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Römisches Intaglio mit dem Spartaner Othryades

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR1950-120
Objekt: Römisches Intaglio mit dem Spartaner Othryades

Material: Dunkle, opake Glaspaste.

Datierung: 3. Jh. v. Chr. bis Mitte 2. Jh. n. Chr.,
römische Republik bis römische Kaiserzeit.
Die italischen Glaspasten greifen meist Themen aus dem 3. bis 1. Jh. v. Chr. auf, die seinerzeit häufig als Intaglio in Halbedelstein gearbeitet wurden. Aufgrund der langen Beliebtheit der Themen, kann die vorliegende Glaspaste auch noch in der römischen Kaiserzeit gefertigt worden sein.

Beschreibung:    Qualitätsvolles römisches Intaglio aus dunkler Glaspaste. Das Motiv ist sehr detailliert in das opake Glas abgeformt.
Ovaler Ringstein mit flacher Bildseite. Die Qualitätsarbeit zeigt den Spartaner Othryades. Er ist bis zur Brust mit nacktem Oberkörper dargestellt, auf dem Kopf trägt er einen Helm mit Helmbusch. Vor ihm und im Vordergrund ein Rundschild, auf den er schreibt. Dahinter ein weiterer Rundschild. Im Hintergrund eine weitere Kriegsausrüstung, bestehend aus Helm, Schild und Lanze.

Bemerkungen: Die Szene erzählt eine Geschichte aus dem Antiken Griechenland. Im 6. Jh. v. Chr. kam es zur Schlacht zwischen Sparta und den Argivern, um die Vorherrschaft in Thyreatis. Doch beide Parteien entschlossen sich, die jeweils 300 tafersten Krieger ins Feld zu schicken, und die Schlacht stellvertretend für die gesamte Armee zu entscheiden. Der Plan ging nicht ganz auf, am Ende war jedenfalls Othryades der letzte dieser 300 Spartaner, der überlebte. Aus Scham, seine Kameraden zu überleben, tötete er sich noch auf dem Schlachtfeld selbst. Diese Legende kannten auch die Römer und rezipierten sie in Dichtungen und Geschichtsschreibungen. In einer Fassung errichtete Othryades ein Tropaion, also ein Siegelsmal aus den Rüstungen seiner niedergestreckten Feinde, und hielt darauf den Sieg der Spartaner fest, geschrieben mit Blut aus seinen eigenen Wunden. Die vorliegende Glaspaste ist eine großartige bildliche Wiedergabe der Legende aus römischer Zeit. In unserer Zeit ist die Geschichte vor allem aus der Verfilmung "300" bekannt, die sich lose an der Ursprungslegende orientiert.

Maße: 11mm lang, 9mm breit.

Zustand: Bis auf winzige Abplatzung sehr gut erhalten.

Provenienz: Aus der deutschen Sammlung Prof. H. Brosch (1923 bis 2009), Autor historischer Fachpublikationen und wissenschaftlicher Museumsbeirat. Träger des Bundesverdienstkreuzes. Erworben in den Jahren 1960 bis 1975. Durch Erbfolge an U. Büchner, Deutschland. Von dieser durch uns erworben im Jahr 2013.

Die Gemmensammlung Brosch:
Nach dem Niedergang des römischen Reiches bewahrten oder wiedererlangten antike Gemmen Anerkennung im mittelalterlichen Europa. Neben der häufigen Wiederverwendung in der Kirchenkunst gab es auch profane Verwendungen. Dies zeigt das Beispiel des antiken Intaglios der Julia, Tochter des Kaisers Titus. Es wurde im 9. Jahrhundert von den Merowingern im "Escrain de Charlemagne" wiederverwendet und ist heute in der Französischen Nationalbibliothek zu bewundern.
Die Rezeption antiker Glyptik während der italienischen Renaissance mündete in einer großen Mode Gemmen zu sammeln, die vom europäischen Bildungsbürgertum während Reisen durch den Mittelmeerraum im Zeichen der Aufklärung und Bildung ausgelebt werden konnte. So baute auch Goethe, inspiriert durch seine literarisch verewigte Italienreise, eine Antikensammlung auf.
In der späten klassizistischen Tradition steht sicherlich die Sammlung antiker Intaglien von Professor Brosch. Die Sammlung bildet einen systematischen Querschnitt der Themenvielfalt antiker Gemmen und wurde ausführlich mit wissenschaftlichem Anspruch bearbeitet. Professor Brosch hatte großes Interesse, nicht nur an der Alten Geschichte, sondern auch an der neueren Geschichte seiner Heimat. So wurde er für seine Leistungen um die Geschichtskunde mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Es ist mit Stolz, dass wir diese Sammlung vollständig dokumentiert und mit Literaturverweisen versehen haben. Wir freuen uns nun diese Miniaturen aus der antiken Vorstellungswelt wieder in den Kreislauf zu bringen und eine Sammlung in der Tradition der Renaissance und Aufklärung würdig zu bereichern. Sollten Sie am Ankauf der zusammenhängenden Sammlung Interesse haben, kontaktieren Sie uns gerne.

Referenzen: Vgl. Antike Gemmen in Deutschen Sammlungen, Band I: Staatliche Münzsammlung München, Teil 2, Nr. 1599 und 1601.

Literatur: Der Klassiker und das Hauptwerk über antike Siegelschneidekunst ist A. Furtwängler, Die antiken Gemmen, Band 1 bis 3 (Leipzig und Berlin, 1900).
Eine kompakte Einleitung und einen Querschnitt der Motive bietet G. Lippold, Gemmen und Kameen des Altertums und der Neuzeit (Stuttgart, 1921).
Unsere Empfehlung für angehende Sammler ist H. Gebhart, Gemmen und Kameen (Berlin, 1925). Das Buch ist antiquarisch gut erhältlich. Es bietet eine sehr gute Einleitung zu den verwendeten Materialien und geht dann die gesamte Geschichte der Glyptik anhand zahlreicher, gut erläuterter Beispiele durch.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.