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Antikes Intaglio mit Kopf des Zeus-Ammon

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR1950-016
Objekt: Antikes Intaglio mit Kopf des Zeus-Ammon

Material: Dunkles orange-braunes Glas mit hellem Band.

Datierung: 3. Jh. v. Chr. bis Mitte 2. Jh. n. Chr.,
römische Republik bis römische Kaiserzeit.
Die italischen Glaspasten greifen meist Themen aus dem 3. bis 1. Jh. v. Chr. auf, die seinerzeit als Intaglio in Halbedelstein gearbeitet wurden. Aufgrund der langen Beliebtheit der Themen, kann die vorliegende Glaspaste auch noch in der römischen Kaiserzeit gefertigt worden sein.

Beschreibung:    Gut gearbeitetes römisches Intaglio aus Glas. Das Motiv ist detailgetreu in die dunkle orange-braune Glaspaste graviert.
Ovaler Ringstein mit flacher Rückseite und konkaver Bildseite. Die Qualitätsarbeit zeigt den Kopf des Gottes Zeus-Ammon mit den charakteristischen Widderhörnern.
Der Gott Zeus-Ammon ist eine griechische Entlehnung an den ägyptischen Gott Amun. Hellenistische Herrscher seit Alexander drückten durch die Darstellung ihre Porträts mit den charakteristischen Widderhörnern des Gottes aus, Charaktereigenschaften des Zeus Ammon zu besitzen. Auch in römischer Zeit wurde der adaptierte Amun-Kult beibehalten und mit dem römischen Gott Jupiter verschmolzen.

Bemerkungen: Die Römer nannten jeden Edelstein "Gemma". Heute ist mit Gemme ein geschnittener und bildverzierter Schmuckstein gemeint. Ist das Bild in Relieftechnik aus dem Stein geschnitten, spricht man von einer Kamee (oder auch Kameo). Ist es als Vertiefung eingraviert, spricht man von einem Intaglio. Intaglien können theoretisch als Siegelstein verwendet werden, praktisch stand jedoch ab der römischen Zeit das Dekorative im Vordergrund.
Gemmen wurden bereits von den frühesten Hochkulturen angefertigt und waren in Mesopotamien, Ägypten und Kreta als Siegel und Schmuck in Gebrauch. Größte Beliebtheit erfuhren die fein bearbeiteten Schmucksteine zur Zeit des Hellenismus und behielten ihre Popularität durch die gesamte römische Geschichte. Zur massenhaften Produktion von Gemmen in Italien führten zwei Umstände. Zum einen die preiswerte Verfügbarkeit von Glas und Halbedelsteinen. Zum anderen konnten etablierte Motive durch technisch perfektionierte Kopiertechniken leicht eingraviert werden. In Italien, wo bereits die Etrusker künstlerisch anspruchsvolle Kameen und Intaglien gestaltet hatten, entstand ein Handel mit Schmucksteinen von noch nicht dagewesener Größe. Am beliebtesten waren Intaglien, die als Schmuckstein in Ringen getragen wurden.
Heutige Liebhaber und Sammler antiker Steinschneidekunst spüren noch dieselbe Faszination für die vielfältigen Miniaturen. Dank kaum vergänglichen Materialien sind sie ein einzigartiges Fenster in die Vergangenheit. Sie spiegeln die römische Lebensweise anhand von Porträts, Szenen aus Alltag und Mythologie, Tierwelt und Symbolen wieder. Aufgrund häufiger Funde sind römische Intaglien ein hervorragendes Sammelgebiet, das sowohl für junge als auch für erfahrene Sammler viel bieten kann.

Maße: 11mm lang (abgebrochen, einst ca. 17mm lang), 15mm breit.

Zustand: Unteres Viertel des Siegels abgebrochen und fehlend. Der Rest in museumswürdigem Zustand mit sehr scharf geschnittener Darstellung und wunderbarem weißen Einschluss.

Provenienz: Aus der Sammlung Prof. H. Brosch (1923 bis 2009), Autor historischer Fachpublikationen und wissenschaftlicher Museumsbeirat. Träger des Bundesverdienstkreuzes. Erworben in den Jahren 1960 bis 1975. Durch Erbfolge an U. Büchner. Von dieser erworben 2013.

Die Intagliensammlung Brosch:
Nach dem Niedergang des römischen Reiches bewahrten oder wiedererlangten antike Intaglien Anerkennung im mittelalterlichen Europa. Neben der häufigen Wiederverwendung in der Kirchenkunst gab es auch profane Verwendungen. Dies zeigt das Beispiel des antiken Intaglios der Julia, Tochter des Kaisers Titus. Es wurde im 9. Jahrhundert von den Merowingern im "Escrain de Charlemagne" wiederverwendet und ist heute in der Französischen Nationalbibliothek zu bewundern.
Die Rezeption antiker Glyptik während der italienischen Renaissance mündete in einer großen Mode Intaglien zu sammeln, die vom europäischen Bildungsbürgertum während Reisen durch den Mittelmeerraum im Zeichen der Aufklärung und Bildung ausgelebt werden konnte. So baute auch Goethe, inspiriert durch seine literarisch verewigte Italienreise, eine Antikensammlung auf.
In der späten klassizistischen Tradition steht sicherlich die Sammlung antiker Intaglien von Professor Brosch. Die Sammlung bildet einen systematischen Querschnitt der Themenvielfalt antiker Intaglien und wurde ausführlich mit wissenschaftlichem Anspruch bearbeitet. Professor Brosch hatte großes Interesse, nicht nur an der Alten Geschichte, sondern auch an der neueren Geschichte seiner Heimat. So wurde er für seine Leistungen um die Geschichtskunde mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Es ist mit Stolz, dass wir diese Sammlung vollständig dokumentiert und mit Literaturverweisen versehen haben. Wir freuen uns nun diese Miniaturen aus der antiken Vorstellungswelt wieder in den Kreislauf zu bringen und eine Sammlung in der Tradition der Renaissance und Aufklärung würdig zu bereichern. Sollten Sie am Ankauf der zusammenhängenden Sammlung Interesse haben, kontaktieren Sie uns gerne.

Referenzen: Ähnlich Glaspasten im Martin-von-Wagner-Museum der Universität Würzburg, Band I, Tafel 36, Nr. 173.

Literatur: Der Klassiker und das Hauptwerk über antike Siegelschneidekunst ist A. Furtwängler, Die antiken Gemmen, Band 1 bis 3 (Leipzig und Berlin, 1900).
Eine kompakte Einleitung und einen Querschnitt der Motive bietet G. Lippold, Gemmen und Kameen des Altertums und der Neuzeit (Stuttgart, 1921).
Unsere Empfehlung für angehende Sammler ist H. Gebhart, Gemmen und Kameen (Berlin, 1925). Das Buch ist antiquarisch gut erhältlich. Es bietet eine sehr gute Einleitung zu den verwendeten Materialien und geht dann die gesamte Geschichte der Glyptik anhand zahlreicher, gut erläuterter Beispiele durch.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.