Hortfund aus der Spätbronzezeit
12.500 €
Verfügbar
Objektnummer
AR2666
Objekt: |
Hortfund bestehend aus einem Bronzebecken, zwei Gürteln und zwölf Armreifen
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Material: |
Bronze.
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Datierung: |
Urnenfelderzeit Ha B1, 1050 v. Chr. bis 950 v. Chr. Die Datierung wurde anhand des Beckens vorgenommen, welches sich hervorragend typologisch einordnen lässt. Die anderen Objekte sind weniger spezifisch, es ist jedoch naheliegend, dass diese im selben Zeitraum entstanden. |
Beschreibung: |
Bei der zusammengehörigen Fundgruppe aus der späten Bronzezeit handelt es sich um ein Bronzebecken, zwei Bronzegürtel und zwölf Bronzearmreife.
Das Bronzebecken steht auf einem kleinen, abgeflachten Standboden. Die nach außen gewölbten Wände verjüngen sich oben zu einer nach innen weisenden Lippe. Auf Höhe des größten Umfangs sind außen zwei doppelte Kreuzattaschen angenietet, an denen zwei Henkel befestigt sind. Diese Attaschen sind namensgebend für den Gefäßtyp, der in der Fachliteratur als Kreuzattaschenbecken bezeichnet wird. Am oberen Rand des Beckens befindet sich ein einfaches Ornament aus umlaufenden Rillen mit darunterhängenden Halbkreisen. Die beiden Bronzegürtel sind unverzierte gleichmäßig breite Bronzebänder. An einem Ende laufen sie spitz zu und sind zu einem Haken umgebogen. An dem anderen Ende befinden sich jeweils zwei Löcher, mit denen der Gürtel geschlossen werden kann. Schließlich sind zwölf Armreife Bestandteil der Gruppe. Jeder Armreif hat die Grundform eines geöffneten Kreises. Das Profil der Bronzereife ist annähernd kreisförmig, wobei die Innenseite leicht abgefacht ist. Die Außenseite ist mit geritzen quer umlaufenden Ringen dekoriert. Die zusammengebliebene Gruppe ist ein absolut großartiger Einzelfall im Kunsthandel. Nur sehr wenige Funde von Kreuzattaschenbecken sind überhaupt bekannt und der hervorragende Zustand dieses Beckens zusammen mit den ansprechenden und gut erhaltenen Beifunden macht die Gruppe zu einer großen Rarität. |
Anmerkungen: |
Die Kreuzattaschenbecken wurden von der Urnenfelderzeit bis in die Hallstattzeit in Europe verwendet und man geht davon aus, dass darin berauschende Flüssigkeiten für kultirsche Anlässe bereitgestellt wurden. Unklar ist welchem Zweck die vereinzelten Hortfunde dienten, aus denen die meisten bis heute erhaltenen Becken stammen. Eine Theorie ist, dass sie zusammen mit anderen Objekten in Kultgruben vergraben wurden und somit als Teil eines Rituals vergraben wurden.
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Maße: |
Becken 14,9cm hoch, ca. 27cm Durchmesser, ohne Henkel, mit Henkelösen. Gürtel jeweils 100cm bis 130cm lang, ca. 4cm breit. Armreife jeweils ca. 5cm Durchmesser.
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Zustand: |
Bei dem Becken ca. 50mm langes Stück im Boden fehlend und kleinere Risse, ca. 10mm großes Loch in einer Seitenwand. Ansonsten sehr gut erhalten für ein Bronzegefäß. Mit farbenfroher, edler Patina überzogen. Beide Gürtel haben Schäden entlang der Kanten und zwei antike Löcher zum Verschließen des Gürtels. Ein Gürtel ansonsten vollständig intakt, der andere in 5 Teile gebrochen. Die Teile waren vom Vorbesitzer nur ungenügend zusammengefügt, wir haben diese Fügestellen wieder getrennt, um eine Beschädigung der Bronze zu vermeiden. Für Präsentationszwecke, z.B. in einer Ausstellung, lässt sich der Gürtel jedoch wieder fast nahtlos zusammenfügen. Die Armreife sind alle in großartigem Zustand, minimale Bestoßungen stören den Gesamteindruck nicht, der Körper ist jeweils stabil und mit farbenfroher Patina überzogen.
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Provenienz: |
2019 von uns erworben bei dem österreichischen Kunsthändler B. Müller. Exportiert mit österreichischer Ausfuhrgenehmigung. Von B. Müller 2017 aus Wiener Privatbesitz erworben. In diesen durch Erbschaft einer englisch-österreichischen Privatsammlung. Die Sammlung wurde vor dem Jahr 1961 aufgebaut aus Erwerbungen im Kunsthandel in London, Wien und Paris, sowie aus Erwerbungen aus Privatsammlungen. Speziell für den vorliegenden Hortfund ist ein Erwerb 1960 im Wiener Kunsthandel überliefert. Es handelt sich ganz offensichtlich um eine zusammengehörige Fundgruppe. Für diesen Typ von Kreuzattaschenbecken aus der Stufe Ha B1 werden in der Literatur mehrere Verbreitungsgebiete vorgeschlagen. Die höchste Fundkonzentration liegt im Theiß-Szamosbogen und dort vor allem in der Nysírség, dem Gebiet der Gáva-Kultur. Der Beckentyp wurde jedoch auch in Deutschland und Skandinavien gefunden, so zum Beispiel im Fund von Unterglauheim. Der Fundort der hier vorliegenden Gruppe ist nicht überliefert und lässt sich typologisch nicht enger eingrenzen als oben genannt, d.h. Ungarn, aber durch bronzezeitlichen Handel über weite Strecke möglicherweise auch Österreich, Deutschland und Skandinavien. |
Referenzen: |
Vgl. G. von Merhart, Hallstatt und Italien, Tafel 25, Nr. 6. Vgl. P. Patay, Die Bronzegefäße in Ungarn, Prähistorische Bronzefunde Abteilung II, Band 10, Tafel 6, Nr. 9. Vgl. J.-P. Schmidt, M. Segschneider, Der Jungbronzezeitliche Beckenhort von Norderstapel, in Archäologisches Korrespondenzblatt 44 (2014), RGZM, S. 463-482. Vgl. W. Angeli, Ein Hortfund von fünf Bronzebecken aus Galizien, Ann. Naturhistorisches Museum Wien 65, S. 307-311 (Wien, 1962), Tafel 3 und 4. Dieses Objekt wurde mit der Datenbank von ArtLoss abgeglichen, die gegenwärtig über 500,000 als gestohlen oder verloren gemeldete Objekte umfasst und auch aktiv die entsprechenden Datenbanken von Interpol und vom FBI einbezieht. Ein ArtLoss-Zertifikat liegt vor. |
Literatur: |
Die gebräuchliche Typologie für Bronzebecken aus der europäischen Bronzezeit: Gero von Merhart, Studien über einige Gattungen von Bronzegefäßen, in Festschrift des RömischGermanischen Zentralmuseums in Mainz zur Feier seines hundertjährigen Bestehens 1952 (Mainz, 1952), Band 2, 171. |
Echtheit: |
Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.
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