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Luristanische Standarte mit Steinböcken

840 €
Verfügbar
Objektnummer
AR3171
Objekt: Luristanische Standarte mit Steinböcken

Material: Bronze.

Datierung: 8. Jh. v. Chr. bis 7. Jh. v. Chr.
Eisenzeit Luristans.

Beschreibung:    Standarte mit Standartenständer aus Luristan. Diese Variante mit Tierverzierungen wird in der englischsprachigen Literatur als "master-of-animals" (Meister der Tiere) bezeichnet.
Den Standartenständer bildet ein langgezogener, zylindrischer Sockel mit zylindrischem Hals, der in einer weit ausladenden Lippe endet. Ein Zierwulst befindet sich unten am Sockel. Die große Öffnung nach unten diente zur Befestigung auf einem Stab. Die kleine Öffnung nach oben zur Befestigung der Standarte mittels einer Nadel, so wie bei diesem Ensemble der Fall.
Die Standarte ist ein stark verzierter Stab. Die Dekorationselemente verlaufen in einer Ebene und bestehen aus zwei spiegelsymmetrischen Paaren stilisierter, stehender Widder. Oben an der Standarte befanden sich einst weitere Zierelemente als Abschluss, die nun fehlen.

Hintergrund: Die Standarten sind kuriose Artefakte aus der luristanischen Kultur, für die es keine echten Parallelen außerhalb dieser Region im heutigen Nordiran gibt. In der Literatur werden sie als Standarten, Votivstatuetten oder Glücksbringer bezeichnet. Die englischsprachigen Literatur spricht oft neutral von Abschlussverzierung, um keine Funktion zu implizieren. Denn wozu sie dienten ist nach wie vor ein Rätsel.
Roger Moorey (siehe Literaturhinweise) spekuliert, dass es sich um Hausgötter handeln könnte, wie sie im Alten Testament mehrfach als sogenannte Teraphim erwähnt werden (z. B. Gen 31,19 ELB, 1 Sam 19,13 ELB und Hos 3,4 ELB). Jene Götterfiguren dienten zur Weissagung und zum Schutz von Haushalt und Gewerbe. Sie wurden in heiligen Nischen oder vor Blicken verborgen aufgestellt.

Maße: 172mm hoch.

Zustand: Oberer Teil der Standarte abgebrochen und fehlend, die seitlichen Verzierungen, der Ständer und Stab jedoch vollständig erhalten. Kräftige Fundpatina. Ein Kopf der Verzierung ist abgebrochen und relativ lose mit Klebstoff wieder angesetzt.

Provenienz: 2021 durch uns erworben von Robert Deutsch, Israel. Exportiert mit Genehmigung 44527 der Israelischen Antikenbehörde (IAA). Zuvor in der Sammlung Dr. Kurt A. Moosberg, Israel, Sammlungsnummer M 74. In diese erworben im März 1960. Der durch die Inventarkarte der Sammlung Moosberg überlieferte Name "Mollayem" bezieht sich vermutlich auf die Sammlung von Herrn Molayem, der diese in den 1950er Jahren in Rom aufbaute und Teile davon in den 1960er Jahren wieder auflöste.

Referenzen: Folgende Referenzen wurden in der Sammlung für dieses Stück geführt,
R. Ghirshman, Iran (Pelican, 1954), S. 102, Tafel 7b.
Prezeworski, Archaeologia 88 (1938), S. 255 und 258f, Nr. 28, Tafeln 76e-h und 77d.
L. Legrain, Luristan Bronzes in the University Museum (Philadelphia, 1934), Nr. 6.

Literatur: In der neueren Literatur finden sich zahlreiche Beispiel für luristanische Standarten bei G. Zahlhaas, Luristan - Antike Bronzen aus dem Iran (München, 2002).
Ein aufschlussreiche Abhandlung zu luristanischen Standarten findet sich bei P. R. S. Moorey, Ancient Bronzes from Luristan, Seite 29ff.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.