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Böotisches Brettidol

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR2201
Objekt: Böotisches Brettidol

Material: Terrakotta mit roter und brauner Bemalung.

Datierung: 6. Jh. v. Chr.,
archaische Zeit des antiken Griechenlands.

Beschreibung:    Anthropomorphe Figur aus Ton. Stark stilisierter Körper, der mit den Beinen verschmilzt und fast ein Rechteck in der Frontalansicht bildet, flach in der Seitenansicht ist. Die Füße sind durch eine verbreiterte Standfläche angedeutet und optisch durch eine braune Linie getrennt. Eine rote Doppellinie mit braunem Zickzack dazwischen stellt vermutlich eine Gewandverzierung dar. Darüber ist eine Halskette mit Anhängern aufgemalt. An den Schultern geht der Körper in kurze, waagerechte Armstümpfe über. Der Kopf sitzt auf einem überproportional langem Hals und erinnert an einen Vogelkopf, an den Seiten hängen plastisch geformte Haarstränen herab (eine fehlend). Auf dem Kopf der Ansatz einer aufragenden Volute.
Die Figur stellt eine weibliche Gottheit dar, möglicherweise eine Gottheit, die für Fruchtbarkeit und Schönheit stand. Das Artefakt stellt ein seltenes Belegstück für die Religion des antiken griechischen Böotiens dar.

Hintergrund: Dieses Idol ist ein böotischer Sondertypus des 6. vorchristlichen Jahrhunderts und wird als Brettidol bezeichnet. Auch die Bezeichnung "Papades" findet sich für solche Idole, bezugnehmend auf den Kopfschmuck. Charakteristisch ist der brettartige Körper mit geometrischer Bemalung und der plastische, geschmückte Kopf. Funde sind hauptsächlich aus böotischen Gräbern bekannt.
Aufgrund der geometrischen Bemalung wurden die ersten Funde zunächst fälschlich ins 8 Jh. v. Chr. datiert und als Relikte einer bäuerlichen Volkskunst am Ende des "dunklen Zeitalters" angesehen. Erst seit den Ausgrabungen der Nekropole des böotischen Mykalessos (Rhitsona) durch Burrows und Ure Anfang des 20. Jh. weiß man, dass diese Idole mit dem 6. Jh. v. Chr. aufkamen und auf korinthische Vorbilder zurückgehen. Sie erfuhren über einen Zeitraum von 100 Jahren diverse stilistische Wandlungen, um schließlich zu Beginn des 5. Jh. v. Chr. zu verschwinden. Damit lassen sich Idole dieses Typs recht genau datieren.

Maße: 139mm hoch, 68mm breit.

Zustand: Figur in gutem Zustand mit fast komplett erhaltener originaler Bemalung. Größere Fehlstellen nur an der seitlichen Haartracht und der Kopfbedeckung. Aufkleber von Davies Antiques auf der Rückseite mit Aufschrift "9B CPVV 6th C BC".

Provenienz: Durch uns 2017 aus dem deutschen Privatbesitz M. Voos erworben. In diesen 2017 durch Erbschaft der deutschen Privatsammlung H. Herbst. Das Objekt wurde ca. 1976 bei Davies Antiques in London für die Sammlung Herbst erworben und nach Deutschland gebracht (Rechnung ist in Kopie vorhanden).

Referenzen: Vgl. Zaalhaas, Idole, Seite 87, Nr. 34a.

Literatur: E. Paul, die böotischen Brettidole. Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl-Marx-Universität Leipzig, Nr. 8 (1958/1959).
R. M. Burrows, P. N. Ure, BSA 14, (1907/08), Seiten 226 bis 318, Tafeln 7 bis 15.
V. M. Strocka, Hermes und die Nymphen für Boioter, in: Mouseion, Beiträge zur antiken Plastik (2007), S. 131 bis 139.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.