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Altbabylonisches Rollsiegel mit Göttern und Inschrift

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR3125
Objekt: Altbabylonisches Rollsiegel mit Göttern und Inschrift

Material: Schwarzer Stein, Hämatit.

Datierung: 1900 v. Chr. bis 1600 v. Chr.,
altbabylonische Zeit.
Mittlere Bronzezeit.

Beschreibung:    Zylindrisches Siegel mit Durchgangsbohrung entlang der zentralen Achse. Eine Szene mit Göttern und Keilschrift ist in die Mantelfläche des Rollsiegels graviert. Abgerollt zeigt der Abdruck zwei stehende Gottheiten. Rechts der Sonnengott Schamasch, den Fuß auf ein Podest gestellt, einen Bogen in der Hand. Links der Gott Martu mit Keule in der Hand. Zwischen den beiden sind eine Mondsichel und ein Affe dargestellt. Neben der Szene sind vier Spalten Keilschrift. Professor Lambert hat diese wie folgt übersetzt.

« ...,
Sohn von Silli-Amurru,
Diener von Schamasch,
und Martu. »


Die erste Zeile, welche den Namen des Siegelbesitzers trug, war nicht entzifferbar. Doch der Name des Vaters Silli-Amurru hat sich erhalten. Die genannten Götter Schamasch und Martu, denen der Besitzer besonders ergeben war, sind auch in der Szene dargestellt.

Hintergrund: Die Rollsiegel sind eine Erfindung der frühen Hochkulturen Mesopotamiens. Ab dem 4. Jahrtausend v. Chr. traten sie ihren Siegeszug an und verbreiteten sich im gesamten Alten Orient und darüber hinaus. Das Auftreten dieser Siegelform fällt mit der ausgiebigen und erstmaligen Verwendung der Schrift in den noch jungen, hochorganisierten Staaten zusammen. Frühe Siegel sind also wie ein Blick auf die Anfänge der Hochkulturen im Zweistromland, spätere Siegel weiten diesen Blick auf alle Bereiche der Verwaltung, aber auch auf den Handel bis hin zum Persönlichen. Viele Beamte, Händler und Privatpersonen müssen in der Bronzezeit Mesopotamiens Rollsiegel besessen haben.
Für die Geschichtsforschung ist das ein besonderer Glücksfall. Rollsiegel aus unvergänglichem Material haben die Jahrtausende fast unverändert überdauert. Ein großer Schatz an Bildern und Schriftzeichen öffnen somit ein Fenster in die Bronzezeit. Durch den Streubesitz der Siegel zu ihrer Verwendungszeit wurden und werden viele Einzelfunde im Nahen und Mittleren Osten gemacht. Seit dem wiedererwachten Interesse an der Alten Geschichte in Europa finden solche Siegelfunde Beachtung und viele Exemplare werden in privaten und öffentlichen Sammlungen bewahrt. Dank akademischer Grabungen mit dokumentierten Fundkontexten konnte eine Chronologie aufgestellt werden, mit deren Hilfe auch die Exemplare im Kunsthandel und Privatbesitz ikonografisch datiert werden können.
Es ist für uns immer etwas Besonderes, diese Siegel in der Hand zu haben und dabei an das Entstehen und Vergehen der Hochkulturen zu denken.

Maße: 28mm lang, 13mm Durchmesser.

Zustand: Aus zwei Fragmenten wieder zusammengesetzt. Kleinere Bestoßungen an den Rändern. Großartig erhaltene Details der Siegelfläche und insgesamt guter Zustand. Ein Abdruck ist nicht beiliegend.

Provenienz: Von uns 2020 erworben von Dr. I. Bonchev, London. Zuvor in einer britischen Sammlung, in diese erworben in den 1970er Jahren. Dem Siegel lag ein Zettel mit Einschätzung von Professor Lambert bei.
Wilfred George Lambert (1926 bis 2011), britischer Altorientalist und vorderasiatischer Archäologe, war Professor an der University of Birmingham. Nach seiner Emeritierung wirkte Prof. Lambert in der altorientalischen Abteilung des British Museums mit.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.