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Altbabylonisches Rollsiegel mit Göttern

1.200 €
Verfügbar
Objektnummer
AR3117C
Objekt: Altbabylonisches Rollsiegel mit Göttern

Material: Rötlich-brauner Stein.

Datierung: 1900 v. Chr. bis 1600 v. Chr.,
altbabylonische Zeit.
Mittlere Bronzezeit.

Beschreibung:    Zylindrisches Siegel mit Durchgangsbohrung entlang der zentralen Achse. Eine Szene mit mehreren Göttern ist in die Mantelfläche des Rollsiegels graviert. Abgerollt zeigt der Abdruck drei stehende Gottheiten, zwischen ihnen Hirtenstab des Amurru und weitere Symbolzeichen, u.a. ein Stern und eine Mondsichel.

Hintergrund: Die Rollsiegel sind eine Erfindung der frühen Hochkulturen Mesopotamiens. Ab dem 4. Jahrtausend v. Chr. traten sie ihren Siegeszug an und verbreiteten sich im gesamten Alten Orient und darüber hinaus. Das Auftreten dieser Siegelform fällt mit der ausgiebigen und erstmaligen Verwendung der Schrift in den noch jungen, hochorganisierten Staaten zusammen. Frühe Siegel sind also wie ein Blick auf die Anfänge der Hochkulturen im Zweistromland, spätere Siegel weiten diesen Blick auf alle Bereiche der Verwaltung, aber auch auf den Handel bis hin zum Persönlichen. Viele Beamte, Händler und Privatpersonen müssen in der Bronzezeit Mesopotamiens Rollsiegel besessen haben.
Für die Geschichtsforschung ist das ein besonderer Glücksfall. Rollsiegel aus unvergänglichem Material haben die Jahrtausende fast unverändert überdauert. Ein großer Schatz an Bildern und Schriftzeichen öffnen somit ein Fenster in die Bronzezeit. Durch den Streubesitz der Siegel zu ihrer Verwendungszeit wurden und werden viele Einzelfunde im Nahen und Mittleren Osten gemacht. Seit dem wiedererwachten Interesse an der Alten Geschichte in Europa finden solche Siegelfunde Beachtung und viele Exemplare werden in privaten und öffentlichen Sammlungen bewahrt. Dank akademischer Grabungen mit dokumentierten Fundkontexten konnte eine Chronologie aufgestellt werden, mit deren Hilfe auch die Exemplare im Kunsthandel und Privatbesitz ikonografisch datiert werden können.
Es ist für uns immer etwas Besonderes, diese Siegel in der Hand zu haben und dabei an das Entstehen und Vergehen der Hochkulturen zu denken.

Maße: 20mm lang, 11mm Durchmesser.

Zustand: Sehr guter Zustand. Bis auf minimale Bestoßungen und einigen Abrieb vollständig intakt.

Provenienz: 2020 durch uns im britischen Kunsthandel erworben. Das Siegel war zuvor im Bestand einer Londoner Galerie. Es stammt aus der Auktion Bonhams London Knightsbridge "Antiquities" vom 01. Dez. 1999, Los 244. Zuvor in der Sammlung Erlenmeyer, erworben zwischen 1943 und ca. 1965.

Das Ehepaar Herr Prof. Hans Erlenmeyer (1900-1967) und Marie-Louise Erlenmeyer (1912-1997) teilte eine Leidenschaft für die antiken Kulturen des Nahen Ostens und des östlichen Mittelmeerraums. In den Jahren 1943 bis ca. 1965 bauten sie in der Schweiz eine beeindruckende Sammlung an Artefakten aus der Region auf. Zahlreiche Publikationen wurden beflügelt und es gelang die wertvolle Brücke zwischen Sammlern und Akademikern. Häufig waren Objekte der Sammlung in internationalen Ausstellungen zu sehen, oder im nahegelegenen Antikenmuseum Basel.
In den Jahren 1988 bis 1999 wurde die Sammlung schließlich wieder in den Kunstkreislauf zurückgegeben. Dazu gab es nicht weniger als sieben Auktionen bei den renommierten Auktionshäusern Christie's und Sotheby's, die den Titel "Erlenmeyer" trugen, und die Auktion 1999 bei Bonhams. Die Erlöse flossen in die schweizer Erlenmeyerstiftung, welche zuvor von Frau M.-L. Erlenmeyer gegründet wurde, um aus deren Mitteln Naturschutzprojekte und insbesondere Tierschutzprojekte zu finanzieren. Wir hoffen, dass die Kostbarkeiten aus der Sammlung Erlenmeyer noch weitere Generationen an Sammlern und Forschern beflügeln werden.

Referenzen: Vgl. Anton Moortgat, Vorderasiatische Rollsiegel: Ein Beitrag zur Geschichte der Steinschneidekunst (1988), Nummern 452 und 454.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.