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Großer gestempelter Dachziegel der Legio VI VICTRIX - Fund aus Novaesium

2.500 €
Verfügbar
Objektnummer
AR3400A01
Objekt:        Dachziegel mit Legionsstempel LEG VI

Material: Roter Ton

Datierung: 70 - 104 n. Chr.
Römische Kaiserzeit

Beschreibung:    Vollständig erhaltener, nicht restaurierter Dachziegel mit Stempel "LEG VI". Durch den bekannten Fundort lässt sich der Dachziegel exakt auf den Zeitraum 70 bis spätestens 104 n. Chr. datieren.

Maße: 51 cm x 40 cm

Zustand: Bis auf minimale Bestoßungen intakt. Große Rarität für ein Tonobjekt dieser Größe.

Legio VI VICTRIX: Die Legio VI VICTRIX führt ihre Geschichte auf das Jahr 41 v. Chr. zurück, als sie von Octavian ausgehoben wurde. Sie kämpfe zunächst gegen Sextus Pompeius in Sizilien, und in der Schlacht von Actium gegen Marcus Antonius. Daraufhin wurde sie nach Spanien verlegt, wo sie bis zum Jahr 70 n. Chr. blieb, um dann von Vespasian an den Rhein verlegt zu werden. Nach dem Sieg in der Schlacht von Vetera wurde die Legion in Novaesium stationiert, um dann spätestens 104 n. Chr. weiter nach Vetera verlegt zu werden. Die Legion zeichnete sich durch rege Bautätigkeiten aus, so war sie in Novaesium mit dem Neuaufbau des Lagers der Legio XVI Gallica sowie der Wiederherstellung zahlreicher rheinabwärts gelegener Auxiliarlager beschäftigt.

Literatur: Aus der zahlreichen Literatur zum römischen Neuss möchten wir auf ein Übersichtswerk und eine beispielhafte Beschreibung einer Grabung hinweisen, die aus der Feder von mit Herrn Voigtmann befreundeten Archäologen stammen:
H. Chantraine, Dr. G. Müller, Das römische Neuss (Stuttgart 1984).
D. Haupt, Die Kleinfunde eines römischen Landhauses aus Neuss-Weckhoven, in Beiträge zur Archäologie des römischen Rheinlandes, Rheinische Ausgrabungen 3 (1968).
Für eine Einführung in römische Ziegelstempel, siehe z.B.:
Hans-Joachim Kann, Einführung in römische Ziegelstempel anhand neuerer Funde von der Trierer Palastaula in Privatbesitz (Trier 1985)

Provenienz: Im Jahr 2021 durch uns erworben aus dem deutschen Familienbesitz Voigtmann. Der Gründer der Sammlung, Herr Heinz Voigtmann, führte in den Jahren 1966 bis 1981 selbst Ausgrabungen durch, in Zusammenarbeit mit lokalen Archäologen. Gefunden bei Neuss, Deutschland, der ehemals römischen Stadt Novaesium.

Bei der Sammlung Voigtmann handelt es sich um eine mit Leidenschaft und Fachwissen geführte Privatsammlung. Sie umfasste Objekte der römischen Kaiserzeit, sowie vereinzelt Objekte des Mittelalters, vor allem Gebrauchskeramiken, aber auch Gläser, Bronzen und Beinarbeiten. Alle stammen aus der römischen Stadt Novaesium und seiner unmittelbaren Umgebung.
Herr Voigtmann führte selbst Grabungen durch und barg die Objekte, für welche die lokalen Archäologen keine Forschungskapazitäten hatten, und welche ohne ihn für immer verloren gewesen wären. Seine Funde teilte er mit der Fachwelt. So stand er im ständigen Austausch mit den Archäologen Dr. Gustav Müller, Dr. Ernst Künzl und Dr. Dorothea Haupt vom Rheinischen Landesmuseum Bonn, sowie mit Prof. Dr. Hilmar von Platen von der Universität Mainz. Das Rheinisches Landesmuseum Bonn erwähnt die Sammlung Voigtmann zum Beispiel bei seinen Neuzugängen des Jahres 1971.
Mit seinen akademischen Kontakten und seinem restauratorischen Geschick widmete sich Herr Voigtmann der liebevollen Restaurierung und Rekonstruktion der Gefäße und selbst der Scherben in seiner Sammlung. Der so erbrachte Dienst für den Erhalt des kulturellen Erbes der Stadt Neuss ist einzigartig und wäre mit diesem Aufwand weder in der Forschung noch im Kunsthandel machbar gewesen. Wir haben großen Respekt vor dieser Lebensleistung und haben die Sammlung intensiv aufgearbeitet und digitalisiert, um die umfangreichen, mit den Stücken überlieferten Herkünfte und akademischen Notizen der Nachwelt langfristig zu erhalten.

Novaesium war eine frühe römische Gründung in der Provinz Germania Inferior und ist somit eine der ältesten Städte Deutschlands. Um das eroberte Gallien zu halten, war der sicher bereits vor den Römern besiedelte Ort strategisch gut gelegen. Er lag am Endpunkt einer römischen Fernstraße und nahe der Wasserwege Rhein, Erft, Lippe, Ruhr und Wupper. Händler ließen sich nieder und dauerhaft stationierte Soldaten sicherten den Knotenpunkt und den nahen Limes. Kein Wunder, dass das heutige Neuss reich an archäolgischen Funden ist, Hinterlassenschaften der römischen Legionen, sowie Handelswaren und Haushaltswaren der römischen Zivilbevölkerung.
Die Sammlung Voigtmann zeichnet durch die ausschließlich lokalen Funde und die Spezialisierung auf die ersten nachchristlichen Jahrhunderte einen perfekten Querschnitt des römischen Novaesiums.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.