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Kertscher Vase mit Gutachten von Dr. Hildebrandt - Antikensammlung Hamburg

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR1997
Objekt: Pelike mit senkrecht ansteigenden Henkeln und weit ausladendem Mündungsteller
Material: Roter Ton mit schwarzem Überzug. Auf der Töpferscheibe gefertigt, Henkel separat angesetzt.
Maße: Höhe 270 mm, Durchmesser am Boden 87 mm, an der Mündung 148 mm, maximaler Durchmesser 150 mm.
Datierung: 370 - 360 v. Chr.
Spätklassik.
Herstellungsort: Athen. Vermutlich Fund aus der Region Sewastopol.

Der Kertscher Stil kennzeichnete die Abschlussphase der Attischen Produktion rotfiguriger Keramik. Die Benennung rührt von der Tatsache, dass die meisten Belegstücke auf der Schwarzmeerinsel Kertsch, in der Antike Pantikapaion, gefunden wurden und offenbar gezielt für den Export in diese Region bestimmt waren. Die Dekorationen zeigen dementsprechend oft Motive, die von den Griechen mit Bewohnern der barbarischen Länder nördlich des Schwarzen Meeres assoziiert wurden, darunter am beliebtesten Arimaspen, Amazonen und Greife.
Zustand: Insgesamt exzellent erhaltenes Stück. Zwei Ausbrüche am Rand, Oberfläche stellenweise verrieben, Deckfarben fehlen bisweilen.
Auf der Unterseite zweizeilige, schwarze Beschriftung 1885 V.34, wahrscheinlich das Fundjahr.
Zuweisung: Gruppe G oder Umkreis Gruppe G.
(s. J. Beazley, Attic Red-figured Vase Painters² (Oxford 1963) 1462-71)
Darstellung: Seite A:
Kampf eines Greifen mit einem Arimaspen
Links ein n.r. gewandter Greif im Profil mit aufgerichteten Vorderbeinen. Auf dem Rücken die ausgebreiteten Schwingen. Der Hals weist einen Zackenkamm auf, der Kopf besitzt einen Schnabel und zwei schräg nach vorne gerichtete Hörner. Der Körper des Greifen ist weiß bemalt, die Schwingen sind dagegen rot belassen. Rechts ein Krieger in orientalischer Tracht, der vor dem Greifen zurückweicht. Die Oberfläche ist stark verrieben. Das rechte Bein ist gerade vorgestellt, das linke angewinkelt und im Profil n.r. zu sehen, der Oberkörper ist schräg n.r. gerichtet. Der Krieger trägt ein bis zu den Knien reichendes, gegürtetes Gewand, darunter eine bis zu den Füßen reichende Hose. Seinen rechten Arm hat er angewinkelt über den Kopf erhoben, in der Hand hält er ein Schwert. Der linke Arm ist zurückgeführt, er hält einen peltaförmigen Schild. Zwischen den Beinen befindet sich ein rundes Objekt, das mit einer kreuzförmigen Verzierung mit je einem Punkt im oberen und unteren Feld versehen ist.
Begrenzt wird die Szene oben und unten durch einen Eierstab, zwischen den einzelnen Ovoles ist je ein schwarzer Punkt eingefügt.

Seite B:
Zwei einander zugewandte Manteljünglinge
Der linke Jüngling ist im Profil n.r. zu sehen. Er trägt einen langen Mantel und hält ein Tympanon. Der rechte Jüngling ebenfalls im Profil dargestellt.
Historisches: Greife lebten in der griechischen Mythologie weit in den Ländern des Nordens, wo sie Goldvorkommen bewachten. Sie befanden sich im ständigen Krieg mit den Arimaspen, einem Stamm einäugiger Menschen, die versuchten, des bewachten Goldes habhaft zu werden. Obwohl in den Schriftquellen als einäugig beschrieben, wurde dies selten in den Bildquellen umgesetzt, meist begnügten sich die Künstler mit der Darstellung barbarischer Kleidung.
Vergleichsstücke: Paris, Musée du Louvre G 553 bis (N 3454): ARV² 1463 Nr. 32 (hier aber aufwändiger und präziser gemalt)

Ein ähnliches Stück angeboten bei der Royal Athena Gallery für $ 24.000,-
Provenienz: 2013 erworben von H. Wenske, an diesen durch Schenkung von seiner Mutter, deren Ehemann (Apotheker und im Krieg Feldarzt) das Stück in den 1940er Jahren auf der Krim erwarb. Die Pelike war ca. 2008/2009 als Leihgabe in der Antikensammlung des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg. Eine Expertise wurde 2009 durch Dr. Frank Hildebradt erstellt und wird in Kopie beigefügt. 2014 begutachtet durch die Staatliche Antikensammlung München.

Publiziert in Ausstellung MKG Hamburg (s. oben).
Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.