert. Ein großer Schatz an Bildern und Schriftzeichen öffnen somit ein Fenster in die Bronzezeit. Durch den Streubesitz der Siegel zu ihrer Verwendungszeit wurden und werden viele Einzelfunde im Nahen und Mittleren Osten gemacht. Seit dem wiedererwachten Interesse an der Alten Geschichte in Europa finden solche Siegelfunde Beachtung und viele Exemplare werden in privaten und öffentlichen Sammlungen bewahrt. Dank akademischer Grabungen mit dokumentierten Fundkontexten konnte eine Chronologie aufgestellt werden, mit deren Hilfe auch die Exemplare im Kunsthandel und Privatbesitz ikonografisch datiert werden können.
Es ist für uns immer etwas Besonderes, diese Siegel in der Hand zu haben und dabei an das Entstehen und Vergehen der Hochkulturen zu denken.

Maße: 29,5mm Länge, 15,5mm Durchmesser.

Zustand: Hervorragender Zustand. Abrieb der Oberfläche und kleinere Ausbrüche und Risse, die den Gesamteindruck jedoch kaum stören. Abdruck beiliegend.

Provenienz: 2018 im britischen Kunsthandel erworben. Zuvor in einer bedeutenden Londoner Privatsammlung mit mehreren hundert antiken Siegeln, in diese erworben zwischen 1970 und 1988, mit der Sammlungsnummer PL12. Das Rollsiegel wurde während der Zeit in der Londoner Privatsammlung durch Prof. Lambert begutachtet und beschrieben. Eine Kopie dieser Notiz liegt vor.
Wilfred George Lambert (1926 bis 2011), britischer Altorientalist und vorderasiatischer Archäologe, war Professor an der University of Birmingham. Nach seiner Emeritierung wirkte Prof. Lambert in der altorientalischen Abteilung des British Museums mit.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.