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Gestempelter Griff einer rhodischen Weinamphore

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
0291IUDVAS38
Gestempelter Griff einer rhodischen Weinamphore
Objekt: Griff einer rhodischen Weinamphore, mit Stempel
Material: Hell-oranger Ton mit rechteckigem Stempeleindruck
Fundort: Levante, Syria/Palaestina.
Maße: Bruchstück 80mm x 55mm untere Fläche, 95mm hoch.
Datierung: 400 v. Chr. bis 42 v. Chr.
Um die Hellenistische Epoche und Blütezeit Rhodos.
Zustand: Henkel als solcher erhalten, Fragment einer Weinamphore. Reste des Körpers am Henkelansatz erkennbar, am Ende des Henkels leichte Beschädigungen, teils vermutlich antik. Der Henkel ist mit einer leichten, gleichmäßigen Fundpatina Überzogen. Stempel vollständig und fast perfekt erhalten. Entzifferung möglich.
Beschreibung: Griff / Henkel einer griechisch-hellenistischen Weinamphore. Einst fast senkrecht vom Amphorenkörper wegzeigend, fast gleichmäßige Dicke, gut in der Hand liegend. Vorne leichte Schäden. Entlang der Seite rechteckiger Hestellerstempel mit zweizeiliger griechischer Schrift. Die Zeichen sind theoretisch identifizierbar und würden weitere Details über das Objekt verraten.
Der Henkel wurde an der Levanteküste, im heutigen Israel, gefunden. Es handelt sich um den Griff einer Transportamphore für Exportware, vermutlich Wein, von der griechischen Insel Rhodos. Ein interessantes Belegstück für die wirtschaftliche Blüte der Mittelmeerinsel um die Zeit Alexander des Großen.
Historisches: Wein war seit geraumer Zeit ein wichtiges Agrarprodukt Rhodos. Erstmals auf ägäischen Inseln wurden dort Trauben angebaut und zu Wein gekeltert. Handelsbeziehungen mit griechischen Stadtstaaten sind bereits seit dem 7. Jh. v.Chr. belegt. Für den florierenden Handel wurden Amphoren benutzt, die mit den zwei seitlichen Griffen gut zu transportieren waren und deren Inhalt dank des engen Halses einfach verschlossen und versiegelt werden konnte. Die Gefäße hatten typische Volumina zwischen 5 und 50 Liter. Für den lokalen Verkauf wurde der spitze Fuß der Tonkrüge in den Boden gebohrt; der potentielle Käufer konnte eine Probe entnehmen. Wenn der Kunde die Amphore nach dem Probieren verschloss und versiegelte, galt dies als Kauf. Gefundene Reste von Amphoren zeigen den Archäologen der Neuzeit das weitreichende Handelsnetz Rhodos im Verlauf der griechisch dominierten Jahrhunderte auf. Die modischen und ökonomischen Trends unterworfene Amphorenform sowie die Stempel bieten zumal Datierungsmöglichkeiten. So entstand bis heute eine regelrechte Amphorenchronologie die Aufschlüsse über Fundgruppen und den zeitlichen Wandel des Handels mit Rhodos geben kann.
Rhodos war geographisch ein wichtiger Verbindungspunkt zwischen der hellenistischen Welt und den ebenfalls kulturell weit entwickelten Völkern der Levanteküste. Diese Eigenschaft kam der Insel während der griechischen Vorherrschaft im Mittelmeerraum in der hellenistischen Epoche zu gute. Der über lange Zeiten politisch unabhängige Inselstaat erlebte in diesem Zeitraum seine Blüte. Berüchtigstes Zeugnis dafür ist der Koloss von Rhodos, eines der 7 Weltwunder, das seinerzeit einer Legende nach über der Hafeneinfahrt geprangt haben soll. Tatsache ist, dass diese wirtschaftliche Blüte dafür gesorgt hat, dass archäologische Zeugnisse für den Export von Wein und andere rhodischen Erzeugnissen sich entlang der gesamten Levanteküste finden.
Die Rezession kam 168 bis 166 v.Chr. durch das Zerwürfnis mit Rom , von dessen Zusammenarbeit die Insel während der Expansion des römischen Einflussgebietes noch profitiert hatte. 42 v. Chr. wurde die Stadt Rhodos von römischen Truppen geplündert. Der einst die bekannte Welt verbindende Seehandel geriet endgültig in Vergessenheit.
Echtheit: Die Echtheit wird wie bei allen unseren Objekten ohne zeitliche Einschränkung garantiert.
Provenienz: Neuere Ausgrabung nahe Jerusalem. Das Objekt wurde von der israelischen Kulturbehörde (IAA) erfasst, eine Exportgenehmigung liegt uns vor.
Referenzen: Avraham Negev, QEDEM 22,
"The late Hellenistic and early Roman pottery of Nabatean Oboda", Seiten 8 und 9, vgl. Typen 32 und 33.

Nilsson,
"Timbres", Seiten 460 bis 462, ähnlich Typ 239.
Literatur: M Sciallano, P Sibella,
"Amphores – comment les identifier?", Lattara 6, Lattes. (1993)

Nicolitsis, N.Th.
"Archäologische Unterwasser-Expedition bei Rhodos", AntW 1. (1981)

Hiller von Gaertringen, F. Freiherr
"Rhodos", RE Suppbd V. (1931)