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Etagengefäß der Urnenfelderkultur

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR2803
Objekt: Etagengefäß der Urnenfelderkultur

Material: Keramik mit dunkelbraunem Überzug.

Datierung: Urnenfelderzeit,
ca. 1200 v. Chr. bis 800 v. Chr.
Späte Bronzezeit bis frühe Eisenzeit Mitteleuropas.

Beschreibung:    Kleine Amphore mit randlosem Kegelhals und abgeflachter Standfläche. Zwei gegenständige Schnurösen sitzen in einem markanten Schulterknick. Gefäße dieser Art werden als Etagengefäß bezeichnet und sind charakteristisch für die Urnenfelderkultur.

Hintergrund: Das Ende des zweiten Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung war in Mitteleuropa eine Zeit der Umbrüche. Die Veränderungen in der Kultur und Politik lassen sich an archäologischen Funden ablesen. Zum Beispiel erhielt die Brandbestattung Einzug, sodass es sich bei den untersuchten Gräbern ab dieser Zeit um sogenannte Brandflachgräber handelt. Auch die Grabbeigaben sprechen ihre eigene Sprache. Die Asche der Toten wurde in Tongefäßen begraben, die mit einer Tonschüssel oder einem flachen Stein abgedeckt wurden. Einer großen Aschenurne wurden vier bis sechs kleinere Gefäße beigegeben. Die Metallgeräte in solchen Gräbern der Urnenfelderkultur waren wie zuvor aus Bronze, jedoch tauchen vereinzelte Objekte aus Eisen auf. Dies kennzeichnet die Urnenfelderzeit als Übergangsepoche zwischen Bronzezeit und Eisenzeit.
Dank der Bestattungsriten sind heute zahlreiche Objekte aus dieser historisch spannenden Zeit erhalten geblieben.

Maße: 84mm Höhe, ca. 85mm Durchmesser.

Zustand: Hervorragende Erhaltung für ein Gefäß aus dieser Epoche. Vollständig intakter Körper, lediglich kleine Fehlstellen an der Lippe. Innenliegend ein alter Zettel mit handschriftlicher Notiz "Geisling zur Ihme 3".

Provenienz: 2019 durch uns erworben aus der deutschen Familiensammlung Rehorik. Diese wurde in den 1960er und 1970er Jahren von Hugo Rehorik aufgebaut. Es handelt sich sämtlich um Bodenfunde aus der Region Regensburg (Deutschland). Dieses Stück wurde in Geisling in der Gemeinde Pfatter bei Regensburg gefunden.
Hugo Rehorik (1905-1979) arbeitete in der Umgebung von Regensburg als ehrenamtlicher Archäologe, meist zusammen mit Hans-Jürgen Werner (1941-1997) und mit der Hilfe von Gerhard und Robert Pleyer. Sie unterstützen so das Landesamt für Denkmalschutz bei der Bergung von Bodenfunden. Die Unterstützung war sehr wichtig, denn in den 1960er Jahren wurden vermehrt tiefer reichende Pflüge über die Äcker gezogen, vor denen Fundstücke schnell durch Notgrabungen gerettet werden mussten. Von den fest angestellten Archäologen wurde diese Zusammenarbeit hoch gelobt. Sie ist ein schönes Beispiel für gelebten Denkmalschutz unter Einbeziehung freiwilliger Helfer und ein dringend benötigtes Vorbild für die heutige Zeit.
Die Funde wurden wissenschaftlich aufgearbeitet und aufwendig restauriert. Die Restaurierungen führte der Präparator Heinz Rademacher (1929-1992) vom städtischen Museum Regensburg durch. Die meisten Stücke wurden dann an Museen gegeben, und zwar an das Historische Museum in Regensburg, das Naturkundemuseum Regensburg, sowie die archäologische Staatssammlung in München. Einzelne Stücke wurden mit Einwilligung der Landesarchäologen unter den Hilfsarchäologen aufgeteilt. So entstand die Sammlung Rehorik.

Referenzen: Vgl. W. Meier-Arendt, Archäologische Reihe 8, Die Bronzezeit, S. 61.
Vgl. B. Roland, Schätze der Vorzeit aus dem Depot des Landesmuseums, S. 35.

Literatur zur Sammlung Rehorik: S. Kuchlmayr, Vom Tertiär zur Römerzeit: Hugo Rehorik u. seine Funde, in Regensburger illustriertes Stadtmagazin Nr. 3 / 5 (1979), S. 14f.
A. Stroh, Bericht der vorgeschichtlichen Abteilung des Museums Regensburg (1965), erwähnt Hugo Rehorik im Zusammenhang mit zahlreichen Funden und Forschungsergebnissen; Stroh schreibt "Die Umsicht und das Interesse von Kaufmann Hugo Rehorik haben die Forschung heute wieder auf Burgweinting hingewiesen. Er wurde bei einer Geländebegehung auf eine Spolie aufmerksam. Der Stein, zwar schwer beschädigt, hatte noch deutliche Reste figürlicher Reliefs, die ihn als Grabstein ausweisen. H . Rehorik forschte der Herkunft des Steines nach und erfuhr, daß dieser zusammen mit anderen Spolien, die jetzt in einem Tümpel lagen, aus dem Gemäuer des Judentempels, einer romanischen Burgkapelle, stammte. R. führte die recht schwierige Bergung aller Steine durch und verbrachte sie in das Museum, dem er sie als Geschenk überließ. [...] Es bleibt die Hoffnung, fernere Beobachtungen unserer Mitarbeiter und Freunde werden noch mehr Blicke in das Dunkel der heimischen Vorzeit hier oder anderswo gewähren. Vor allem aber sei Herrn Rehorik für seine Mühewaltung und großzügige Geschenkgabe gebührend gedankt. ".
F. D. Davis, Neue bandkeramische Gräber von Mangolding (1968), beschreibt u.a. eine Grabung, an der Hugo Rehorik beteiligt war.
H. T. Fischer, Archäologische Ausgrabungen und Funde in der Oberpfalz (1982) erwähnt u.a. Hugo Rehorik und vermerkt "[Es] sei betont, daß dennoch nicht alle von der Zerstörung bedrohten Denkmäler ordnungsgemäß gegraben werden konnten. Wiederum verdanken wir eine Fülle von Funden und Informationen unseren ehrenamtlichen Mitarbeitern, denen unser herzlicher Dank gilt. ".
T. Fischer, Im memoriam Hans-Jürgen Werner, in Acta Albertina Ratisbonesia 50/2, S. 231ff (1997), darin eine sehr gute Zusammenfassung der Zusammenarbeit mit Hugo Rehorik und der damaligen Situation und Arbeitsweise.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.