Keramikschale mit Henkel, Lausitzer-Kultur
Preis: Auf Anfrage
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Objektnummer
AR1505
Objekt: | Keramikschale mit Henkel der Lausitzer-Kultur |
Material: | Keramik mit dunkler Außenseite, möglicherweise Graphit als Farbpigment verwendet. |
Maße: | Breite 103mm. Länge 103mm (inkl. Henkel). Höhe ca. 35mm (inkl. Henkel). |
Datierung: | 1400 v. Chr. bis ca. 500 v. Chr. Späte mittlere Bronzezeit bis frühe Eisenzeit. Aufgrund des Keramiktyps vermuten wir die Herstellung ab der Jungbronzezeit, d.h. ab 1200 v. Chr. bis 500 v. Chr. Anhand von Fundvergleichen lassen sich Keramiken wie diese im Einzelfall vermutlich noch genauer datieren. |
Fundort: | Nord-Mitteleuropa, nicht dokumentiert. Vermutlich Ostdeutschland oder Polen. |
Zustand: | Guter Zustand, vollständig intakt, nicht restauriert. Leichte Abplatzungen am Rand. Alter Aufkleber mit Nummer "12". |
Beschreibung: | Flache Schale, am Rand flach nach oben gebogen, runder Boden. Nicht ganz radialsymmetrisch, sondern leicht nach vorne ausladend (vom Henkel weg). Lippe geht in angesetzten Henkel in Ohrform über, der bis auf etwa 1/3 der Höhe hinab läuft. |
Historisches: | Die für die Kultur namensgebende Lausitz (an der heutigen deutsch-polnischen Grenze) grenzte damals an das Gebiet der im Westen gelegenen Kulturen, die zusammenfassend als Urnenfelderkultur bezeichnet werden. In der Lausitz wurden die ersten charakteristischen archäologischen Funde gemacht, woraufhin 1880 die Namensschöpfung durch Rudolf Virchow vollzogen wurde. Doch das Gebiet des Kulturkreises erstreckte sich von dort aus weit in Richtung Osten, bis jenseits der Weichsel. Dank günstiger klimatischer Verhältnisse erlebte die Region gegen Ende der Bronzezeit eine kulturelle Blüte. Mit dem Beginn der Eisenzeit kann man zunehmend Differenzierungen innerhalb der zuvor einheitlich scheinenden Kulturgruppe ausmachen. Dank vieler groß angelegter Gräberfelder, die bemerkenswerterweise über Jahrhunderte hinweg genutzt wurden, gibt es seit dem 19. Jahrhundert reiche archäologische Funde. Einige solcher Felder wiesen über 1000 Bestattungen auf. In Konsequenz wurde bei der chronologischen und räumlichen Gliederung der Kultur in der Geschichtsforschung hauptsächlich auf Grabfunde zurückgegriffen. Über das Siedlungswesen ist dagegen weniger bekannt, weil die Fundlage schlechter ist. Museen und Sammler können aufgrund der zahlreichen Keramikfunde zu günstigen Preise das Erbe dieser wichtigen europäischen Kultur des Schlüsselzeitalters zwischen Bronze- und Eisenzeit betrachten. Keramikfunde wie die hier angebotenen sind übliche Grabbestände; für die Nachwelt wurde ein umfangreicher Geschirrsatz aus Keramikgefäßen mitgegeben. Teils waren die Gefäße mit Speisen gefüllt, dessen Reste bei Ausgrabungen entdeckt wurden. Bronzebeigaben waren selten. Auch bei den später aufkommenden Mehrfachbestattungen, bei denen Gräber gleich einer Gruft vielfach verwendet wurden, hatten die Keramikbeigaben weiterhin bestand, vermehrten sich sogar noch in ihrer Anzahl. Diese Bestattungssitte wurde bis in die Eisenzeit unter leichten Veränderungen beibehalten. Die Anzahl der Keramikbeigaben nimmt weiter zu, jedoch werden die Gefäßegrößen statistisch kleiner. Häufig haben die Gefäße dieser Zeit einen Überzug aus Graphit, der Ihnen einen metallähnlichen Glanz verleit. Eine Neuerung sind Gefäße mit anthromorphen Strichverzierungen sowie Keramikmodelle von realen Öfen. |
Literatur: | M. Gedl: Die Anfänge der Lausitzer Kultur. Prace Archeologiczne 18 (1974). D.-W. R. Buck: Bemerkungen zum Terminus "Lausitzer Kultur" und zu ihrer inneren Gliederung. Forschungen zur Problematik der Lausitzer Kultur, S. 47-59 (1988). J. Schneider: Studien zur Lausitzer Kultur (1958). S. Gollub: Endbronzezeitliche Gräber in Mittel- und Oberschlesien (1960). A. Gardawski: Lauitzer Kultur oder "Lausitzer Stil"? Arbeits- und Forschungsber. Sächsische Bodendenkmalpflege 20/21, S. 131-149 (1976). M. Gedl: Bemerkungen über die sogenannte westliche Lausitzer Kultur. Forschungen zur Problematik der Lausitzer Kultur, S. 63-83 (1988). M. Gedl: Stufengliederung und Chronologie des Gräberfeldes der Lausitzer Kultur in Kietrz. Prace Archeologiczne 27 (1985). |
Provenienz: | 2011 bei einem provinziellen deutschen Auktionshaus erworben. 2011 bis 2008 im Besitz eines Händlers. Bis 2008 in der Sammlung Dr. Rüssmann, Berlin. |
Echtheit: | Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert. |