Gnostisches Intaglio mit magischem Spruch
1.200 €
Verfügbar
Objektnummer
AR1954-03
Objekt: |
Gnostisches Intaglio mit magischem Spruch
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Material: |
Dunkle, fast schwarze Glaspaste mit grün-gelblichen, schönen Einschlüssen.
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Datierung: |
2. Jh. n. Chr. bis 3. Jh. n. Chr., späte römische Kaiserzeit. |
Beschreibung: |
Gnostisches Intaglio, möglicherweise aus dem Gebiet des römischen Ägypten, aus dunklem Glas mit hellen Einschlüssen. Das Motiv ist sehr detailliert in das Glas abgeformt. Der ovale Ringstein läuft stark konisch zu, sodass eine kleine flache Seite und eine große flache Seite entsteht. Die kleinere Seite zeigt den Körper einer jungen Frau mit Tierkopf und wehender Mähne, vermutlich ein Löwenkopf. Die größere Seite ist mit einem scheinbar bedeutungslosen Text in griechischen Buchstaben beschriftet, der als magischer Spruch gemeint ist. |
Hintergrund: |
Das Intaglio ist der Gnosis zuzuordnen, einem Sammelbegriff für religiöse Lehren des 2. und 3. Jahrhunderts. Über diese Zeit des religiösen Umbruchs hinaus überdauerten jedoch nur wenige der Lehren. Sie erscheinen uns heute fremd und haben vermutlich deshalb einen gewissen Reiz für modernen Okkultismus. Intaglien wie das vorliegende bieten ein Fenster in diese Zeit und die Möglichkeit zur näheren Beschäftigung mit den gnostizistischen Lehren.
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Maße: |
24,5mm lang, 17mm breit. 6mm hoch.
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Zustand: |
Quasi perfekt erhalten, bis auf minmalste Bestoßungen.
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Provenienz: |
Aus der deutschen Sammlung Prof. H. Brosch (1923 bis 2009), Autor historischer Fachpublikationen und wissenschaftlicher Museumsbeirat. Träger des Bundesverdienstkreuzes. Erworben in den Jahren 1960 bis 1975. Durch Erbfolge an U. Büchner, Deutschland. Von dieser durch uns erworben im Jahr 2013. Die Gemmensammlung Brosch: Nach dem Niedergang des römischen Reiches bewahrten oder wiedererlangten antike Gemmen Anerkennung im mittelalterlichen Europa. Neben der häufigen Wiederverwendung in der Kirchenkunst gab es auch profane Verwendungen. Dies zeigt das Beispiel des antiken Intaglios der Julia, Tochter des Kaisers Titus. Es wurde im 9. Jahrhundert von den Merowingern im "Escrain de Charlemagne" wiederverwendet und ist heute in der Französischen Nationalbibliothek zu bewundern. Die Rezeption antiker Glyptik während der italienischen Renaissance mündete in einer großen Mode Gemmen zu sammeln, die vom europäischen Bildungsbürgertum während Reisen durch den Mittelmeerraum im Zeichen der Aufklärung und Bildung ausgelebt werden konnte. So baute auch Goethe, inspiriert durch seine literarisch verewigte Italienreise, eine Antikensammlung auf. In der späten klassizistischen Tradition steht sicherlich die Sammlung antiker Intaglien von Professor Brosch. Die Sammlung bildet einen systematischen Querschnitt der Themenvielfalt antiker Gemmen und wurde ausführlich mit wissenschaftlichem Anspruch bearbeitet. Professor Brosch hatte großes Interesse, nicht nur an der Alten Geschichte, sondern auch an der neueren Geschichte seiner Heimat. So wurde er für seine Leistungen um die Geschichtskunde mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Es ist mit Stolz, dass wir diese Sammlung vollständig dokumentiert und mit Literaturverweisen versehen haben. Wir freuen uns nun diese Miniaturen aus der antiken Vorstellungswelt wieder in den Kreislauf zu bringen und eine Sammlung in der Tradition der Renaissance und Aufklärung würdig zu bereichern. Sollten Sie am Ankauf der zusammenhängenden Sammlung Interesse haben, kontaktieren Sie uns gerne. |
Literatur: |
W. Kosack, Geschichte der Gnosis in Antike, Urchristentum und Islam (2014).
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Echtheit: |
Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.
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