Griechischer Fischteller aus Museumsbestand
1.740 €
Verfügbar
Objektnummer
AR3126
Objekt: |
Sogenannter Fischteller
|
Material: |
Roter Ton mit schwarzem Überzug
|
Datierung: |
4. Jh. v. Chr. Attisch oder griechische Kolonie in Süditalien |
Beschreibung: |
Teller mit eingewölbter Oberseite, einer großen, konkav gerundeten Mittelvertiefung und einem rund gewölbten Hängerand. Rund um die Mittelvertiefung flache Rille. Mit Standring.
|
Maße: |
Durchmesser 225 mm, Höhe 45 mm.
|
Historisches: |
Fischteller waren eine in der griechischen Antike beliebte Keramik, die ihren Ursprung wohl im Athen des 5. Jahrhunderts hatte und mit Fischen verziert war, deren Bäuche zum Rand des Tellers zeigten. Eine größere Verbreitung fand dieser Keramiktyp im 4. Jh. v. Chr. in den griechischen Kolonien Süditaliens. Diese sind zum Teil polychrom, die Bäuche der Fische zeigen nun zur Tellermitte. Über die Verwendung dieses Keramiktyps in der Antike ist viel spekuliert worden. So wurden unter anderem eine "profane" Nutzung zum Anrichten von Fischgerichten, eine Nutzung der mit Fischen bemalten Exemplare beim Grabmahl - wobei das Meer und die darin schwimmenden Fische und Meerestiere die Grenze zwischen dem Dies- und dem Jenseits symbolisierten, sowie eine Kombination beider Nutzungskontexte diskutiert. Eine spannende These bezieht sich auf die auffällige Form des Tellerrandes, welcher es dem Teller erlaubte, in einem mit Wasser gefüllten Becken an der Oberfläche zu schwimmen: So identifiziert Norbert Kunisch die Tellerform mit dem literarisch belegten Oxybaphon, welches bei einem Spiel in einem gefüllten Becken an der Oberfläche platziert und dann durch geschleuderte Weinreste zum Sinken gebracht wurde. Die vielfältigen Fundkontexte (so u. A. im sepulkralen Kontext als Grabbeigaben, aber auch in Wohnanlagen und in Schiffswracks) eröffnen vorerst einen weiten Deutungsraum für den ursprünglichen Verwendungszweck, dessen genaue Zuordnung sicherlich noch vielen wissenschaftlichen Arbeiten eine spannende Grundlage geben wird. |
Zustand: |
Nahezu perfekter Zustand. Teller vollständig erhalten. Auf der Unterseite ein stabiler, wohl beim Brennen entstandener Spannungsriss am Rand. Starke Fundverkrustungen. Schwarze Engobe bis auf minimalen Abrieb erhalten. Auf der Rückseite rote Aufschrift "X54.453" und Aufkleber "15-8" oder "8-91". Auf der Vorderseite Rest eines alten Aufklebers mit Aufdruck "…TT & Co. / New York." und Aufschrift "197 / 31". Beiliegende Leihkarte und Beschreibung der Leihsammlung des Newark Museums.
|
Referenzen: |
Oxford, Ashmolean Museum, Nr. 1975.330 Corpus Vasorum Antiquorum, Tours and Bourges, Musee des Beaux Arts er Musee du Berry, Pl. 24.4 Corpus Vasorum Antiquorum, Prague, Universite Charles 2, Pl 69.1; 8; Corpus Vasorum Antiquorum, Bochum, Kunstsammlungen der Ruhr-Universität 2, 75-76, Beilage 11.5, Pl. 76.7 |
Provenienz: |
Im Jahr 2020 durch uns erworben bei einem US-amerikanischen Auktionshaus. Dort eingeliefert vom US-amerikanischen Newark Museum of Art. Der Teller wurde im Jahr 1954 in die Sammlung des Museums aufgenommen und als X54.453 inventarisiert.
|
Echtheit: |
Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.
|