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Bajuwarisches Trinkgefäß aus dem Frühmittelalter

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR2694
Objekt: Bajuwarischer Becher aus dem Frühmittelalter

Material: Ton mit schwarzem Überzug.

Datierung: Ende 6. Jh. n. Chr. bis 7. Jh. n. Chr.
Frühmittelalter.

Beschreibung:    Becher mit abgeflachtem Boden und auslandendem Rand. Die Außenseite ziert ein geometrisches Stempeldekor aus Rauten. Es handelt sich um Trinkgeschirr der frühen Baiern, von denen nur wenige Keramikfunde bekannt sind.

Maße: 93mm Höhe, ca. 105mm Durchmesser.

Zustand: Hervorragender Zustand. Aus Originalmaterial und wenigen Ergänzungen professionell restaurierter Gefäßkörper. Innenliegend ein alter Zettel mit handschriftlicher Notiz "Ehring, Ldkr. Regensburg /Opf." und ein Aufkleber mit Aufschrift "Ehring" auf der Unterseite.

Provenienz: 2019 durch uns erworben aus der deutschen Familiensammlung Rehorik. Diese wurde in den 1960er und 1970er Jahren von Hugo Rehorik aufgebaut. Es handelt sich sämtlich um Bodenfunde aus der Region Regensburg (Deutschland). Für dieses Stück ist der Fundort Ehring in der Gemeinde Riekofen bei Regensburg überliefert.
Hugo Rehorik (1905-1979) arbeitete in der Umgebung von Regensburg als ehrenamtlicher Archäologe, meist zusammen mit Hans-Jürgen Werner (1941-1997) und mit der Hilfe von Gerhard und Robert Pleyer. Sie unterstützen so das Landesamt für Denkmalschutz bei der Bergung von Bodenfunden. Die Unterstützung war sehr wichtig, denn in den 1960er Jahren wurden vermehrt tiefer reichende Pflüge über die Äcker gezogen, vor denen Fundstücke schnell durch Notgrabungen gerettet werden mussten. Von den fest angestellten Archäologen wurde diese Zusammenarbeit hoch gelobt. Sie ist ein schönes Beispiel für gelebten Denkmalschutz unter Einbeziehung freiwilliger Helfer und ein dringend benötigtes Vorbild für die heutige Zeit.
Die Funde wurden wissenschaftlich aufgearbeitet und aufwendig restauriert. Die Restaurierungen führte der Präparator Heinz Rademacher (1929-1992) vom städtischen Museum Regensburg durch. Die meisten Stücke wurden dann an Museen gegeben, und zwar an das Historische Museum in Regensburg, das Naturkundemuseum Regensburg, sowie die archäologische Staatssammlung in München. Einzelne Stücke wurden mit Einwilligung der Landesarchäologen unter den Hilfsarchäologen aufgeteilt. So entstand die Sammlung Rehorik.

Referenzen: Vgl. K. Schmotz, Vorträge des 28. Niederbayrischen Archäologentages, Titelbild.
Vgl. H. T. Fischer, Archäologische Ausgrabungen und Funde in der Oberpfalz 1980/1981, S. 252, Nr. 1 (wie dieser Becher ebenfalls aus Riekofen).
Vgl. J. Reitingers, Oberösterreich in Ur- und Frühgeschichtlicher Zeit (1969), S. 370. Die beiden dort gezeigten Becher stammen aus einer Ausgrabung in den 1940er Jahren in Linz-Linzlau. Dort wurde ein baierisches Gräberfeld gefunden, das anhand einer byzantinischen Münze in die Zeit um 630 n. Chr. datiert werden konnte. Der Ort befand sich zu jener Zeit an der östlichen Grenze des Baierischen Siedlungsgebiets (vgl. H. Kunstmann, Die historischen Hintergründe der Nibelunge nôt, S. 31). Wir danken Herrn A. aus Österreich für diesen wichtigen Hinweis zur Bestimmung der vorliegenden Keramik.

Literatur zur Sammlung Rehorik: S. Kuchlmayr, Vom Tertiär zur Römerzeit: Hugo Rehorik u. seine Funde, in Regensburger illustriertes Stadtmagazin Nr. 3 / 5 (1979), S. 14f.
A. Stroh, Bericht der vorgeschichtlichen Abteilung des Museums Regensburg (1965), erwähnt Hugo Rehorik im Zusammenhang mit zahlreichen Funden und Forschungsergebnissen; Stroh schreibt "Die Umsicht und das Interesse von Kaufmann Hugo Rehorik haben die Forschung heute wieder auf Burgweinting hingewiesen. Er wurde bei einer Geländebegehung auf eine Spolie aufmerksam. Der Stein, zwar schwer beschädigt, hatte noch deutliche Reste figürlicher Reliefs, die ihn als Grabstein ausweisen. H . Rehorik forschte der Herkunft des Steines nach und erfuhr, daß dieser zusammen mit anderen Spolien, die jetzt in einem Tümpel lagen, aus dem Gemäuer des Judentempels, einer romanischen Burgkapelle, stammte. R. führte die recht schwierige Bergung aller Steine durch und verbrachte sie in das Museum, dem er sie als Geschenk überließ. [...] Es bleibt die Hoffnung, fernere Beobachtungen unserer Mitarbeiter und Freunde werden noch mehr Blicke in das Dunkel der heimischen Vorzeit hier oder anderswo gewähren. Vor allem aber sei Herrn Rehorik für seine Mühewaltung und großzügige Geschenkgabe gebührend gedankt. ".
F. D. Davis, Neue bandkeramische Gräber von Mangolding (1968), beschreibt u.a. eine Grabung, an der Hugo Rehorik beteiligt war.
H. T. Fischer, Archäologische Ausgrabungen und Funde in der Oberpfalz (1982) erwähnt u.a. Hugo Rehorik und vermerkt "[Es] sei betont, daß dennoch nicht alle von der Zerstörung bedrohten Denkmäler ordnungsgemäß gegraben werden konnten. Wiederum verdanken wir eine Fülle von Funden und Informationen unseren ehrenamtlichen Mitarbeitern, denen unser herzlicher Dank gilt. ".
T. Fischer, Im memoriam Hans-Jürgen Werner, in Acta Albertina Ratisbonesia 50/2, S. 231ff (1997), darin eine sehr gute Zusammenfassung der Zusammenarbeit mit Hugo Rehorik und der damaligen Situation und Arbeitsweise.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.