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Etruskischer Skarabäus mit Athleten

32.700 €
Verfügbar
Objektnummer
AR3417A
Objekt: Etruskischer Skarabäus mit Athleten

Material: Orange durchschimmernder Stein. Karneol.

Datierung: 450 v. Chr. bis 400 v. Chr.
Klassische Antike. Spätetruskisch.

Beschreibung:    Skarabäus mit schematisch darstellter Oberseite. Eine Durchgangsbohrung verläuft längs durch den hohen Körper und diente zum Auffädeln. Die Unterseite ist flach und fein graviert. Der Abdruck zeigt zwei Athleten, die nackt auf einer Bodenlinie stehen und sich zueinander wenden. Der ältere von beiden, gekennzeichent durch seinen Bart, steht frontal und hält einen Strigilis in der herabhängenden Hand, eine Keule in der erhobenen Hand. Der jüngere Athlet stützt sich auf einen Stab und lässt die andere Hand lose herabhängen. Über seine Schulter hängt ein Umhang, sowie eine lange Kopfbedeckung, die auf den Rücken herabhängt. Der Bereich unter der Bodenlinie ist mit einem Kreuzmuster aufgefüllt. Die Szene wird durch ein Oval aus Querstrichen gerahmt.
Die Darstellung von Athleten auf etruskischen Skarabäen ist häufig, doch speziell diese Szene mit zwei Athleten selten zu finden. Eine etwas mutige Deutung identifiziert die Charaktere als Herkules und Hermes. Eine Interpretation, die auf Vergleichsstücken anhand der Attribute klar vorzunehmen ist, in diesem Fall jedoch spekulativ bleibt.
Wirklich herausragend an dem Stück ist die meisterhafte Bearbeitung. Der Skarabäus ist ein Miniaturkunstwerk von höchster Qualität und ein Aushängeschild der spätetruskischen Glyptik.

Maße: 16mm lang, 12,5mm breit, 8mm hoch.

Zustand: Museumswürdig. Bis auf winzige Bestoßungen perfekt erhalten. Ein moderner Abdruck liegt nicht bei.

Provenienz: Von uns 2022 im britischen Kunsthandel erworben. Zuvor im Privatbesitz der Familie Sangiorgi in der Schweiz. Der Skarabäus wurde vom bekannten Antiquitätenhändler Giorgio Sangiorgi (1886-1965) in die Familiensammlung aufgenommen. Seine Galerie befand sich im Palazzo Borghese in Rom, bis die Bestände und die Privatsammlung Ende der 1930er Jahre in die Schweiz überführt wurden. Sangiorgi baute neben den gewerblich gehandelten Kunstobjekten eine umfassende Sammlung antiker Gemmen auf, die er zwischen 1900 und 1939 in Europa erwarb. Er veröffentlichte zahlreiche Fachaufsätze zu seiner Gemmensammlung.
Der vorliegende Skarabäus wurde von Sangiorgi bei der Auktion Christie, Manson & Woods, London vom 7. Juli 1925 erworben, Los 46. Zuvor befand er sich im Londoner Familienbesitz Cook, in der Erbfolge Humphrey W. Cook (1983-1978), Frederica E. Stillwell Freeland (-1925), Wyndham F. Cook (1860-1905). W. F. Cook erbte die Sammlung von seinem Vater Sir Francis Cook (1817-1901), welcher die Sammlung aufbaute. Sie wurde in seinem Anwesen Doughty House in Richmond, Großbritannien aufbewahrt. In den Jahren 1873 bis 1877 wurde die seinerzeit berühmte Sammlung von mehreren Gelehrten besichtigt. Darunter auch Adolf Michaelis, der die Gemmensammlung des Sir Francis Cook in seinem 1882 erschienen Werk explizit als wichtige Sammlung erwähnte. Sir Francis Cook erwarb den Skarabäus aus der Sammlung Robinson.

Publikationen: J. Boardman, C. Wagner, Masterpieces in Miniature, Engraved Gems from Prehistory to the Present (London, 2018), S. 93, Nr. 81.
Christie, Manson & Woods, London, 7. Juli 1925, Los 46.
C. H. Smith, C. A. Hutton, Catalogue of the Antiquities in the Collection of the Late Wyndham Francis Cook, Esqre (London, 1908), S. 15 und Tafel II, Nr. 47.
A. Michaelis, Ancient Marbles in Great Britain (1882), behandelt ab S. 619 die Sammlung Sir Fracis Cook und bezeichnet speziell die Gemmensammlung bedeutend, ohne jedoch einzelne Exemplare abzubilden oder zu beschreiben.
Von dem Händler und Sammler Giorgio Sangiorgi existiert ein Katalog aus dem Jahr 1914, Collezione di vetri antichi dalle origini al V sec. D. C., mit einer Beschreibung seiner Sammlung, in dem sich dieses spezielle Stück zu dem Zeitpunkt jedoch noch nicht befand und folglich nicht abgebildet ist.

Referenzen: Eine stilistisch und inhaltlich sehr ähnliche Szene findet sich auf einem etruskischen Skarabäus im British Museum, Museumsnr. 1867,0507.350.
Wir weisen auch auf eine Kylix aus unserem Bestand hin, mit Darstellung von zwei etruskischen Atheleten, Galerie Alte Römer, Objektnummer AR2430.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.