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Gnostisches Intaglio mit Abraxas

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR1954-04
Objekt: Gnostisches Intaglio mit Abraxas

Material: Dunkle bis grünlich durchschimmernde Glaspaste.

Datierung: 2. Jh. n. Chr. bis 3. Jh. n. Chr.,
späte römische Kaiserzeit.

Beschreibung:    Gnostisches Intaglio, möglicherweise aus dem Gebiet des römischen Ägypten, aus dunklem bis grünlichem Glas. Das Motiv ist sehr detailliert in das Glas abgeformt.
Der ovale Ringstein läuft konisch zu, sodass eine kleine flache Seite und eine etwas breite flache Seite entsteht. Die breitere Seite zeigt eine Figur mit männlichem, menschlichem Rumpf und Armen, einem Hahnenkopf und Schlangen als Beine. Es handelt sich um den Gott Abraxas. Er hält seine Peitsche in einer Hand, ein Rundschild in der anderen. Der Rand dieser Seite, sowie die Mitte der kleineren Seite sind mit scheinbar bedeutungslosen Texten in griechischen Buchstaben beschriftet, die als magische oder religiöse Formeln gemeint sind.

Hintergrund: Das Intaglio ist der Gnosis zuzuordnen, einem Sammelbegriff für religiöse Lehren des 2. und 3. Jahrhunderts. Über diese Zeit des religiösen Umbruchs hinaus überdauerten die Lehren kaum. Sie erscheinen uns heute fremd und haben vermutlich deshalb einen gewissen Reiz für modernen Okkultismus. Intaglien wie das vorliegende bieten ein Fenster in diese Zeit und die Möglichkeit zur näheren Beschäftigung mit den gnostizistischen Lehren.
Der dargestellte Gott Abraxas ist die höchste Gottheit und war in Konkurenz oder Koexistenz mit anderen monotheistischen Strömungen der Zeit. Abraxas war unter allen anderen schnell untergegangenen Konzepten der Gnostiker am langlebigsten und hatte seine Anhänger noch im Mittelalter und der frühen Neuzeit.

Maße: 25,5mm lang, 20mm breit. 2mm hoch.

Zustand: Museumswürdiger Zustand. Bis auf minimale Bestoßungen perfekt erhalten.

Provenienz: Aus der deutschen Sammlung Prof. H. Brosch (1923 bis 2009), Autor historischer Fachpublikationen und wissenschaftlicher Museumsbeirat. Träger des Bundesverdienstkreuzes. Erworben in den Jahren 1960 bis 1975. Durch Erbfolge an U. Büchner, Deutschland. Von dieser durch uns erworben im Jahr 2013.

Die Gemmensammlung Brosch:
Nach dem Niedergang des römischen Reiches bewahrten oder wiedererlangten antike Gemmen Anerkennung im mittelalterlichen Europa. Neben der häufigen Wiederverwendung in der Kirchenkunst gab es auch profane Verwendungen. Dies zeigt das Beispiel des antiken Intaglios der Julia, Tochter des Kaisers Titus. Es wurde im 9. Jahrhundert von den Merowingern im "Escrain de Charlemagne" wiederverwendet und ist heute in der Französischen Nationalbibliothek zu bewundern.
Die Rezeption antiker Glyptik während der italienischen Renaissance mündete in einer großen Mode Gemmen zu sammeln, die vom europäischen Bildungsbürgertum während Reisen durch den Mittelmeerraum im Zeichen der Aufklärung und Bildung ausgelebt werden konnte. So baute auch Goethe, inspiriert durch seine literarisch verewigte Italienreise, eine Antikensammlung auf.
In der späten klassizistischen Tradition steht sicherlich die Sammlung antiker Intaglien von Professor Brosch. Die Sammlung bildet einen systematischen Querschnitt der Themenvielfalt antiker Gemmen und wurde ausführlich mit wissenschaftlichem Anspruch bearbeitet. Professor Brosch hatte großes Interesse, nicht nur an der Alten Geschichte, sondern auch an der neueren Geschichte seiner Heimat. So wurde er für seine Leistungen um die Geschichtskunde mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Es ist mit Stolz, dass wir diese Sammlung vollständig dokumentiert und mit Literaturverweisen versehen haben. Wir freuen uns nun diese Miniaturen aus der antiken Vorstellungswelt wieder in den Kreislauf zu bringen und eine Sammlung in der Tradition der Renaissance und Aufklärung würdig zu bereichern. Sollten Sie am Ankauf der zusammenhängenden Sammlung Interesse haben, kontaktieren Sie uns gerne.

Referenzen: Vgl. British Museum, Museumsnr. 1917,0501.560, für eine Abraxas-Intaglio mit ähnlicher Darstellung des Rundschildes des Gottes.

Literatur: W. Kosack, Geschichte der Gnosis in Antike, Urchristentum und Islam (2014).

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.